“Ist Kafka heute noch relevant?” Nicht nur Literatur-Fans und BookToker werden diese Frage mit einem empörten “Ja, natürlich!” beantworten. Auch in der Kunst finden sich viele Anknüpfungspunkte zum mysteriösen Prager Schriftsteller. Gerade deswegen hat das Jüdische Museum Berlin anlässlich seines 100. Todestags Kafka neu verortet – mithilfe von Anne Imhof, Marcel Duchamp, Martin Kippenberger, Hito Steyerl und Co. Die in Kafkas Werk beschriebene Desorientierung, Überwachung und Nicht-Zugehörigkeit, tief verwurzelt in seiner eigenen Biografie, sind heute relevanter denn je. Doch anstatt Parallelen übers Knie zu brechen, beleuchtet die Schau Kafkas Leben durch die Linse neuerer künstlerischer Positionen und stellt sie einander wertfrei gegenüber. Lehrreiche Querverbindungen ergeben sich so ganz von selbst in der aktuellen Ausstellung des seit fast einem Vierteljahrhundert existierenden Jüdischen Museums. Mit dem weltberühmten Erweiterungsbau von Daniel Libeskind ist es immer einen Besuch wert.
Jüdisches Museum Berlin |
Lindenstraße 9-14 | 10969 Berlin-Kreuzberg.13. Dezember 2024 bis 04. April 2025
Montag bis Sonntag 10-18 Uhr