Dienstag bis Donnerstag 17-23 Uhr
Freitag + Samstag 17-1 Uhr
THE KNAST Restaurant
Söhtstraße 7
12203 Berlin-Lichterfelde
. Anfahrt planen
Einst ein Frauengefängnis, heute ein Restaurant, das mit dem Raum arbeitet, nicht gegen ihn: The Knast in Lichterfelde ist ein Ort, an dem der damalige Ernst des Gebäudes nur noch architektonisch mitschwingt – als Kontrast zum überraschend klaren, modernen Fine Dining, das hier serviert wird. Rauer Stein, vergitterte Fenster, modernes und einladendes Interieur. Und eine Küche, die nichts beweisen muss, weil sie einfach überzeugt.
Die Speisekarte des The Knast ist übersichtlich und präzise, jedes Gericht mit wenigen Worten auf den Punkt gebracht. Wir starten mit einem Rindertatar, serviert mit Bisquemayo, Forellenkaviar und Waffel. Die Mayonnaise erinnert an einen samtigen Hummerfond. Der Kaviar bringt Tiefe. Das Fleisch ist fein geschnitten, bleibt präsent und ungekünstelt. Der Teil einer dicken Waffel ist ein schöner Ersatz zum üblichen Brot.
Die zweite Vorspeise, ein Stück Filet von der Fjordforelle mit Belugalinsen, etwas Sauerkraut und Zitronenmayo klingt zunächst ungewöhnlich, erweist sich aber genau deshalb als schlicht großartig. Kühl, wach, einfach wundervoll, wird es am Ende eines unserer Lieblingsgerichte sein.
Wer es vegetarisch mag, bekommt im The Knast zum Hauptgang aktuell Kürbis serviert. Kombiniert mit Orzotto – einer Risotto-Variante aus Gerste – und einem Hauch Vadouvan, einer französisch inspirierten Currymischung mit Zwiebel, Knoblauch, Senf und Fenchel, die das Gericht dezent nach Süden öffnet. Auch dieser Gang funktioniert ganz wundervoll und findet jede Menge anerkennender Worte bei uns.
Der Fischgang: Skrei, begleitet von schwarzem Reis, Muschel und Fenchel wird ein weiters Highlight. Der norwegische Winterkabeljau ist perfekt gegart, die Muscheln fügen Salzigkeit hinzu, der Reis bleibt leicht nussig, der Fenchel frisch. Nichts auf dem Teller drängt sich auf – und doch ist alles da. – Herrlich!
Am Ende ist nur noch Platz für ein Dessert, das geteilt werden will. Wir entscheiden uns für Birne, Mandel, Fenchel, Verbene und werden nicht enttäuscht. Was erneut zunächst ungewöhnlich klingt, bringt das Küchenteam derart harmonisch zusammen, dass wir es bereuen, nicht doch für jeden ein eigenes Dessert bestellt zu haben.
The Knast ist ein Ort an dem nicht nur hervorragend gegessen werden kann. Hier ist Raum für außergewöhnliche Veranstaltungen, Filmarbeiten und bald auch zum Übernachten. Doch die hervorragende Küche und der ungewöhnlich freundliche Service sind ein Highlight für sich. Im Restaurant sitzt man in einem Raum, der Geschichte trägt, aber sich nicht in ihr verliert. Und isst Gerichte, die still überzeugen.
Wer im Süden Berlins Fine Dining genießen möchte, ist hier genau richtig. Und wer in der Sommerzeit lieber im Freien genießt: Man sitzt sehr ruhig und beschaulich an den Tischen im schönen, versteckt gelegenen Schattengarten.