Montag bis Samstag 12-0 Uhr
Restaurant Bar Brass
Am Spreebord 9
10589 Berlin-Charlottenburg
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Bald fünf Jahre ist es her, dass wir die Bar Brass nicht weit vom Richard-Wagner-Platz das erste Mal besucht haben. Seit 2018 ist das Restaurant fester Bestandteil des Komplexes rund um die Kunstgießerei Noack. Hier, in einem lichtdurchfluteten, modernen Bau im Nordwesten von Charlottenburg, hat Chefkoch Reza Daeinabi eine perfekte Bühne für seine leichte Version der französischen Bistro-Küche gefunden.
Dem puristischen Industriedesign mit Sichtbeton, meterhohen Decken und viel Glas verleihen frisches Grün, warme Hölzer und jede Menge Kunst ein einladendes Ambiente. Im Sommer sitzt man auf der geschützten Terrasse unter bunt gestreiften Schirmen, während der dunklen Jahreszeit sorgt ein Kamin im Zentrum des weitläufigen Raums für Wärme und Gemütlichkeit. Schön ist es in der Bar Brass zu jeder Tageszeit.
Und doch bleibt das eigentliche Highlight die Küche des im Iran geborenen Multitalents Reza Daeinabi. Mit 14 kam der nach Hamburg und studierte dort nach der Schule einige Semester Mode. 1998 kam er nach Berlin, um als Künstler zu arbeiten. Wie viele lockten auch ihn die geringen Ateliermieten und das inspirierende Umfeld. Das ist lange vorbei, aber auch Reza Daeinabi kam alles anders als geplant.
Schon während seiner Schulzeit hatte er regelmäßig in Hamburger Küchen gejobbt und weil er sich geschickt anstellte, viel von den Köchen beigebracht bekommen. "Meine Mutter war eine hervorragende Köchin", erzählt Dainabi. "Das hat mich offensichtlich geprägt und ich habe in alles leicht hineingefunden.", so der Autodidakt.
"Ich wurde immer ernst genommen, obwohl ich nie eine klassische Ausbildung gemacht habe.", erinnert er sich. Im Restaurant Diekmann in Berlin verdiente er sich dann seinen Unterhalt als Künstler. Erst als Sous-Chef, später als Küchenchef. Geprägt habe ihn die französische Küche mit ihren vielfältigen traditionellen Techniken, die er heute in der Bar Brass mit internationalen Einflüssen und bisweilen auch mit einem Hauch an orientalischen Gewürzen paart.
2010 eröffnete Daeinabi in der Mommsenstraße zunächst eine winzige Espressobar, die sich bis heute auch ihres vorzüglichen Backwerks wegen großer Beliebtheit erfreut. Der Vermieter des winzigen Ladens holte ihn 2018 nach Charlottenburg auf das Noack-Areal, um Künstlern und Architekten im Haus, aber auch Teilnehmern der beliebten Führungen in der Gießerei kulinarisch etwas bieten zu können.
Doch die Bar Brass mauserte ich rasch zu einer bekannten Geheimadresse in Charlottenburg. Daeinabi leichte Interpretationen der modernen französischen Brasserie-Küche kamen und kommen an. Und zwar zur Mittagszeit ebenso wie am Abend. Gerade waren wir wieder dort und zeigten uns allesamt extrem begeistert von der exzellenten saisonalen Küche.
Die wechselnden Aufstriche zum Brot vorneweg, die Vorspeisen oder der knackige Salat als Teil des Mittagsmenüs sowie die drei optionalen Hauptgänge, wahlweise mit Fisch, Fleisch oder vegetarisch haben wir nie ohne erhebliche Freude verspeist. Beinahe täglich gibt es neue Gerichte, die je nach Marktangebot kurzfristig auf der Karte landen.
So verhält es sich auch am Abend: Sämtliche frei kombinierbaren Gänge, darunter auch vegetarische Optionen, sind wunderbar leicht und nie mächtig. Fisch und Meeresfrüchte liefert ein holländischer Fischhändler, alles andere kommt vorzugsweise von Lieferanten aus dem Umland, der Käse von Maitre Philippe. Es wird viel fermentiert und eingelegt, die Biere kommen aus Berliner Handwerksbrauereien und die kleine, aber erlesene Weinkarte offeriert ein Drittel Naturweine.
Wer eine unalkoholische Alternative bevorzugt: Die Bar Brass hält eine sorgsam zusammengestellte Auswahl an Tees von Paper&Tea bereit, die auch als Begleitung zum Essen empfohlen wird. Das ist ja genau mein Ding, denke ich beim Gehen, während ich wie immer noch einen Blick in den sehr schön gestalteten hinteren Bereich der Bar Brass werfe: perfekt für Veranstaltungen mit eigener Bar und einem edlen Tischkicker.
Apropos Bar: Lassen Sie sich keinesfalls den perfekt gemixten Pisco Sour als Aperitif entgehen. Er ist ein großartiger Start für die aktuell servierte frische und frühlingshafte Küche, die uns gerade wieder extrem begeistert hat.