Der Sommer ist da, laue Nächte locken auch am Abend ins Freie und es stellt sich die Frage: Wohin, wenn man beim Abendessen keine Kompromisse machen möchte? Und so haben wir die für uns besten Restaurants mit Terrasse und Sitzmöglichkeiten im Freien zusammengestellt. Orte, die Sterneküche und Sonnenterrasse vereinen, Restaurants am Wasser in Kreuzberg, Mitte oder Friedrichshain, aber auch Optionen für ein Essen mit Hund. Jede Menge Lieblingsorte für ein sommerliches Dinner mitten in Berlin.
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Spindler. Garten am Kanal. Der Garten hat etwas Verwunschenes und erfüllt zudem den in der Hitze des Sommers unbändigen Foodie-Wunsch nach Dinieren in Wassernähe. Regional und mediterran lautet die Küchenansage. Die Karte ist erstaunlich groß ohne beliebig zu sein und offenbart die Lust an einer eigenen kulinarischen Handschrift. Gedanklich die Füße im Landwehrkanal und den Blick auf die vorbeituckernden Schiffe schweifen lassend, taucht hausgebeizter Lachs mit gelben und roten Bete-Pickles sowie Ricotta auf. Schlängelt sich die geflämmte Makrele an Auberginen-Kümmel-Püree und Bloody-Mary-Gel entlang und landet Erbsen-Risotto mit Minz-Mascarpone an. Einen Landgang an der Gastro-Promenade Paul-Lincke-Ufer machen die Spareribs vom Grill.
The Grand. Terrasse mit Austern und Entrecôte. Draußen sitzen? Da gehört das The Grand zu den Hidden Places. Von draußen – nichts zu sehen. Vom Innenhof aus – keine City in Sicht. Die Terrasse, eine Lounge mit Holzdielen, eingedeckten Tischen und heller Markise, könnte Vorbild für ein Boutique-Kreuzfahrtschiff der nächsten Generation sein. Nicht zu vergessen ein paar Grünpflanzen, darunter eine kanadische Zwerg- oder auch Rotbucheneiche, das wäre dann der fast perfekte Brückenschlag zu Tilo Roth. Der Spitzenkoch übersetzt den Sommer in deutsch-französische Gaumenkitzeleien aus Top-Produkten, jedoch ohne Chi-Chi. Austern, Hummer oder gleich eine Meeres-Etagere fürs Côte d’Azur-Feeling, Entrecôte oder Roastbeef vom Grill für die Westernromantik.
Katerschmaus. Schmausen an der Spree. – Der Kater schmaust an der Spree. Auf der Holzdielen-Terrasse gen Süden, gibt es das Sommerabendfeeling schon einmal gratis. Und: Das Katerschmaus ist erwachsen geworden. Angefangen mit selbstgezimmertem Interieur, Zwischenstopp als Fame Restaurant am anderen Spreeufer und nun wieder unter dem alten Namen auf dem Gelände Holzmarkt 25 ist Fine Dining direkt am Wasser angesagt. Weniger vegetarisch fokussiert, können sich Kater und Katzen an viergängigen Menüs – Fleisch, Fisch oder vegetarisch – und à la Carte an Bärlauchcrèmesuppe mit Loch Duart-Lachs, gebackenem sardischen Lamm mit Tomatengnocchi und gegrillter Puntarelle mit weißer Bohnencrème und Pilzfond laben.
Horváth. Sterneküche am Kanal. – Beigefarbene Schirme, weiße Stofftischdecken – das hat Stil. Oder ist es zu viel für einen lauen Sommerabend? Nicht im Horváth am Paul-Lincke-Ufer. Da spielt Küchenchef Sebastian Frank mit den Sternen. Millionen funkeln am Himmel über der heimeligen Terrasse vis-à-vis des Landwehrkanals, zwei auf dem Teller. Die hat ihm der Michelin für seine österreichische Landhausküche, die er aufregend, aromenreich, verschmitzt und erstaunlich verständlich interpretiert, verliehen. Gemüsevernarrt lässt der gebürtige Österreicher Sellerie in Kürbiskernöl und Leindotterölmarinade tanzen oder macht eine Gemüsesuppe mit Buchecköl und reduziertem Schlagobers zum Star. Aus regional wachsendem Waldmeister braut er einen Sud, der mit Kümmelbaiser und Sauerrahmeis ein süßes Finale unter den Sternen zelebriert.
Duke. Innenhof-Zauber. Hinter der klar strukturierten Fassade aus den 1920er-Jahren hatte einst die Oberfinanzdirektion ihren Sitz, befanden sich ein berühmter Jazzclub und die Club-Legende Dschungel. Mit der Ära Ellington Hotel und Duke-Restaurant wird an der Nürnberger Straße indoor ein urbanes Desighnhotel und Casual Fine Dining gelebt. Der Sommer beschert das i-Tüpfelchen, den wunderschönen Innenhof. Hotelgäste erfreuen sich dran, bei Events die geladenen Gäste. Bei Traumwetter kommt man als Dinnergast ebenfalls in den Genuss. Das passt perfekt zu den entspannten, kreativ-zeitgenössischen Gaumenkonzerten von Küchenchef Florian Glauert. Lässig: Neben dem Drei- oder Fünf-Gänge-Menü gibt es die Speisekarte "légère", sprich "leicht", etwa mit Artischocke und Sommertrüffel-Vinaigrette oder Karotten-Quinoa.
Altes Zollhaus. Idylle am Landwehrkanal. Mehr Idylle mitten in der Stadt, genauer gesagt in Kreuzberg, geht kaum: Kopfsteinpflaster, ein altes Fachwerkhaus und das Ganze direkt am Landwehrkanal. Dazu die Brandenburger Bauernente. Die ist seit drei Jahrzehnten das kulinarische Markenzeichen von Gastronom Herbert Beltle und schmeckt im Winter in der gemütlichen Restauration genauso wie im Sommergarten. Ein anderer Klassiker: die Katalanische Crème mit Blaubeeren in Cassis-Sauce, die als vergnügliches Erlebnis am Tisch karamellisiert wird. Es gibt auch leichte Hauptgänge wie hauchdünn geschnittenen luftgetrockneten Bergschinken mit Spreewaldgurken oder den Zollhaussalat auf Ziegenkäsespiegel. Dazu Weine vom hauseigenen Weingut Horcher in der Pfalz.
Einstein Stammhaus. Wiener Schnitzel im Garten. Lauschige Abende mit Wiener Schmäh, das kann das Einstein Stammhaus einfach am besten. Der Garten der Stadtvilla an der Kurfürstenstraße ist dafür wie geschaffen. Kulinarisch kann man sich darauf verlassen, dass sich eigentlich nichts ändert. Das Wiener Schnitzel mit kaltgerührten (!) Preiselbeeren, Erdäpfel- und Gurkensalat ist der kulinarische Fels in der Brandung, fest verankert auch der hausgemachte Apfelstrudel mit Vanillesauce. Auch für den Tafelspitz mit Erdäpfel-Gemüsegröstl, Meerrettich-Brotsauce und Apfel-Kren muss man nicht in die österreichischen Hauptstadt reisen. Eine gute Idee, gerade für den Sommer: Es gibt das Wiener Schnitzel auch als kleine Portion.
Il Calice. Auf der Piazza. Aperitivo ist Trend. Klar, dass das Il Calice am Walter-Benjamin-Platz diese Tradition schon länger pflegt. Die Location ist dafür aber auch prädestiniert. Auf dem wie eine Piazza anmutenden Platz betreibt das Ristorante mit Weinbar einen Sommerkiosk. Dort vergnügt man sich beim Pre-Dinner-Drink mit einem Prosecco, Vermouth oder Gin & Tonic und nascht Lardo und Parmigiano oder Stockfischcrème mit geröstetem Ciabatta, bevor es auf die Terrasse zum italienischen Fine Dining geht. Vitello tonnato, mariniertes Grillgemüse, mediterraner Oktopussalat, das kennt man. Im Il Calice aber wird es zum raffinierten, immer auf besten Produkten basierenden Gaumenerlebnis, flankiert von gut und gerne 400 Weinen.
Literaturcafé. Bistroküche im Literaturgarten. Die Schritte auf den Pflastersteinen klackern, wenn man sich der denkmalgeschützten Gründerzeitvilla nähert. Man könnte im Literaturhaus an der Fasanenstraße eine Lesung besuchen. Oder gleich im wunderschönen Garten an einem der weiß eingedeckten, von großen Schirmen beschatteten Tische Platz nehmen. Das grüne Kleinod unweit des Ku’damms, im Frühjahr duftet der Flieder, im Sommer blühen Rosen, sorgt jedes Mal wieder für Entzücken. Dazu werden mit Süßkartoffel-Gnocchi, Schmorgemüse mit Parmesan, Sellerie-Piccata, Caesar Salad, Adlerfisch mit Kokospüree oder Kalb mit Rhabarber-Chutney die kulinarischen Kapitel der Bistroküchen-Fibel aufgeschlagen.
Hotel de Rome. Weitblick mit Champagner. Stilvoll in Loungemöbeln lümmeln, ein Glas Champagner oder einen Cocktail in der Hand, nicht über, aber auf die Dächer der Stadt schauen: gut, dass das Hotel de Rome am Bebelplatz seine Dachterrasse zur sommerlichen Chill out-Zone erklärt hat. Wie gesagt, mehr lässig dem Sonnenuntergang entgegen trinken als mehrgängig dinieren. Dennoch kann man romantisch zu zweit oder mit Freunden Gaumenfreuden in Form von internationalen Klassikern wie Caesar Salad, Clubsandwich und Tacos genießen. Weil das Hotel de Rome eine Luxusherberge ist, gibt es aber auch die Meeres(früchte)-Etagere mit Garnelen, Lachs-Sashimi und Thunfisch.