Mit nur 16 Jahren wird Ina Rudolph an der renommierten Schauspielschule Ernst Busch angenommen. Sie spielt große Rollen, Fernsehfilme, Theater, Tatort. Nebenher modelt sie, sieht die Welt. Eine erfolgreiche Karriere nach außen: Inas Kalender ist voll, sie ist gut gebucht. Doch in ihr sieht es irgendwie anders aus. Es regen sich Widerstand und Kampf. „Irgendwas war fest. Und ich hatte keinen blassen Schimmer was das war", resümiert Ina im Interview.
Mit 30 Jahren beginnt Ina Rudolph damals sich mit sich selbst auseinanderzusetzen. Sie steckt viel Zeit und Geld in ihre Sinnsuche. "Schon als Kind habe ich gemerkt, da gibt es dieses schöne Leben da draußen, aber ich komm nicht hin!“ Stückweise schafft sie ihre ursprünglichen Überzeugungen ab, wie was zu sein hat, wie sie sein müsste, wie andere sein müssten. Dabei hilft ihr auch The Work von Byron Katie, nach deren Erkenntnissen Ina bis heute berät. „Und jetzt ist das Leben so unmittelbar“, strahlt Ina.
Sie erinnert sich: „Irgendwann stand ich auf dieser Kippe, dass ich mich gefragt hab': Geh ich jetzt zurück zum Schauspiel oder mach ich was Neues.“ Ina entscheidet sich für was Neues. Ihr Selbst- und ihr Lebenswert beruhen lange nicht mehr darauf, was andere von ihr halten, sondern auf sich selbst. „Leute dorthin zu führen, das mache ich so gerne“, freut Ina. Durch ihr Coaching und ihre Bücher möchte sie ihren eigenen Weg in die Welt bringen. Das macht die ehemalige Schauspielerin mittlerweile seit 20 Jahren.
Die meisten Menschen kommen zu ihr, um Druck und Stress loszuwerden. Ina findet mit ihnen die Ursache hierfür und zeigt dazu unterschiedliche Wege auf. Dazu überprüft sie die Glaubenssätze, die unseren Alltag und unser Denken maßgeblich beeinflussen. Aus dieser Programmierung, die man von Schule, Eltern, Erzieher:innen und Co mitbekommen hat, gilt es auszubrechen.
Viele Glaubenssätze tragen in sich bereits eine gewisse Ohnmacht, denn wenn die Ursache im Außen liege, könne man selbst nichts ändern. Diese Methode ist eine von Inas liebsten Herangehensweisen. Sie bedient sich aber mehrerer Wege: Meditationen und Achtsamkeitsübungen etwa. Das hilft, Stress loszuwerden „indem man das erlaubt, was man fühlt.“ Wenn man aber sagt, das ist Angst oder Trauer, hingen immer die Erfahrungen und Geschichten dieser Wörter mit dran.
Ina hat deshalb einen weiteren Ansatz: „Es gibt die Möglichkeit, das, was ich da fühle, einfach als eine Körperwahrnehmung wahrzunehmen. Diese reine Körperwahrnehmung kann ich immer erlauben." Ina stellt fest: Wenn man den ständigen Widerstand und Kampf gegen alles mögliche im Leben aufgibt, wartet am Ende eine große Entspannung.
Für Ina ist es wichtig, und das bringt sie in ihren Coachings auch anderen bei, „groß und weit und frei zu denken“. Dazu bedarf es aber durchaus einer gewissen Disziplin, die könne einem eh oft ungeheure Freiheit eröffnen, findet Ina. „Es braucht nur das Spüren, ob es sich noch gut anfühlt.“ Und wenn nicht, dann heißt es Loslassen.
Damit beschäftigt sie sich auch in ihrem neuen Arbeitsbuch. Es ist sozusagen eine interaktive Fortsetzung ihres ersten Buches „Ich will ja loslassen, aber woran halte ich mich dann fest“. Im Arbeitsbuch gibt Ina nun Methoden und Impulse an die Hand, um sich selbst und die eigenen Handlungen zu ergründen und zu erfahren. Um in sich hinein zu spüren.
Überhaupt spürt Ina Rudolph viel in sich selbst hinein. Auch während unseres Interviews schließt sie gelegentlich für ein paar Momente die Augen, um in sich nach einer passenden Antwort zu spüren. Mit ihr fühlt sich diese Stille nicht merkwürdig an, eher imponiert es mir, sich diese Zeit zu nehmen. Warum sollte man schließlich auf alles direkt eine Antwort haben?
Als sie 2015 ihren Bestseller veröffentlicht, schreibt sie darin offen und ehrlich, wie sie ihre eigenen Probleme gelöst hat. Für sie fühlt es sich an, als hätte sie sich einen Kindheitstraum erfüllt, denn schon als Kind hat sie einen immensen Drang nach Ehrlichkeit. Denn, dass sich das Leben mit Ehrlichkeit leichter lebt, davon ist Ina fest überzeugt.
Damit meint sie nicht, den Menschen ihre Meinung vor den Latz zu knallen, sondern die Ehrlichkeit gegenüber sich selbst und das was in ihr vorgeht ehrlich zu zeigen. Das sei für viele Leute sehr erleichternd. „Ehrlichkeit ist ein echtes Heilmittel“, findet Ina. Vermutlich liegt darin ein Teil des anhaltenden Erfolgs ihres Buches, denn viele Menschen um sie herum sind fasziniert von jener Ehrlichkeit. Für sie selbst ist diese Erfahrung ebenso wichtig, sie erfährt: „So fühlt sich das an, wenn‘s Spaß macht zu arbeiten“.
Bis heute trägt Ina in sich eine große Freude darüber, dass sie dank ihrer Selbstständigkeit immer einen Weg findet, Dinge so zu gestalten, wie sie ihr gefallen. In ihren Coachings, Seminaren und Vorträgen kann sie sich mit all ihren Ausdrucksformen einbringen – ihre künstlerische Arbeit etwa in Form vom Schreiben und Zeichnen. Dafür, große Träume träumen zu dürfen und einen Weg zu finden, diese wahrzumachen, ist sie dankbar.
Inas Mindset und ihre Wahrnehmung sind ohnehin darauf eingestellt, sich nicht lange an etwas zu stören. „Ich glaube, mein Mindset guckt immer nach Inspiration und kann bei den meisten Menschen eine Inspiration finden.“ Sei es auch im negativen. Das nehme sie dann zum Anlass, darüber nachzudenken, wie sie Dinge selbst tun würde. Sie achtet lieber auf ein Gefühl der Verbundenheit als auf Dinge, die sie stören. Dementsprechend pragmatisch war auch ihr Umgang mit der Pandemie: Ina weigert sich schlicht, diese Krise blöd zu finden und beschließt, für sich etwas daraus zu ziehen. „Ab dem Moment war ich superkreativ!“
Das Kreative schätzt sie auch an Berlin. Die Stadt hat ihr immer schon ein Gefühl des Zuhause-Seins gegeben. Selbst als sie ein paar Jahre in Paris lebt, gibt ihr Berlin mit seiner Vielfalt und Lebendigkeit immer ein Gefühl vom Vertraut- und Angekommen-Sein. Gerade das Unkonventionelle hat es ihr hier angetan. „Dabei hat das so eine Polarität. Das, was erfrischend ist, ist oft auch das, was nervt“, schätzt Ina ein. In der Ursache habe beides die gleiche Energie vom „einfach mal machen“ – Berlin sei einfach eine Macherstadt.
Glück ist für Ina Rudolph ihren kreativen Impulsen folgen zu können und gleichermaßen verbunden und frei zu sein. Vielleicht auch deshalb sind viele von ihren Berliner Lieblingsorten solche, an denen Menschen miteinander zusammenkommen.
Nähere Details zu den einzelnen Orten finden Sie über das Anklicken der orange markierten Namen!
"Ich weiß nicht, wie es am Wochenende ist, aber unter der Woche ist dieser Ort eine wahre Ruheoase." Ina Rudolph geht hier gern spazieren und fühlt sich sofort so, als wäre sie raus aus der Stadt. Es sei wie eine Glocke, die über einen gestülpt wird, voller Natur, alter Bäume und wilder Ecken, in denen nicht gemäht wird. Die Gräber werden sehr individuell gestaltet und viele große Namen sind hier zu entdecken: Rio Reiser, die Gebrüder Grimm oder Rudolf Virchow.
St. Matthäus Kirchhof |
Großgörschenstraße 12-14 | 10829 Berlin-Schöneberg
Die Trinkschokolade, sommers wie winters, ist hier der Hit. Inas Tochter könne von ihnen drei am Tag trinken. Auch die belgischen Waffeln lohnten sich, vor allem aber liebt Ina das lebendige Leben dieses Kiez-Treffpunktes. "Das ist ein richtiges italienisches Familienunternehmen und das merkt man einfach!"
Eiscafé Isabel |
Böckhstraße 1 | 10967 Berlin-Kreuzberg
In der Kiez-Buchhandlung würden alle Bücher auch selbst gelesen. "Wenn ich etwas für den Urlaub suche, was Leichtes mit Tiefe, wird einem hier etwas in die Hand gedrückt, das perfekt passt." Außerdem gibt es bei LeseGlück Inas selbstgestalteten Postkarten zu kaufen und auch sonst immer etwas kleines Schönes zu entdecken.
Buchhandlung LeseGlück |
Ohlauerstraße 37 | 10999 Berlin-Kreuzberg
"Ute hat einen ganz speziellen eigenen Stil", erklärt Ina Rudolph, "so luftig und immer mit einer gewissen Bedeutung". Das Motto der Floristin sei "natürlich wild" und das wirke immer speziell und schön. Ganz besonders genießt es Ina, bei einem Kaffee mit der Inhaberin über den neuesten Kiez-Schwank zu quatschen.
Wandelrose Blumenladen |
Ohlauer Straße 44 | 10999 Berlin-Kreuzberg
Ina ist gern auf unkonventionellen Wegen unterwegs. Immer an der Spree entlang geht es von der Arena, vorbei an der Skulptur der Molecule Men bis zur Schiffsanlegestelle Treptow (aktuell leider von einer Baustelle unterbrochen). "Da liegt auch dieser alte Kahn, da geht bei mir immer die Inspiration los", schwärmt Ina.
"Ja wow, die Michelbergers", Ina klingt hingerissen. Die Macher hinter dem Hotel, Restaurant und Veranstaltungsort lernte sie vor einiger Zeit beim People Festival kennen. Ina liebt den Innenhof, das leckere Essen und die tolle Veranstaltungsreihe UP!, in der wegweisende Leute eingeladen und interviewt werden. "Die leben dort einfach die Begegnungskultur." Sie will unbedingt noch das Kundalini Yoga ausprobieren.
Michelberger Hotel |
Warschauer Straße 39-40 | 10243 Berlin-Friedrichshain
Mittlerweile sei der Samstagsmarkt am Maybachufer wie ein Dorf, auf dem auch viele Berliner Designer:innen ihre Waren ausstellen. Es gibt Musik, sehr leckeres Essen und immer was zum Gucken. Ina liebt diesen Ort der Begegnung.
Markt am Maybachufer |
Maybachufer 1-13 | 10999 Berlin-Neukölln
Ina geht oft in ihrer Mittagspause hierher. Sie schätzt ganz besonders die durchgehend gute Qualität und anhaltend leckeren Nudelsuppen. "Darauf freu ich mich schon, wenn ich losgehe!"
Cocolo Ramen |
Gipsstraße 3 | 10119 Berlin-Mitte
Der Theater-Sport im Ratibor-Theater ist ein echter Insider-Tipp. Beim Mitmachtheater müssen die Schauspieler:innen auf Zuruf der Zuschauer:innen improvisieren und spontan reagieren. "Das ist zum Wegschmeißen und herrlich erfrischend", findet Ina.
Ratibor Theater |
Cuvrystraße 20a | 10997 Berlin-Kreuzberg
Irgendwo hat Ina mal gelesen, dass das Tempelhofer Feld für Frischluft in Berlin sorgt, weil der Wind über dem Feld wie eine Klimaanlage wirkt. "Es hat so was ländliches und so eine Weite. Nirgendwo sonst in Berlin kann der Blick so weit gehen", schwärmt sie.
Tempelhofer Feld |
Tempelhofer Damm 90 | 12101 Berlin-Tempelhof