Das derzeit sehr wechselhafte Berliner Wetter hat nun aller Voraussicht nach endlich ein Ende. Während die überlebensgroße Rosen-Skulptur von Isa Genzken vor der Neuen Nationalgalerie bis gestern eher heftigen Gewittern und Sturzregen statt strahlender Sonne getrotzt hat, soll sich dies ab morgen ändern. Ganz gleich jedoch ob bei Regen oder Sonne, die Berliner Museen sind stets einen Besuch wert, denn spannende Kunst tut bekanntlich immer gut.
Auf andere Gedanken kommt man garantiert in der historischen Halle im Hamburger Bahnhof in der kürzlich eröffneten Einzelshow der in Barcelona geborenen Künstlerin Eva Fàbregas Devouring Lovers! Fábregas bespielt die sehr funktionell und nüchtern anmutende Halle mit den schweren Stahlträgern mit ihren „charakteristischen weichen, körperlich anmutenden Objekten“ und schafft damit eine besonders ungewöhnliche und stimulierende Atmosphäre.
Ihre Skulpturen schlängeln sich um die Stahlträger, ergießen sich tropfend in den Raum, die Diskrepanz zwischen Organischem und Technischem springt sofort ins Auge. Die dabei von den Objekten „ausgehenden leichten Vibrationen und Bewegungen sind räumlich nicht eindeutig zuzuordnen, aber fast körperlich spürbar. Die Verbindung von Skulptur und Bewegung irritiert die Wahrnehmung der eigentlich klaren Ausrichtung der Halle.“ Sinnlichkeit trifft auf Industrielles!
Die Ausstellung läuft noch bis zum 24. Januar 2024 im Hamburger Bahnhof.
Nicht minder beeindruckend geht es in der Alten Nationalgalerie weiter mit der Ausstellung Secessionen Klimt, Stuck und Liebermann – Wie der Name schon verrät geht es hier kunsthistorisch in die Superlative. Unter anderen gibt es auch Gustav Klimts Werk Judith und Holofernes zu sehen. Das im Jahr 1901 gemalte Gemälde zählt zu den heute weltweit bekanntesten Kunstwerken überhaupt. Es zeigt die biblische Figur der Judith mit dem Kopf von Holofernes. Die Dame in Gelb hingegen ist sicherlich nicht so bekannt, entstanden im Jahr 1899, auch in Wien. Es zeigt die Gattin des österreichischen Malers und Jugendstil Grafikers Max Kurzweil, einer der heute weniger bekannten Gründungsmitglieder der Wiener Secession. Zwei Beispiele die das Besondere der Ausstellung herausstellt, denn:
„Die Ausstellung umfasst rund 200 Gemälde, Skulpturen und Grafiken von 80 Künstler*innen. Neben vielen neu zu entdeckenden Künstler*innen rückt die Kooperation mit dem Wien Museum das Œuvre Gustav Klimts mit zahlreichen Beispielen in den Mittelpunkt, das erstmals in diesem Umfang in Berlin gezeigt werden kann. Mit dem Aufbruch in die Moderne drängten die künstlerischen Avantgarden nach inhaltlicher und institutioneller Freiheit. Zahlreiche Künstler*innen der neuen Kunstströmungen Symbolismus, Jugendstil und Impressionismus wurden zuerst auf den viel beachteten Secessionsausstellungen präsentiert.“
Die drei wichtigsten deutschsprachigen Kunstmetropolen der Jahrhundertwende werden treffen in dieser Ausstellung vis-à-vis aufeinander, der Wert der ausgestellten Arbeiten geht in die Millionenhöhe, must-see!
Die Ausstellung läuft noch bis zum 22. Oktober 2023 in der Alten Nationalgalerie.
Im Gropius Bau gibt es ab dem 10. August im 1. Stock mit How Love Moves: Prelude einen Vorgeschmack auf die Einzelausstellung von Pallavi Paul nächstes Jahr eröffnet. Paul die seit „2020 den weitläufigen Bereich des Atmens – nicht nur durch den einzelnen Körper, sondern durch das Kollektiv als transhistorische, transgeografische und transformative Strömung erforscht,“ ist aktuell als Artist in Residence am Gropius Bau.
Ihre frei zugängliche Installation im Obergeschoß der Kunst Institution wird von dem „Programm Six Days of Love begleitet, das sich zwischen August 2023 und Frühjahr 2024 als eine Reihe von filmischen Lesungen, Gesprächsformaten, Performances und akustische Aktivierungen entfaltet.“
Nicht nur ein wunderbarer Ort, um sich vom Alltag zurückzuziehen, sondern auch ein stimmiger Rahmen, sich mit Pauls Erforschung über die Liebe und deren verkörpertes Gegenstück, den Atem auseinanderzusetzen und diese auf sich wirken zu lassen. Breathe in, Breathe out!
Die Ausstellung läuft noch bis zum 14. Januar 2024 im Gropius Bau.