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Fischer & Lustig Maritime Moderne im Nikolaiviertel

Mittwoch, 12. Oktober 2022
Advertorial
Karte

Öffnungszeiten

Montag bis Sonntag 11.30-0 Uhr

Adresse

Fischer & Lustig
Poststraße 26
10178 Berlin-Mitte
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Kontakt

...
+49 30 56829990
.fischerundlustig.de

Preisniveau

Im Volksmund sind ja Norddeutsche, die hierzulande die meisten Fischer*innen stellen, nicht gerade für ihre Lustigkeit bekannt. Ein Klischee, welches ich als Hamburger nicht recht bestätigen kann. Endgültig mit diesem aufräumen und dazu noch eine exzellente Fischkarte bieten, möchte und tut das im Berliner Nikolaiviertel neu eröffnete Fischer & Lustig.

Alexander Freunds Neueröffnung ist quasi die maritime Schwester des Jäger & Lustig – zwei Restaurants, die sehr unterschiedlich und doch verbandelt sind. Im Fokus steht, den Gästen in unaufdringlicher Atmosphäre einen spaßigen Abend zu bereiten. Dazu gehören nicht nur ein freundlicher Service, sondern eben auch Gerichte, die eine Freude sind, so Küchenchef Erik Arndt.

Das Konzept ist hierbei, klassische (Fisch)gerichte modern auf den Teller zu bringen. Nicht nur dem Namen nach klar maritim fokussiert, bietet das Fischer & Lustig doch auch eine kleine Variation des Partners Jäger & Lustig (und umgekehrt), sowie eine spannend klingende Auswahl an vegetarischen und veganen Optionen, unter der Kategorie „Fisch vom Feld“.

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Arndt kennt sich mit maritimer Küche aus. Nach den Anfängen im Hamburger Fischereihafen Restaurant, folgte eine Zeit des Reisens, bis er schließlich in Berlin gelandet ist, mit Stationen im Hotel Adlon und der Fischküche im Kempinski. Die Küche im Fischer & Lustig leitet er gemeinsam mit Marc Burow, einer weiteren Größe der Berliner Gastro-Szene, unter anderem im Borchardt’s, im La Mamma und im Adnan tätig war.

Die beiden bieten uns bei unserem Besuch eine ganze Bootsladung an Eindrücken aus der Küche, der, etwas improvisiert, bereits die kommende Herbstkarte widerspiegelt. Wir beginnen mit einem kleinen, aber feinen Süppchen aus Tomaten, Kapern und Muscheln, welches stärkt und Lust auf M(e)ehr macht. Getränketechnisch bleibe ich zunächst beim Bier, liest sich die Karte doch stellenweise zünftig-hamburgerisch. Und an einem Bier namens Trüber Werner kann ich einfach nicht vorbeigehen.

Auf eine breite Auswahl an Vorspeisenvariationen, liebevoll auf einer großen Platte angerichtet, folgt das erste Highlight. Auf einem gläsernen und mit Eis gefüllten Türmchen, streckt sich uns ein Döschen Kaviar entgegen – dazu Ei und Mayonnaise, welche sich hervorragend ergänzen. Ebenso hervorragend fügt sich übrigens das Interieur ineinander, obwohl quasi jede Wand anders gestaltet ist.

Im großen Saal in dem wir sitzen befinden sich zunächst Figuren des Fischers und sin Fru, eingebettet in der schönen Backsteinwand, die Stellenweise marineblau gestrichen, stellenweise nackt daherkommt und so, zusammen mit Holzelementen, Abwechslung und maritime Gemütlichkeit bietet. Besonders gefallen uns eine Wand aus Treibholz, mit auf Planken gepinselten Fischgemälden und ein Fisch mit Fliesenmuster, der über unseren Köpfen so geschickt an die Wand gesprüht ist, dass wir ihn zunächst für ein Bild oder eine Tapete halten.

Durch den Abend begleitet uns sehr charmant Restaurantleiterin Katharina. Ihres Zeichens ebenfalls ein Nordlicht, die nicht nur deshalb, oder wegen ihres passenden Nachnamens Fischer, den Weg ins Fischer & Lustig gefunden hat, sondern bereits im Strandbad Grünau mit Alexander Freund zusammengearbeitet hat.

Nach einem herbstlichen Kürbissüppchen, ganz ohne Fisch, dafür aber mit gerösteten Kürbiskernen und Steinpilzen, kommt ein mir besonders am Herzen liegendes Gericht auf den Tisch. Wenn ich auf der Karte Labskaus lese, fühle ich stets den Drang diesen zu kosten. Der Hamburger Klassiker der einfachen Seemannsküche kann gut, aber auch schwierig sein. Optisch macht er zumeist nicht viel her, doch hier stimmt alles: Farbe, Konsistenz und Präsentation – in feiner Form kommt der Kartoffelstampf mit Rote Bete und Pökelfleisch daher. Garniert mit einem Spiegelei (in unserer kleinen Probierportion von der Wachtel) und einem  Stück Matjes, etwas verträglicher statt des üblichen Rollmopses. Ich bin voll und ganz überzeugt.

Auf ein Glas Sorbet mit Perlriesling zur Neutralisierung des Gaumens, folgt der Hauptgang. In einer Art Surf ‚n‘ Turf werden hier Jäger und Fischer lustig vereint (pun intended). Es gibt Rotbarbe mit Kalbssteak, dazu Morchelrahmsauce und Urmöhren. Herzhaft, zeitlos und sehr befriedigend.

Unser Dessert, auf der Karte als Nachfisch zu finden, begleitet ein Gläschen Friedrich Rosé Wermuth, mit dem der Kalte Hund mit Bacon und eine dreigeteilte Variante aus Quarkbällchen, Creme Brulée und einer Art Topfnstrudel besonders munden.

Als Mini-Verdauungsspaziergang gibt uns Katharina noch eine Tour durch das geräumige Restaurant. Besonders fällt hier auch die Küchenfront ins Auge, die als eine Art Haus im Haus der Urstruktur des Nikolaiviertels nachempfunden ist, und vor der man auch das Kitchen-Dinner-Menü genießen kann.

Wie passend also, dass es nun in dieser modernen Stadt, ein Restaurant gibt, welches maritime Klassik mit moderner Küche und Design verbindet. Für mich eine verpflichtende Anlaufstelle beim nächsten Landgang in Mitte.

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