Dienstag bis Sonntag: 11.00 - 18.00 Uhr
Hufelandstraße 10
10407 Berlin-Prenzlauer Berg
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Monatelang bin ich nun um das kleine, wunderschön eingerichtete Café in der Hufelandstraße herum geschlichen. Mehr als einmal versank ich dabei mit meinen Blicken in der gläsernen Vitrine. Verlor mich zwischen kleinen und kleinsten kunstvollen Köstlichkeiten. Staunte. Schwärmte. Widerstand lange. Gestern, in einem schwachen Moment, gab ich der Begierde nach, gab allen Sinnen Nahrung in dieser einzigartigen Pâtisserie mit dem zauberhaften Namen JUBEL.
Dreizehn Monate ist es her, dass die Pâtissière Kai Michels gemeinsam mit der langjährigen Mitarbeiterin der Rutz Weinbar Lucie Babinska die Tür zu ihrem gemeinsamen Laden-Café in Prenzlauer Berg aufsperrte. Das moderne Interieur aus kühlen Metrofliesen, warmen Wandfarben, Holzböden und dezenten Messingelementen ist dabei schon für sich genommen einen Besuch wert. Auf hellblau getünchten Designklassikern vor graubraunen Wänden lässt es sich bei Tee von Samova, den hervorragenden Säften von Van Nahmen und Kaffee von Bonanza Coffee Heroes stundenlang verweilen.
Kai Michels selbst ist gelernte Köchin. Ein Handwerk, für das sie sich zunächst nur als Alternative für eine geplatzte Konditoren Ausbildung entschied, das sich am Ende jedoch als der tatsächlich bessere Weg heraus stellte, offenbarte er ihr doch eine viel größere Vielfalt an Zubereitungstechniken und Wissen. Schon im elterlichen Hause war sie für das Fertigen von Weihnachtskeksen und Kuchen zuständig gewesen, wand sich daher auch als Köchin rasch wieder dem Süßen zu und wirkte zunächst an keinen geringeren Orten als den Berliner Sterne Restaurants Rutz und Lorenz Adlon Esszimmer als Pâtissière.
Nun zaubert die mittlerweile auch staatlich anerkannte Konditormeisterin in eigener Mission. An ihrer Seite für alles Administrative, Café und Verkauf Lucie Babinska. Gemeinsam haben sich die beiden mit JUBEL etwas ganz Eigenständiges aufgebaut. Beliefern neben dem Verkauf ihrer himmlischen Törtchen in den eigenen Räumen auch Events, Hochzeiten und Familienfeiern, versüßen regelmäßig die Meetings umliegender Büros mit ihren vielschichtigen Kreationen und waren auch bei der diesjährigen Food Clash Canteen mit einem äußerst gelungenen Dessert mit von der Partie.
Was die kleinen Küchlein dabei so besonders macht ist Kai Michels Gabe, gekonnt mit unterschiedlichsten Konsistenzen zu spielen, unerwartete Aromen zusammen zu bringen und alles zu einem grandiosen Gesamtspektakel zu vereinen. Schon rein äußerlich beweisen sie Understatement, kommen vollkommen ohne kitschiges Dekor aus und sind dadurch um so beeindruckender und zeitgemäßer. Dennoch gibt das Äußere nur eine leise Vorahnung von dem famosen Spiel, das sich auf der Zunge ereignet, wenn man sich Gabel für Gabel eines der süßen Gebilde einverleibt.
Feigentörtchen mit Dattel-Speck-Crumble. Leicht pfeffrig und würzig im Abgang. Die herrlich marinierten Feigen auf strahlend weißer Creme aus Creme Fraîche und einem wunderbar krossem Boden. Oder mein gestriger Favorit: Ziegenkäsetörtchen belegt mit dünnen knackigen Apfelscheiben „aus Muttis Garten in Brandenburg“, verfeinert mit Thymian und bestreut mit krossen Streuseln, kandierten Zitronenzesten und einem Honiggel im Innern. Nicht zu vergessen die Schokoladenrolle aus cremigem Mousse mit fein gehackter leicht salziger Macadamianuss auf einem hauchdünnen Boden aus Cornflakes, Nougat und Knallbrause. Der Wahnsinn!
Aber auch Klassiker wie der Cheesecake, der Karottenkuchen oder die Opera Schnitte stechen bei JUBEL aus der Flut an Konkurrenzprodukten weit hervor. Und dabei ist obendrein auch die Dekoration nie nur Schönmacher, sondern immer auch Geschmacksträger. – Also gehet hin und labet Euch! Jeder Bissen ist die Sünde wert!
Die Jubel Patisserie ist auch auf unserer Liste der besten Käsekuchen in Berlin zu finden.