Dienstag bis Samstag: 18 Uhr – 23 Uhr
Brikz
Grolmanstraße 53/54
10623 Berlin-Charlottenburg
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Arne Anker, Küchenchef und Inhaber des Brikz, ist überzeugt. Überzeugt von bewusstem Fleischessen, von ausgesuchten Erzeuger:innen. In diesem Kontext stellt er in seiner Interpretation des Stadtmenüs der diesjährigen Berlin Food Week, den pflanzlichen Fleischersatz des Food-Week-Partners „Redefine Meat“ einem hochwertigen Rinderrücken gegenüber. Ein spannender Direktvergleich, der provoziert, anregt und vor allem: schmeckt.
Das Brikz ist in den Räumlichkeiten eines ehemaligen Jazz Cafés gelegen und besticht durch seine namensgebenden, hellen Backsteinwände und gemütlich-coole Atmosphäre. Das Menü anlässlich der Berlin Food Week umfasst vier Gänge – nebst Amuse, Petit Four und Brot, versteht sich – bei denen man sich zwischen Rind und der pflanzlichen Rinderalternative entscheidet. Das passt natürlich besonders, wenn man das Restaurant zu zweit besucht, um dann beides zu probieren. Zum Menü wird zudem eine alkoholische und eine alkoholfreie Weinbegleitung angeboten, die geschmacklich jeweils so fein abgestimmt sind, dass die Wahl wirklich schwerfällt.
Wir entscheiden uns daher auch hinsichtlich unserer Getränke für beide Varianten. Unser Menü leiten wir zum Amuse dementsprechend auch mit einem alkoholfreier Spritz und einem weißen Vermouth als Aperitifs ein. Das Amuse-Bouche stimmt bereits gekonnt auf die Richtung ein, die unsere Erfahrung im Brikz nehmen wird: Muschelkrupuk, sprich Chips aus Muschelschaum mit feinem Sößchen und nach einem 150 Jahre alten Rezept eingelegten Gurken.
Dieser Gang lässt mein norddeutsches Herz höherschlagen, denn er mutet sehr hanseatisch an. Kein Wunder, ist Arne Anker doch auch ein Schleswig-Holsteiner Landsmann. Ein kleiner Wermutstropfen: Es wird sich zur Berlin Food Week noch einmal ändern.
Zur Vorspeise, ein Triple-K aus Karotte, Kichererbsen und Kefir, genießen wir ein Glas Hattenheimer Riesling, dessen rund Säure die vielseitig eingesetzte Karotte gekonnt unterstreicht. Als Creme, mariniert und gegrillt wird sie begleitet von schwarzen und weißen Kichererbsen, Hummus und einer Kefir-Vinaigrette, die mit im Ultraschallbad infusiertem schwarzen Johannisbeerholzöl verfeinert wurde. Alles zusammen zergeht wahrlich herrlich auf der Zunge.
Insbesondere die alkoholfreie Begleitung passt auch hinsichtlich ihrer Zutaten hervorragend zu den Speisen. Während zur Vorspeise ein Carrott Cordial serviert wird, wird der nächste Gang mit einem Brennesselkombucha unterstrichen. Ein Filetstück vom Dry Aged Stör samt geröstetem Blumenkohl und einem Klacks Aki Kaviar, passend zur Veggie/Non-Veggie-Gegenüberstellung mit Schweinskopf garniert, steht einer Nage aus Linsenprotein und Brennessel gegenüber, die so geschmackvoll ist, dass wir uns sehr über den kleine Saucenkrug für Nachschub freuen, der am Tisch bleibt.
Nach so viel geschmacklichem Höhenflug, wird man nun gustatorisch mit einer einfachen Scheibe knusprigen Brotes und dazu Salzrahmbutter geerdet. Es ist faszinierend, wie glücklich doch auch ein so simples Essen machen kann. Ein würziger Welschriesling unterstreicht dies ebenso gelungen wie das Glas Kwass, ein Osteuropäischer Brottrunk, mit einer Limonade vergleichbar.
So wie die beiden Hauptgänge gegenübergestellt werden, sollten sie auch gemeinsam beschrieben werden: Es werden zwei Fleisch-, beziehungsweise nicht-Fleisch-Gerichte präsentiert, die hinsichtlich ihrer Darreichungsart mit köstlich-dicker Portweinsauce und Gemüse aus Zwiebel, respektive Fenchel für das Brikz eher klassisch daherkommen.
Das aus pflanzlichen Proteinen 3D-gedruckte Redefine-Meat-Flanksteak ist knusprig, überzeugend faserig und hat herrliche Röstaromen. Demgegenüber steht ein feines Stück 45-60 Tage gereiften, belgischen Oedslach Rindes. Es wird eigens für das Stadtmenü von Hendrick Dierendonck, einem persönlichen Freund Arne Ankers, geliefert und ist unglaublich zart und aromatisch.
Das Dessert rundet unser Stadtmenü ab. Geschmackvoll wie ein Blumengarten und herrlich erfrischend erweisen sich eingelegte Birne und Oregano-Sorbet in Kombination mit im Wasserbad karamellisiertem Joghurt, dazu eine Oregano-Wasserkefir-Vinaigrette mit Geranienöl. Dazu ein Gläschen weißen Dessertweines, nicht zu süß und genau richtig, mit dem besten Namen des Abends: Eschendorfer Lump.
Das Petit Four zum Abschluss überlassen wir Ihnen zum Selbstentdecken. Wer nach diesem üppigen Menü noch Platz im Magen hat, kann es optional mit einer Käseauswahl abrunden. Das Stadtmenü kann im Rahmen der Berlin Food Week vom 10. bis 16. Oktober genossen werden. Bon Appetit!