Täglich außer Mittwoch und Samstag mittag
12.00 - 14.30 Uhr; 18.30 - 21.30 Uhr
Acetaia Restaurant
Nymphenburger Straße 215
80639 München-Maxvorstadt
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Es gibt nichts drumherum zu reden: Das Acetaia in Nymphenburg gehört für mich zu den schönsten Restaurants, die München zu bieten hat. Sommers wie winters flackern vor dem Entree des feinen italienischen Lokals Laternen und Leuchter mit Kerzen; die über und über mit Efeu überwucherte Hausfassade und Terrasse haben etwas Verwunschenes.
Schon als Studentin, als mein Nachhauseweg auf dem Fahrrad mich nahezu täglich am Acetaia vorbeiführte, übte die Atmosphäre dieses Ortes eine unglaubliche Faszination auf mich aus. „Komme was wolle, eines Tages gehe ich da essen!“, schwor ich mir.
Es kam so einiges, unter anderem der Wegzug aus Nymphenburg, mit dem das italienische Restaurant bei mir in Vergessenheit geriet. Durch ein Interview mit Paula Bosch ist es nun glücklicherweise wieder auf meinem Radar gelandet.
Und seit meinem endlich umgesetzten Besuch dort weiß ich: Der ganz besondere Eindruck von damals hat mich nicht getrogen. Und vor allem: Nicht nur die Atmosphäre im Acetaia ist etwas ganz Besonderes, auch Essen und Getränke rangieren auf enorm hohem Level.
Dank des perfekten Sommerwetters können wir für unser Testessen auf der von mir so lang bewunderten Terrasse Platz nehmen. Die Straße sieht man von dort aus nicht, der Blick fällt auch in die andere Richtung komplett ins Grüne der kleinen Parkanlage kurz vor dem Nymphenburger Schlosskanal.
Ebenso wie auch alle anderen Gäste werden wir herzlich begrüßt, auf unserem Tisch steht ein Holzfässchen mit Aceto Balsamico bereit. – Der Namensgeber des Acetaia, wie uns Restaurantleiter Michele Perego erklärt.
„Heute sind sich die Leute der Besonderheit dieses Produktes bewusst, aber damals, vor bald 20 Jahren als wir hier eröffnet haben, wurden wir mit dieser Idee skeptisch beäugt“, lacht der Gastgeber. Bis heute bezieht das Acetaia seinen Balsamico Tradizionale, der so viel mehr ist, als einfach ein Essig, vom gleichen Produzenten in Modena.
Ebenso seit nahezu zwei Jahrzehnten stellt die Verwendung des Produktes eine Konstante in den feinen Gerichten aus der Küche des italienischen Restaurants dar. Derzeit in Form von Ravioli mit sahniger Schafskäsefüllung, über die ein Spritzer des Balsamicos gegeben wird.
Köstlich! Noch zuvor allerdings sind wir bereits hin und weg sowohl vom Gruß aus der Küche – einem Stück kross gebratener Makrele auf Sprossenbett – sowie unseren Vorspeisen. Ein extrem gutes Thunfischtatar sowie für mich ein Oktopussalat mit marinierten Auberginen, Pinienkernen und Oliven, getoppt von „Sepiakrokant“. – Die ungelogen zarteste Variante des vielbeinigen Meeresbewohners, die ich bisher gegessen habe!
Ob schwarze Agnolotti mit Saubohnen und Krebsfleisch, oder auch das Sous-vide gegarte Flanksteak als Hauptgericht, jede Speise an diesem Abend überzeugt uns. Ähnlich wie im Schwesterlokal Vinaiolo, ist es zudem auch im Acetaia der herzliche, unangestrengte Service, gepaart mit unverwechselbarem Ambiente, der das Erlebnis hier rund macht.
Die Weinauswahl ist – wie sollte es bei einer Empfehlung Paula Boschs auch anders sein – gekonnt kuratiert und birgt die ein oder andere Besonderheit. Und nach einem sehr gelungenen süßen Abschluss aus Schokoladen-Praliné-Torte und Frischkäseeis mit Erdbeeren bleibt die ebenso süße Gewissheit, dass das hier sicher nicht der letzte Besuch war.
Selbst wenn das Wiedersehen bis zum Winter dauern sollte: dann genießen wir einfach statt der verwunschenen Terrasse das wunderschöne Jugendstil-Decor im Inneren des Acetaia...