"Mein Lieblingsort hat zwei Räder und einen Sattel." Diese Antwort auf meine Frage, wo Michael Poliza sich in Hamburg am wohlsten fühlt, habe ich nicht erwartet. Der bekannteste deutsche Landscape- und Wildlife-Fotograf reist bis zu zehn Monate im Jahr durch die ganze Welt und fängt die schönsten, imposantesten und seltensten Augenblicke mit seiner Kamera ein. Doch auf seinem E-Bike an der Elbe entlang, da ist er im Moment am liebsten.
Genauso sympathisch, wie diese Tatsache sitzt Michael Poliza in seiner luftigen Galerie ganz entspannt vor mir. Sein letzter Bildband "Mallorca", der Ende April dieses Jahrs erschienen ist und bereits nach acht Wochen in die zweite Auflage ging, wird mit Lob überschüttet. Er hat eben den perfekten Blick für das Besondere. Seine Bilder zeigen ungesehene Kompositionen, einfühlsam und überraschend, kitzeln das Beste aus den Motiven heraus.
Der Lebenslauf des gebürtigen Hamburgers ist ebenso spannend, wie seine großen Bildbände. In jungen Jahren stand Michael Poliza noch vor der Kamera. Als Jugendlicher spielte er in über 100 Film- und Theaterproduktionen mit. Seinen Schulabschluss absolvierte er in den USA und entdeckte dort sein Interesse für Informatik.
Als Werksstudent bei IBM stach er mit Können und Verstand hervor und machte sich nach seiner Rückkehr nach Deutschland mit dem Vertrieb der ersten PCs selbstständig. Sein Unternehmen und der Erfolg wuchsen rasant, er war einer der jüngsten Millionäre seinerzeit. Nach dem Verkauf seiner Firma bereiste er drei Jahre lang mit dem Projekt „Starship Millenium Voyage“ die Weltmeere.
Seine dort entstandenen Fotos und Filme kamen gut an. Er hatte Blut geleckt. 2006 wurde sein erster Fotoband "Africa" veröffentlicht und war plötzlich in aller Munde. "It might change the way you think about photography" schrieb die The New York Times damals. Der afrikanische Kontinent hatte es ihm angetan und so wurde Kapstadt für 8 Jahre seine Basis. Die großformatigen Fotobücher "AntArctic", "South Africa" und "Classic Africa" folgten in dieser Zeit und begeisterten mit einzigartigen Tier- und Landschaftsaufnahmen.
2009 kehrte Michael Poliza nach Hamburg zurück und gründete Michael Poliza Private Travel, eine kleine, feine Agentur, die maßgeschneiderte, exklusive Reisen organisiert. Einige davon begleitet der Fotograf sogar persönlich und zeigt Reisebegeisterten seine Lieblingsorte auf der ganzen Welt. Seine Lieblingsorte in Hamburg verrät er uns heute aber ganz exklusiv...
Tipp. Zu den Details der einzelnen Orte gelangen Sie über das Anklicken der orange markierten Namen!
Leuchtfeuer Bunthaus. Wenn Michael Poliza mal nicht irgendwo auf der Welt unterwegs ist, was höchst selten vorkommt, genießt er die weite Sicht auf die Elbe vom Leuchtfeuer Bunthaus aus. Der über 100 Jahre alte grüne Leuchtturm steht an der Bunthäuser Spitze, die die Elbe in Norder- und Süderelbe trennt und bietet einen der schönsten Aussichtspunkte am Wasser.
Dove-Elbe. Es kursiert das Gerücht, an der Dove-Elbe erwische man den eindrucksvollsten Sonnenuntergang Hamburgs und das ist definitiv eine Radtour wert! Der 18 Kilometer lange Nebenarm der Elbe ist eine von Michael Polizas Lieblingsstrecken und wer das Boot dem Sattel vorzieht: auf der Dove-Elbe kann ganz hervorragend gepaddelt werden.
Entenwerder. An der Billwerder Bucht, im Entenwerder Park gönnt sich der Naturfotograf nach einer ausgiebigen E-Bike-Tour gern einen sehr, sehr guten Kaffee. Der goldene Pavillion des Entenwerder Cafés erstrahlt im Sonnenlicht und ist für die Besucher nicht zu übersehen.
Brücke. Dieses Restaurant ist eine echte Institution in Hamburg – seit über 30 Jahren erlebt man hier hohe Qualität der Küche, zuvorkommenden Service und einen wunderbaren Blick auf das trubelige Treiben an Markttagen in der Isestrasse.
Marsbar. Ein echter Promi-Magnet, aber die Hamburger Prominenz weiß eben, was gut ist – nämlich großartige Pasta-Gerichte, der ebenfalls schon prominente Caesar-Salad, die gute Weinauswahl und das charmante Ambiente des denkmalgeschützten Pförtnerhäuschens.
Positano Osteria. Filetto Gorgonzola ist hier sein Lieblingsgericht und wird daher auch bei jedem Besuch bestellt. Das Restaurant ist gemütlich, die Küche authentisch und die Stimmung sehr familiär.
Supperclub. Gut Essen, Entspannen und dabei Stand-Up-Paddler beobachten – das kann Michael Poliza ganz wunderbar im Supperclub am Isekai, dem wohl schönsten Bootsverleih Hamburgs.
ÜberQuell. Das Restaurant gehört seinem guten Freund Axel Ohm. Der Ex-Profi-Surfer und Hamburger Gastronom bietet in den historischen Riverkasematten seit Juni 2017 bestes Craft-Beer aus den eigenen Braukesseln und neapolitanische Steinofen-Pizza an.
Henriks. Tartar, Kaviar, Trüffel und Hummer – im Henriks kommen verwöhnte Gaumen auf ihre Kosten. Zentral und dennoch im Grünen mit Blick auf die Moorweide Rothenbaum verwöhnt Claas-Henriks Anklam seine Gäste mit edelsten Gerichten aus aller Welt.
Galerie Poliza. Natürlich gehört auch seine Galerie zu Michael Polizas Lieblingsorten. In einem Hinterhof in der Jarrestrasse befindet sich die großzügige, helle Remise mit einer Auswahl seiner eindrucksvollsten Werke.