Dienstag bis Samstag 11.30-23 Uhr
Restaurant Pfistermühle
Pfisterstraße 4
80331 München-Altstadt
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Wohin geht man, wenn man mitten in München gut bayerisch essen gehen möchte? Nun, wenn es nicht nur gut, sondern herausragend gut und in schönem Ambiente sein darf, schlage ich das Restaurant Pfistermühle in der Altstadt vor.
In dem zum Platzl Hotel gehörigen Restaurant gibt es nicht nur eine exquisite Küche, sondern man erlebt als Gast auch ein kleines Stück Münchner Geschichte. Hätten Sie gewusst, dass die Pfistermühle ehemals am Alten Hof, der einstigen Residenz für bayerische Herzöge, angesiedelt war?
Im 16. Jahrhundert wurde sie nach einem Brand an ihrer heutigen Stelle errichtet. Und somit auf der anderen Seite des Pfisterbachs, der damals ihr Mühlrad antrieb und heute unter der Sparkassenstraße verläuft. Seit den 1980er Jahren beheimatet das historische Gebäude nun das gleichnamige Restaurant Pfistermühle.
Eine kleine Filiale der in München so beliebten Bäckereikette Hofpfisterei erinnert gleich nebenan noch bis heute an seinen ursprünglichen Zweck. Auch das Konzept und die feine Küche der Pfistermühle schlagen zahlreiche Brücken zur Geschichte des Hauses.
Erst vor kurzem wurden die Räumlichkeiten des Restaurants geschmackvoll neugestaltet. Details wie handgetöpferte Weinkühler, rauchbehandeltes Eichenholz oder Lampenschirme aus alten Mehlsäcken spiegeln die Vergangenheit des Gemäuers wider, ohne dabei zu sehr ins Rustikale abzudriften.
Küchendirektor Michael Sobota serviert mit seinem jungen Team aus der 5-Sterne-Hotellerie "gehobene bayerisch-inspirierte Küche aus lokalen Erzeugnissen", wie es auf der Website der Pfistermühle heißt.
Und zwar auf extrem gelungene Weise! Vom sympathischen Restaurantleiter Daniel Bruns in Empfang genommen, richten wir uns bei unserem Besuch an einem gemütlichen Ecktisch ein und harren zunächst der Dinge, die da kommen mögen.
Auf Empfehlung von Herrn Bruns ist das zunächst der Hausapertitif „Spatzl“. Die Mixtur aus Orangen-Chili-Likör, Chocolate Bitter und Riesling Sekt schmeckt überraschend frisch und lässt angenehm herbstlich-vorwinterliche Stimmung aufkommen.
Noch viel besser wird die Stimmung, als wir die köstlichen Brotsorten mit Buchweizen-Paprika-Aufstrich und Gerstengrasbutter kosten. „Das Brot stammt aus der Münchner Brotmanufaktur Schmidt“, informiert uns Herr Bruns, die Aufstriche wiederum seien natürlich ebenfalls eine kleine Huldigung der Getreidewelt.
Im Anschluss entscheide ich mich für das vegetarische Menü, meine Begleitung wählt drei Gänge à la Carte. Wir bereuen nichts. Jede einzelne Speisenfolge ist eine ausgewogene Überraschung.
Die konfierte Lachsforelle und ein Dreierlei von der Tomate, die wir zur Vorspeise genießen, sind jeweils ein echtes Highlight. Das Reh im Hauptgang butterzart, das vegetarische Risotto mit Biss, wie es sein muss.
Auch mit seinen Weinempfehlungen trifft Restaurantleiter Daniel Bruns in Schwarze. Selbst als meine Freundin selbstbewusst verkündet, sie liebe ja bei Weinen eine leichte Tintenfassnote, ob er da nicht etwas habe?, entsteht nur eine kurze Überraschungspause.
Die Herleitung ist schnell gemacht: Marie ist gebürtig aus Frankreich – was man ihr allerdings nicht anhört – und wollte aus Barrique ein Eichenfass machen. Der Vokabeldreher wiederum war wohl ihrem beruflichen Hintergrund als Lehrerin geschuldet – just an diesem Tag hatte sie ihren Zöglingen das Schreiben mit einer echten Feder gezeigt.
All das weiß jedoch nur ich, nicht aber Herr Bruns. Trotzdem kombiniert er blitzschnell und zaubert aus dem Weinsortiment der Pfistermühle einen vollmundigen Cabernet aus dem Médoc hervor. Perfekt!
Nicht nur ich, auch die Inkognito-Französin ist mehr als zufrieden. Als wir unsere fluffigen Desserts löffeln, beschließt sie: "Das ist ein perfektes Restaurant, um meine Eltern auszuführen, wenn sie das nächste Mal zu Besuch kommen. Bayerisch inspiriert, aber exquisit. Mit Tradition und Geschichte, aber nicht zu touristisch – und dazu ein toller Service." Ich kann mich dem Urteil nur anschließen!