Montag 18-0 Uhr
Donnerstag bis Sonntag 18-0 Uhr
Restaurant Macionga
Xantener Str. 9
10707 Berlin-Charlottenburg
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Ruhig ist es in der parallel zum Ku’damm verlaufenden Xantener Straße. Hier wird eher gewohnt, als Gastronomie betrieben. Doch mittendrin hat vor wenigen Wochen ein Restaurant eröffnet, welches Genießer*innen feinen Weines und raffinierter Küche anlockt: das Restaurant Macionga.
Hier treffen zwei Menschen mit langjähriger Gastro- und Produkterfahrung aufeinander. Der Gründer André Macionga war 16 Jahre lang Chefsommelier und Restaurantleiter bei Tim Raue, bevor er sich ganz seiner eigenen Linie von Cuvées und der Gründung des eigenen Restaurants gewidmet hat. Mit von der Partie ist Küchenchef Sebastian Leyer, der bereits viele Küchen bekocht und geleitet hat, unter anderem im Pauly Saal, im Le Faubourg und im Gut Boltenhof.
Zusammen haben die beiden ein ungezwungenes Fine-Dining-Restaurant mit dreigeteiltem Küchenkonzept entwickelt, in dem sich ebenso gut ein Drink, wie ein 6-Gang-Menü genießen lässt. In den kernsanierten Räumlichkeiten eines alteingesessenen Italieners erschließt sich ein durchdachtes Raumkonzept, welches vieles gleichzeitig und alles richtig macht.
Durch einige Nischen bietet es viel Platz, ohne zu voll zu wirken, die Beleuchtung ist klar, ohne ungemütlich zu sein, und die reichlich vorhandenen Kunstwerke an den Wänden sind so geschickt platziert, dass nichts überladen wirkt.
Bei unserem Besuch werden wir bei einem Glas Negroni über das dreigeteilte Küchenkonzept aufgeklärt. Neben à la Carte lässt sich das beste aus der Küche im 6-Gang-Urkraft-Menü (95 Euro) genießen. Wer aber mit kleinem Hunger und dafür Durst kommt, kann sich an der Bar ebenfalls an der Kneipenkarte erfreuen. Wir entscheiden uns bei diesem ersten Besuch für das Menü mit Weinbegleitung (68 Euro).
Den ersten Gang macht eine holunderinfusionierte Rote Bete mit Molke und Oxalis (Stauklee), dazu trinken wir ein Glas Riesling – natürlich ein Cuvée aus dem Hause Macionga, welchen André uns, wie auch alle weiteren Drinks, selbst einschenkt.
Etwas rustikaler geht es dann weiter, mit hausgebackenem Sauerteigbrot, mit Butter und Bärlauchöl. Wir lieben Bärlauch, ebenso wie Küchenchef Sebastian, der, wie wir beim Angießen der Sauce erfahren, seine Zutaten auch selbst in der Natur sammelt. Doch damit nicht genug.
Sebastian betreibt zusätzlich einen Dreiseitenhof in der Uckermark, auf dem er einen Teil des Gemüses für das Macionga selbst anbaut und auch schon andere Restaurants wie das Nobelhart & Schmutzig und das Frühstück 3000 beliefert hat. So haben sowohl der Betreiber, als auch der Küchenchef ihre eigenen Produkte mit ins Gastrokonzept gebracht. Eine schöne Grundlage.
Hier wird möglichst viel selbst gemacht, sei es fermentiert, eingelegt oder gezüchtet. Beim Vorbereiten des nächsten Gangs – gebrannter Lauch mit eingelegten Fenchelsamen und einer Fischnage – dürfen wir in die Küche schnuppern und einige besondere Zutaten kosten, zum Beispiel eingelegte, junge Fichtenzapfen.
Das Menü geht mit Sellerie, Ei und einer herrlichen Jus köstlich weiter, gefolgt wird jener von unserem Highlight-Gericht des Abends: Ein Pilzgang mit Miesmuschel und Senfsaat. Die Pilze werden im Keller selbst angebaut und schmecken äußerst intensiv. Hauchdünn geschnitten bilden sie ein kleines Türmchen und machen sowohl optisch, als auch geschmacklich viel her. Dazu mundet uns ein 2020er La Bégou von Maxime Magnon.
Geordnet und in seiner optischen Einfachheit fast an einen Wes-Anderson-Film erinnernd, folgt ein Trio aus dänischem Glockenschwein, Karotte und Koriander. Das Schwein ist äußerst zart und rundet als einzige Fleischkomponente das Menü optimal ab.
Wir schließen mit einem frischen, leichten Dessert aus geschabtem Kürbis, Doppelrahm und der Blume Tagetes. Während sich die Weinbegleitung vorher auf weiß beschränkte – abgesehen von einem frechen Sherry zum Brot – schenkt André Macionga nun einen kräftigen 2012er Numanthia Rotwein aus. Und beweist damit ein für alle Mal, wie wunderbar im Restaurant Macionga das Können zweier Männer ineinander greift.
Es verbleibt ein glückliches Creme-Guides-Team, welches sich schon auf den nächsten Besuch im Restaurant Macionga freut, dann vielleicht zur Kneipenkarte.