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Dauerhaft geschlossen!!!
Ilsebill Restaurant
Kastanienallee 100
10435 Berlin-Prenzlauer Berg
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Die Ilsebill will immer mehr. Bekommt sie auch. Bis das Ganze kippt. Zwar hat sich Tobias Gietz vom Namen der raffgierigen Fischersfrau aus dem Grimmschen Märchen "Der Fischer und seine Frau“ inspirieren lassen. In seinem kürzlich eröffneten Restaurant Ilsebill läuft die Sache jedoch anders. Die Gäste bekommen mehr als sie erwarten. Vegetarische und vegane Menüs auf hohem Niveau in lässigem Ambiente. Fleisch und Fisch gibt es auch – als Beilage.
Auf der Kastanienallee rumpelt die Tram. Hätte man die Hausnummer 100 noch vor einer Weile betreten, wäre man in einem Burgerladen gelandet. Jetzt aber erinnert der erste Eindruck an eine Bodega. "Die blau-weißen Bodenfliesen haben wir als Allererstes gekauft", erklärt Gietz. Auch die guten Weine, die er anbietet, könnten für eine Weinwirtschaft sprechen.
Aber alles ganz anders: Das Ilsebill steht für eine verblüffend einfache Idee, auf die bisher jedoch kaum einer gekommen ist. Mit Freunden essen gehen, bedeutet normalerweise einen Kompromiss. Wie sollen Vegetarier, Veganer und Fleischesser unter einen kulinarischen Hut gebracht werden?
Gar nicht – das war für den Profikoch und Gastronom keine Option. Die Lösung präsentiert er nun in Berlin-Prenzelberg. Drei undogmatische vegetarisch-vegane neueuropäische Menus, die flexibel kombinierbar sind oder aus denen auch à la Carte bestellt werden kann, bilden die Basis. Die sind an sich schon rund, ebenso wie jeder einzelne Gang.
Doch im Ilsebill steht die Küche Kopf. Fisch und Fleisch fungieren als Beilage, ohne Nebensache zu sein. Zuccini-Cashewnuss-Flan mit fast schwarzer, süßer Ur-Karotte, knackigen Zuckerschoten und Meerrettichschaum – einfach gut. Ein gegrillter Oktopus dazu kann es nicht noch runder machen. Aber zeigen, was eine Garten-Meer-Balance ist.
Beim "Blumenkohl rot weiß" das gleiche Gaumenspiel. Farb- und Texturenvielfalt aus Rote Bete-Couscous sowie -Würfeln, Kichererbsen, Rosenkohlblätter und mit Muskatnuss abgeschmecktem Kartoffelpüree stehen für eine modere Bodenständigkeit, die keine Fleischeslust braucht, der aber rosa Kalbslendenscheiben keinen Abbruch tun. Im Gegenteil.
Eigenständigkeit, das passt ins Ilsebill. Die Inszenierung des Ladens mit rund 30 Plätzen – Lieblingsplatz der runde Tisch in der Bankecke – Blumentapete, Backsteinwand, alten Fotos und Spiegeln ist ein schräger Mix, ausgetüftelt von Lebenspartnerin Angela Schmid. Auch musikalisch ist alles andere als Mainstream angesagt. Gietz, 47, spielt Rock. So wie schon in seinem früheren Münchner Restaurant, dem Last Supper.
Cremig und üppig – auch wenn das beim finalen Kokos-Tapioka mit Ananas nach einem Sahnedurchmarsch anhört, wird einfach nur auf den kleinsten und damit besten Ilsebill-Nenner gesetzt. Man muss sich nicht erklären, keine Glutenunverträglichkeit benennen, sondern kann gemeinsam ein Dessert löffeln.
