Dienstag bis Samstag 18-23 Uhr
893 Ryōtei
Kantstraße 135/136
10625 Berlin-Charlottenburg
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Er hat es einfach raus. Der Gastronom Duc Ngo, der die Kantstraße schon vor 17 Jahren mit der ersten stylischen Sushi-Bar der Stadt bereicherte. Das Kuchi und das kurz darauf eröffnete Next to Kuchi begründeten damals seine Erfolgsgeschichte.
Später eroberte er Mitte. Kuchi II. Shiro e Shiro. Cantina Tausend. Cocolo Ramen. Was er auch anpackte, es wurde zum Hot Spot. Doch nun zieht es ihn zurück in den Westen. Er hätte Mitte satt, sagt er und schmunzelt: "Das liege vielleicht auch am Alter."
Er besann sich auf die Kantstraße und eröffnete unweit der beiden ersten Kuchi Filialen zunächst die vietnamesische Brasserie Madame Ngo und kurz darauf das 893 Ryotei, vor dessen langer verspiegelter und bewusst schäbig belassener Fensterfront wir nun stehen.
Seine neue Cantina sei dieser Ort, ausgebucht vom ersten Tag an. Und in der Tat fühle ich mich beim Betreten dieser gelungenen Fusion aus Restaurant und Bar, an die alte Location erinnert. Schummrig ist es. In der Mitte die offene Küche und ein endlos erscheinender Tresen.
Drumherum zahllose Tische. Wie auf Inseln, beleuchtet von einzelnen blanken Glühbirnen, stecken die Menschen daran die Köpfe zusammen. Ein bisschen Dennis Hopper, ein wenig Melancholie. Angenehme Musik bringt Leichtigkeit. – Wir sind gespannt aufs Essen.
Die Karte ist umfangreich und wir sind froh, dass uns der äußerst charmante Service Empfehlungen ausspricht. Die Küche spielt mit der japanischen Küche, schreckt nicht vor internationalen Einflüssen zurück und kreiert zum Teil sehr Spannendes.
Noch zu unserem Gläschen Ruinart Rosé erreicht uns das erste von fünf kleinen Gerichten, die zu teilen uns angeraten wurde: "Celery Dengaku" eine tellergroße Scheibe Sellerie, in Miso karamellisiert und außen geruhst, sieht aus wie eine Creme Brulée und begeistert uns auf Anhieb.
Als frischen Kontrast vernaschen wir Scheibe für Scheibe eines "Tiradito Sake" – Lachs Sashimi, das in einer peruanischen Salsa und Olivenöl mariniert wurde. Ein Klassiker aus der Cantina, der noch immer sehr gut funktioniert.
Beim "Tako 12" – knusprig gegrilltem Oktopus mit viel roten Zwiebeln, kleinen geschälten Tomaten und Avocadowürfeln sowie Chili und Sesamdressing hätten es für uns ein paar Zwiebeln weniger auch getan. Aber der Oktopus ist einfach himmlisch.
Die folgenden drei kleinen Tortillas belegt mit Lachs Sashimi, Avocado und Daikon Kresse nennen sich "Salmon Taquito" und werden wie Ihre mexikanischen Vorbilder direkt aus der Hand gegessen.
Mein persönlicher Favorit des Abends wird allerdings der nun folgenden "Miso Cod". Wunderbar zartes Kabeljaufilet, herrlich schlotzig und dank des Miso von einer feinen Süße. Es braucht nicht mehr als ein wenig eingelegten Ingwer dazu.
Unser Dessert, ein "Matcha Green Tea Tiramisu" mit Grüntee-Eis und gehackten Erdnüssen, bekommen wir an der Bar serviert. Neue Gäste warten auf unseren Tisch. Doppelbelegung. Das 893 Ryotei hat sich herumgesprochen. Ohne Reservierung geht gar nichts mehr.