Lange haben wir gewartet. Vor ein paar Jahren gab es den ersten kleinen Boom. Da mussten wir nicht mehr in schummrigen Kneipen zaghaft nach einem Glas Wein fragen. Wenn es das überhaupt gab, dann aus der Kategorie „ungenießbar“. Das Otto Rink gehörte zu den Weinbars der ersten Stunde. Wenn auch inzwischen geschlossen, denken wir gerne an den Input des Kreuzberger Ladens zurück. Gerade in der jüngsten Vergangenheit gibt es eine neue Welle, die das Vorhandene bereichert und neu positioniert.
Es sind gemütliche Orte, es sind hippe Orte, neben konventionellen Weinen immer mehr auch mit Naturweinen aus Deutschland, aus Europa, aus der ganzen Welt. Gemacht von jungen Winzer*innen, kurariert für die eigene Bar von jungen Gastronomen. Auch Restaurants haben inzwischen ihre Weinkarte überdacht, andere entwickeln ihren Selektion sowieso immer weiter.
Es steht also viel besser, man könnte schon sagen gut, um die Weinszene in der Stadt. Bei Creme Guides haben wir Lust auf guten Wein und freuen uns, wenn zum gefüllten Glas auch ein paar Häppchen angeboten werden. Bei der Wein-Stilistik sind wir offen, Hauptsache von den Erzeuger*innen mit einer Vision und Handwerk am Berg und im Keller gemacht. Oder, dem vinophilen Laissez-faire geschult, herrlich spontan vergoren.
Nähere Details zu den einzelnen Orten finden Sie über das Anklicken der orange markierten Namen!
© der Weinlobbyist
Ein schmuckes zweistöckiges Haus an der Kolonnenstraße in Schöneberg, das sich seit vier Jahren zu einem „der“, wenn nicht „dem“ Ort für deutsche und nun auch österreichische Gewächse entwickelt. Dahinter steckt mit Serhat Aktas ein ungemein umtriebiger Sommelier, der inzwischen schon unter die Top-50-Sommeliers bundesweit gewählt wurde und dessen Sektkarte mit 70 deutschen Schaumweinen zu den besten des Landes gekürt wurde. Anfangs eine Weinbar, ein Weinbistro, ist es dank Küchenchef Ronny inzwischen auch ein Weinrestaurant. Aktas kennt alle Winzer und Winzerinnen persönlich, veranstaltet mit den „Lagen-Cups“ auch Wein-Wettbewerbe und lädt zu Wein-Events.
der Weinlobbyist |
Kolonnenstraße 62 | 10827 Berlin-Schöneberg
© Freundschaft
Eine große Freundschaft, die die Österreicher Sommeliers Willi Schlögl und Johannes Schellhorn in ihrer Bar pflegen. Zu rund 600 Weinen, die im Weinkeller, einem gläsernen Raum am Eingang, lagern. Als Freund des Weines platziert man sich am besten an dem 26 Meter(!) langen, u-förmigen Tresen aus deutscher Eiche. Es sind vor allem Tropfen aus Österreich, aber Ausnahmen bestätigen die Wein-Regel. Gemeinsame Nenner: gute Qualität und Authentizität. Konventionell, biodynamisch wie Naturweine, etwa zehn bis fünfzehn Weine auch im offenen Ausschank. In Begleitung von bodenständigem Barfood kann man sich also ordentlich durchprobieren. Will man wissen, wonach die Bar der freundlichen Gastgeber benannt, schaut man einfach auf die Zwei-Liter-Flasche Doppler vom Weingut Tement in der Steiermark namens „Dein bester Freund“.
Freundschaft |
Mittelstraße 1 | 10117 Berlin-Mitte
© Jaja Weinbar
Ja und nochmals ja sagen wir zur JaJa. – Weinbar, Weinrestaurant; das junge und entspannt-entzückende Jaja ist beides in einem. In dem kleinen Lokal kann man bestens in die Welt der Naturweine einsteigen. Fast schon mit der Eröffnung hat sich das JaJa einen Ruf als Institution für biologisch angebaute, ohne Zusatzstoffe und Filterung auskommende Weine gemacht. Keine Sorge, eine Vorbildung braucht man nicht. Die Tropfen werden kundig und charmant vom Service vorgestellt. Gefunden von den Inhaberinnen Julia und Etienne, die sich in Europa auf die Suche nach besonderen Naturweinen gemacht haben, teils von fast vergessenen Rebsorten. Um die 200 Gewächse sind es inzwischen. Dazu gibt es passende kleine, saisonale und regionale Gerichte. Und wenn es noch ein Fläschchen für zuhause sein soll. Bitteschön: Dafür gibt es den „Bottleshop“ im Jaja.
JAJA Weinbar |
Weichselstraße 7 | 12043 Berlin-Neukölln
© Stefan Hobmaier
Frauenpower in der Nomi Weinbar! An jedem Wein der jungen Kreuzberger Weinbar ist mindestens eine Frau beteiligt. Ein Konzept, das überzeugt, nicht unbedingt, ob der Frauen-Quote. Vielmehr weil Frauen endlich stärker im Wein-Business unterwegs sind und die Weine mit Qualität punkten. Hübsch gemacht ist die Weinbar, ein bisschen Industrie-Chick, dazu von der Decke baumelnde Grünpflanzen. Und im Glas? Vielfach naturnahe Bubbles, Rosé-, Weiß-, Orange- und Rotweine aus aller Welt. Um die 80 Positionen für Weinnovizen und -novizinnen sowie erprobte Genießer*innen. Damit’s nicht so schnell in den Kopf geht, gibt's auch Käse und Brot.
Nomi Weinbar |
Manteuffelstraße 100 | 10997 Berlin-Kreuzberg
© Sacrébleu!
Frankreich, na klar und unbedingt. Frankreich ist Genuss und Wein und somit sind Weinbars wie das Sacrébleu, das auch ein Restaurant mit wunderbarer französisch-japanischer Küche ist, ein wunderbares Muss in Berlin. Die Idee könnte man für den eigenen Weinkeller übernehmen: Offeriert werden nur Weine, die Sommelier Alexander Fleck und sein Team begeistern. Das geht von klassisch bis funky, vor allem aber aus dem Naturwein-Segment. Auch wenn der diese Tropfen lieber als „Low Intention Wines“, also Weine, bei denen so wenig wie möglich gemacht wurde, bezeichnet. Unumgänglich, sie müssen sauber gemacht sein. Eine Dogma-freie, zudem schicke Weinbar, in der man echte Lieblingsweine findet.
Sacrebleu! |
Kienitzer Str. 95 | 12049 Berlin-Neukölln
© Il Calice
Als Casual-Dining-Ristorante mit wunberbarer italienischer Küche und den passenden Weinen kennt man das Il Calice unweit des Kurfürstendamms seit Jahren. Es ist jedoch noch nicht allzu lange her, dass Antonio Bragato den vorderen Teil seines Restaurants mit hohen Tischen und schönem Tresen zur Weinbar erklärt hat. Und eben dort genießt man ab nachmittags Weine und Spumante von biodynamisch über naturnah und biologisch, spontan vergoren oder klassisch ausgebaut, in jedem Fall von Winzer*innen-Händen geprägt. Dazu tolle Antipasti. Im Sommer verlagert sich die Vino-Lust auf den wie eine Piazza anmutenden Walter-Benjamin-Platz. Dort steht der Wein-Kiosk des Il Calice. Man schnappt sich einfach einen Stuhl und macht es sich mit einem Glas Wein (dabei bleibt es in der Regel nicht) italiensich gemütlich.
Enoiteca Il Calice |
Walter-Benjamin-Platz 4 | 10629 Berlin-Charlottenburg
© Nefeli
Eigentlich ist das Neféli eine Taverne. Doch das kleine griechische Lokal mit gerade einmal 20 Plätzen ist ein großer Botschafter für griechischen Wein. Und der bewegt sich weit oberhalb des Urlaubs-Retsinas. Die Karte lädt zu einer kundigen Weinreise ein und sorgt für Begegnungen etwa mit Dafnes und Lyrarakis bei Heraklion oder einem Nemea von Papaioannou vom Peloponnes. Der Betreiber, Kiriakos Sarantou, offeriert sogar sein eigenes Produkt. Auf Samos baut er Orange-Wein an. Wie in Griechenland typisch, werden alkoholische Getränke von Mezedes, kleinen Happen à la Tapas, begleitet. Und wen der große Hunger überkommt, der ordert noch Moussaka und andere typische, feinköstliche Tavernen-Gerichte
Taverne Nefeli |
Suarezstraße 49 | 14057 Berlin-Charlottenburg
© Glasweise Weinbar
In Kreuzberg hat sich die Glasweise Weinbar daran gemacht, einen Gegenentwurf zu den zeitgeistigen, schickeren zu bieten. Man fühlt sich eher an eine Kneipe erinnert, wenn man im schummrigen Ambiente mit dunklen Wänden, dunklen Holzmöbeln und dezenter Beleuchtung an der langen Bar oder in einer der privateren Ecken Platz genommen hat. Doch keine Sorge, in einer angestaubten Weinstube ist man keinesfalls gelandet. Die Auswahl an offenen Weinen ist groß und die Weine kommen aus Europa, vor allem aus Italien. Dazu gibt es auch einige Cocktails und Longdrinks. Und damit eine Grundlage geschaffen werden kann, bestellt man noch Lasagne. Dienstags stehen Austern auf der Karte und, passend dazu, Sekt von unterschiedlichen Weingütern.
Glasweise Weinbar |
Reichenberger Straße 109 | 10999 Berlin-Kreuzberg
© Sardinen Bar
Eine Weinbar, deren Gastronomiekonzept sich, ganz nach portugiesischem Vorbild, auf die in bunter Vielfalt daherkommenden Sardinendosen konzentriert. So dekorativ sind diese, dass sie die Wände des großen Gastraumes zieren und den Gästen nach Verzehr ausgespült mit nach Hause gegeben werden. Spannend ist dabei die Auswahl der Dosen, die wie eine Weinkarte nach Herkunft, Jahrgängen und mehr sortiert und ebenso umfangreich ist. Inhaber Thomas Vetter weiß dabei die Fische, die schlicht mit Brot und Salat serviert werden, geschickt mit passenden Weinen zu kombinieren. Dabei passt je nach Dose auch wunderbar ein Rotwein dazu. Wer keine Sardinen mag, findet auch einige Alternativen auf der Karte, nicht zuletzt hervorragende Fish and Chips.
Sardinen Bar |
Grunewaldstraße 79 | 10823 Berlin-Schöneberg
© Schmidt Z & Ko
„Das Weinregal ist unsere Weinkarte“ – ein pfiffiger wie trefflicher Spruch, den sich die Weinhändler Anja und Carsten Schmidt und die TV-Koche Ralf Zacherl und Mario Kotaska für die Weinbar für das Schmidt Z & Co ausgeheckt haben. Die üppig bestückten Weinregale und die temperierten Weinkühlschränke der vinophilen Genusswerkstatt mit Restaurant, Weinhandlung und eben Weinbar in Friedenau sind denn auch rund 500 internationale Positionen befüllt. Dazu knabbert man an passenden Kleinigkeiten wie Käse oder, unbedingt ausprobierenswert, spanischen Sardinen. Weil eben auch Weinhandlung, kann man sich nach der eigenen Weinbar-Performance auch bestens für zuhause ausstatten.
Schmidt Z & KO |
Rheinstraße 45-46 | 12161 Berlin-Steglitz
© Ole Zimmermann
Weit im Westen, genauer gesagt am Schlachtensee, liegt das Brisgavi. In bester Gegend also für stilvollen Weingenuss. Eigentlich mehr Restaurant als Weinbar, passt diese schöne Location dennoch gut in unsere Liste. Denn die über 100 Positionen der Weinkarte weiß Inhaberin Meike Mörtzsch geschickt mit den durchdachten Gerichten ihrer regional und international inspirierten Küche zu kombinieren. Dabei gefällt nicht nur die geschmackvoll-frische Einrichtung des Restaurants, sondern auch die einladende Terrasse. Die lauen Sommerabende können kommen.
Brisgavi |
Breisgauer Str. 3 | 14129 Berlin-Zehlendorf
