Dienstag bis Samstag 18-23 Uhr
Heritage Berlin
Charlottenstraße 52
10117 Berlin-Mitte
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Bereits zur Berlin Food Week haben wir das im Februar eröffnete Heritage Restaurant vorgestellt, in welchem wir das „New Meat“ Stadtmenü aus den Händen von Florian Glauert, Küchendirektor der Heritage Restaurants, kosten durften. Nun finden wir uns erneut ein, um einen tieferen Einblick in die Küchenphilosophie des edlen und doch entspannten Restaurants am Gendarmenmarkt zu erhalten.
Heritage, das Erbe, ist ein Thema, dessen man sich im Restaurant und im dazugehörigen Hotel Luc durchaus annimmt. Gelegen am Gendarmenmarkt in Berlin Mitte sind die Wilhelminischen Einflüsse der Umgebung nicht zu leugnen. Auf verspielte Art nimmt das Raumkonzept hier dieses Erbe auf, interpretiert es auf eine ganz eigene Weise und bringt es so ins 21. Jahrhundert.
So fallen beispielsweise die im Restaurant dezent, im Hotel stark vertretenen Fotoprints des Fotokünstlers András Dobi auf: Mithilfe seiner Modelle bricht er das Kaiserliche auf, indem er preußische Kostüme mit einer bunten Moderne des Queeren, der Toleranz und einer multikulturellen Gesellschaft kombiniert.
Das passt zum Motto des Heritage, Neues im Altbekannten zu finden und einen Ort, an dem man sich gerne aufhält zu kreieren. Die Atmosphäre ist ruhig, die preußischen Blautöne in Kombination mit warmen Holz- und Kupferelementen bilden ein entschleunigendes Restauranterlebnis, in dem auch die Auswahl an Speisen zur Ungezwungenheit einlädt und ebenso wie das Interieur Pracht und Moderne vereint.
So ist die Küche des Heritage ebenso auf Fine Dining, wie auf einfachere Kost ausgerichtet. Man kann hier ein Stück Wagyu genauso genießen, wie einfache Hackbällchen mit vielleicht doch nicht ganz so bescheidenen Trüffelpommes. Alle sollen sich hier wohlfühlen und auf ihre Kosten kommen. Am besten gelingt das wohl mit dem Floating Menü, das zwei Personen mit einer fließenden Abfolge von zehn Gerichten zum Teilen verwöhnt.
Für diese reichen unsere Kapazitäten am heutigen Abend leider nicht aus, daher begnügen wir uns mit einer Selektion aus der Karte. Da wir Lust auf etwas Leichtes haben, wählen wir die Fischteller. Mich erwartet ein hübsch angerichtetes Tataki, kurz scharf angebratener, aber im Kern roher Thunfisch, mit Kürbis-Dashi und Trüffelcreme. Sehr fein, ebenso wie der Lachs mit Grapefruit, Sesam und Miso meiner Begleitung.
Zwischen den Gängen bleibt Zeit sich umzusehen. Eine schöne, alte Schrankwand fällt auf, vom ehemaligen Restaurant Aigner übernommen und um die herum das Raumkonzept geschickt gestaltet wurde – wieder ein Hinweis auf das Erbe. Auch zu erkennen im separat buchbaren Clubraum, in dem sich Gruppen in Gesellschaft eines alten Safes und eines (inaktiven) Kamins zurückziehen können.
Kulinarisch geerdet werden wir mit dem stringenten und doch feinen Hauptgang. Ein pochiertes Rinderfilet, unglaublich zart, und eine gefüllte Metzgerzwiebel erfreuen mich mit rustikalen Noten, während meine Begleitung sich der See zuwendet. Kabeljau mit Miso und Grünkohlsalat bietet einen Mix verschiedener Küchen. Weil sie im Heritage quasi verpflichtend sind, gönnen wir uns dazu eine Portion knuspriger Trüffelpommes.
Das Dessert hält noch zwei Überraschungen bereit: Zum einen überrasche ich mich selbst, denn entgegen meiner Natur entscheide ich mich gegen Schokolade und wähle „I hate chocolate“: Es entpuppt sich als ein feiner Teller, auf dem die den Deutschen vertraute Pflaume mit japanischen Aromen eines schwarzen Sesameis kombiniert werden. Ein besonderes Dessert, das nicht zu süß und erfreulich leicht daherkommt. Gleiches gilt für die zweite Überraschung: ein Sorbet Surprise. Jenes möchte ich an dieser Stelle allerdings nicht näher beschreiben, denn ich will Ihnen die Überraschung nicht verderben. Nur so viel: Dieses Dessert überzeugt auf mehr als eine Weise. Viel Spaß beim Herausfinden!
Und wer möchte, stattet der Heritage Bar noch einen Besuch ab.