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Weinrestaurant Brisgavi eine Perle am Schlachtensee

Mittwoch, 10. Mai 2023
Advertorial
Karte

Öffnungszeiten

Montag bis Samstag 15-23 Uhr

Adresse

Brisgavi
Breisgauer Str. 3
14129 Berlin-Zehlendorf
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Preisniveau

Endlich Frühlingsgefühle bei mir als Genussmensch. Der erste Spargel ist verputzt. „Wo?“, könnte die Frage lauten. Oder auch: „Mit welcher Begleitung im Glas?“ Dem strohgelben Chardonnay eins zu eins vom Weingut Diehl. Papaya und Ananas in der Nase, am Gaumen grüne Paprika, ein feiner Tropfen.

Der muss jedoch nicht nur mit dem Königsgemüse harmonieren, das in weiß und grün den Teller ziert, sondern auch mit, auf den ersten Blick, schrägen Begleitern Guacamole und Nordseekrabben. Die erste Begegnung am Gaumen aber macht klar: Was im Brisgavi aus der Küche und aus der Flasche kommt, ist kreativ, wagemutig und wunderbar verständlich. Wie auch das Restaurant am S-Bahnhof Schlachtensee selbst.

Ich muss gestehen, vor meinem Besuch habe ich noch nie etwas vom Brisgavi gehört. Eine italienische Weinbar? Nein. Wein ja, und zwar in einer umfänglichen Auswahl aus 100 Positionen von gestandenen und unbedingt neu zu entdeckenden Winzern und Winzerinnen aus Deutschland, Österreich, Italien und Frankreich.

Brisgavi _ Foto Ole Zimmermann _ Creme Guides (18)
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Brisgavi _ Foto Ole Zimmermann _ Creme Guides
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Brisgavi _ Foto Ole Zimmermann _ Creme Guides (47)

Brisgavi ist das lateinische Wort für die ehemaligen Bewohner des Breisgaus, ein ganzes Stück also entfernt von Italien. Man betritt hier einen wunderhübschen Kosmos. Die noch nicht bestuhlte Terrasse lässt wunderbare laue Sommerabende erahnen.

Dann der Gastraum: kräftig blaue Wände, grün-weiße Bodenfliesen aus Spanien, blaue Tresenfliesen aus Portugal, Heizkörper aus Frankreich, Lampen aus Belgien. Die blaue Samtbank, die Zweier- und Hochtische, sowie die lange Tafel in der Mitte, sind handgefertigte Unikate eines Potsdamer Tischlers. Ein Interieur, das jemand mit sehr viel Stil, kreiert hat.

Hinter dem Brisgavi steckt Meike Mörtzsch. Ein weit gereister Profi mit enormem Weinwissen. Die gelernte Restaurantfachfrau hat etwa für das Luxuskreuzfahrtschiff MS Europa und das Berliner Grand Hotel Esplanade gearbeitet. Mit dem Brisgavi hat sie vor fünfeinhalb Jahren ihren Traum eines Weinrestaurants erfüllt, ein kulinarischer Ort, der im gastronomisch geruhsamen Schlachtensee gefehlt hat.

Meike Mörtzsch ist eine umtriebige und charmante Gastgeberin. Stammgäste begrüßen, Neulinge herzlich willkommen heißen, es sieht nicht nach Pflicht, sondern nach Kür aus. Ebenfalls am Gast ist Thomas Pechmann. Wem der Name bekannt vorkommt: Über 20 Jahre war er Chef von Hardy’s guter Stube in Schmargendorf.

Wir sitzen am Hochtisch, vor dem wandgroßen Weinregal, haben damit alles im Visier. Wie auf einer Bühne präsentiert sich dieser Abend. Gäste und Service im geselligen, wie choreographierten Miteinander, das bis ins Detail ausgetüftelte „Bühnenbild“ und die kulinarischen Inszenierungen auf den Tischen.

Als leidenschaftliche Hobbyköchin war für die sympathische Chefin klar, dass die Küche in ihrem persönlichen Weinrestaurant (auch Weinverkauf) entsprechend gut sein muss. Die Produkte, soweit möglich, regional und Bio, aber auch international. Dass sie ein Fan von Südtirol ist, dafür stehen, neben schönen Weinen dieser norditalienischen Region, Gerichte wie die hausgemachten Schlutzkrapfen mit Spinat-Ricotta-Füllung.

Im Hinblick auf den Sommer duftet es bei unserem Auftakt nach Asien. Nicht, weil das Brisgavi versucht, jede Menge Länderküchen auf der Karte zu vereinen. Vielmehr, weil es Gerichte gibt, die länderunabhängig zueinander passen, einen (eigenen) roten Faden in die Karte bringen.

In der Kokos-Zitronengras-Suppe mit Perlhuhnfilet-Spieß sorgt Ingwer für eine besondere Pikanterie. Der von Thomas Pechmann dazu ausgeschenkte Weißburgunder aus Rheinhessen vom Weingut Braunewell, letztes Jahr zum „Winzer des Jahres“ ausgezeichnet, sorgt für noch mehr Schmelz im Süppchen.

Eine Besonderheit im Brisgavi sind die Etageres. Drei schöne, graublau gesprenkelte Teller übereinander mit Meeresfrüchtesalat, Merguez auf rotem Linsensalat sowie Roter Bete und Schafskäse aus dem Ofen. Drei sehr eigenständige Gerichte, die allesamt einen Einblick in die vornehmlich mediterrane Küche geben. Zum Klassiker hat sich die Etagere mit „Dreierlei von der Garnele“ entwickelt, die dienstags und mittwochs im Brisgavi serviert wird. 45 Euro für zwei, Top-Preis, der nicht für billig, sondern, wie alles hier, für ein sehr angemessenen Preis-Leistungs-Verhältnis steht.

Beim klassischen Zanderfilet auf Dillrahmgurken mit Meerrettich-Kartoffelstampf gebe ich das Wort an meine Begleiterin weiter: die Haut kross, das Filet glasig, einer der am besten gebratenen Zander, den sie je gegessen hat und erst das Püree. Zudem vermisst sie beim Schokosorbet mit Mangoschitzen keine Sahne, wie es beim Cremeeis üblich wäre – übersetzt: sie ist begeistert.

Es ist diese angenehme Leichtigkeit, und das dahintersteckende Können, dem Gast je nach Stimmung und Anlass einen wunderbaren Abend (übrigens auch eine tolle Adresse für einen Aperitif) schenken zu wollen, der das Brisgavi für mich so besonders macht. Eine endlich entdeckte Perle.

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