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Berliner Lieblingsorte von Designer Werner Aisslinger

Dienstag, 05. September 2017

Die Orte im Überblick

Karte (10)

Im Allgäu ist der gebürtige Bayer Werner Aisslinger aufgewachsen. Mit 20 kam er nach Berlin. Ohne zu wissen, was er werden wollte. Vieles reizte ihn. Kameramann. Bühnenbildner. Freie Kunst. Am Ende wurde es Produktdesign. In Hinblick auf seine spätere Karriere, eine augenscheinlich sehr richtige Entscheidung.

Er studierte an der Hochschule der Künste und machte bereits nach der Halbzeit Praktika bei Jasper Morrison und Ron Arad in London. Noch vor seinem Abschluss ging er für ein Jahr nach Mailand zu Michele de Lucci. Dass er sich mit dem Diplom in der Tasche bald ebenfalls selbständig machen würde, stand für Werner Aisslinger nach Begegnungen mit weiteren Designergrößen wie Andreas Brandolini oder auch Axel Kufus früh fest.

1993 gründete er das Studio Aisslinger. Bereits ein Jahr später konnte er mit dem "Endless Shelf", einem endlos zu erweiternden Regalsystem, das der italienische Hersteller Porro auf den Markt brachte, seinen ersten Erfolg feiern. Es folgten 1996 der nach seinem Sohn Julian benannte "Juli Chair", der zwei Jahre später, als erstes Stuhldesign seit 1964, Einzug ins Museum of Modern Art hielt.

Er entwarf ganze Einrichtungs-Konzepte für große Auftraggeber wie E-Plus oder Mercedes Benz. Er konzipierte die Interieurs für Twenty Five Hours Hotels in Zürich, 2013 in Berlin und jüngst das noch nicht eröffnete Haus in Köln. Immer wieder machte er aber vor allem mit innovativen Möbelentwürfen und kreativen Visionen auf sich aufmerksam.

So wie 1999, als Aisslinger die ersten Sitzmöbel mit Polyurethan-Gel Polsterung entwickelte, die Zanotta und Cappellini auflegten. Oder auch als er 2003, anlässlich des ersten von ihm mitbegründeten Berliner "Design Mai", den "Loft Cube" realisierte, ein mobiles Zuhause, das später um die Welt und jahrelang durch die internationale Presse ging.

2001 schaffte es nach dem "Juli Chair" auch sein "Nic Chair" ins Moma in New Yorck und diverse weitere Arbeiten wurden von renommierten Sammlungen wie der Fonds national d'art contemporain in Paris, der Neuen Sammlung in München oder dem Vitra Design Museum in Weil am Rhein aufgenommen.

2011, wieder zukunftsweisend, entstand in Zusammenarbeit mit dem Chemiekonzern BASF, der biokompostierbare Sessel "Hemp Chair". "Zwei Millionen Clicks bekam der nach der Mailänder Möbelmesse damals und wurde wie wild diskutiert und gehyped", erzählt Aisslinger selbst fasziniert.

Der wahre Ritterschlag erfolgte dann aber 2014, als er von der Zeitschrift A&W zum "Designer des Jahres" gewählt wurde. "Das war schon ein besonderer Moment", erinnert er sich. "In einer Reihe mit Größen wie Philippe Starck, Konstantin Grcic oder den Brüdern Bouroullec genannt zu werden ist schon toll."

Zukunftsweisend soll seine Arbeit auch weiterhin bleiben. Projekte wie die "Chair Farm", auf der Bambus direkt in ein Stuhlgerüst hinein wächst und das fertige Sitzmöbel nur noch geerntet werden muss werden immer Thema bleiben. Dabei wären sogar genveränderte Pflanzen denkbar, die schon wissen, dass sie mal ein Stuhl werden sollen.

Bis das möglich ist, wird Werner Aisslinger aber hoffentlich noch viel Zeit an einem seiner zehn Lieblingsorte in Berlin verbringen können...

Tipp. Zu den Details der einzelnen Orte gelangen Sie über das Anklicken der orange markierten Namen!

Markthalle Neun. Ein echtes "Berlin Biotop", auch wenn die alte Markthalle mittlerweile in jedem Reiseführer stehe und entsprechend von sehr vielen Touristen frequentiert wird. Am Wochenende sei er dennoch regelmäßig hier, weil er ums Eck wohne. Zum Einkaufen und um einen Kaffee im Café Neun zu trinken.

Kino International. Als mondän und großzügig beschreibt Werner Aisslinger das weitläufige Haus an der Karl-Marx-Allee. Er möge die Repräsentationsarchitektur des Ostens. Nach seinem Lieblingsfilm gefragt, antwortet er ohne zu zögern "Blow Up".

Strandbad Wannsee."Das is’ so Icke-Berlin", schmunzelt Aisslinger. Da gehe jeder hin. Oma Krause mit den Enkeln und die coolen Jungs aus dem Wedding. Hier treffe sich im Sommer Berlin. Seit Generationen.

Flughafen Tegel. "Ganz ehrlich, auf dem Weg zu welchem Flughafen kann ich mich erst 40 Minuten vor Boarding ins Auto setzen?", schwärmt Aisslinger. Er kenne keinen anderen Großstadt-Flughafen mit so kurzen Wegen. "Das ist einfach der gradlinigste Flughafen der Welt." Aber auch die 70er Jahre Architektur möge er sehr.

Paris Bar. "Je grauhaariger man wird, desto besser passt man in die Paris Bar.", lacht er. Hier treffe sich seit Generationen die Kultur-Bohème von West-Berlin. Rolf Eden komme mit seinen über 80 Jahren noch immer mit dem Rolls-Royce vorgefahren und lasse sich vor der Bar in seinen Stuhl plumpsen. Vor allem Schauspieler, Künstler und Architekten mischten sich regelmäßig unter die allabendliche, spannende Gesellschaft.

Der Goldene Hahn. Den Italiener in Kreuzberg gebe es mindestens schon 15 Jahre. Küche und Ambiente seien extrem authentisch und unkompliziert. Der Americano sei hier perfekt und der Spinatsalat sein Dauerhighlight.

Long March Canteen. Das Dim Sum Restaurant in der Wrangelstraße sei so authentisch eingerichtet, dass es jedes Mal ein echter "Szenenwechsel" sei, wenn man von der Straße hereinkomme. "Man könnte auch tatsächlich in Asien sein", so Aisslinger. "Ein echt gutes Design! Das schaffen nicht viele Orten, einen in eine andere Welt zu holen.“

König Galerie. "Nicht nur architektonisch sehr spannend!", meint Aisslinger über die ehemalige Kirche St. Agnes, in der sich heute die Galerie befindet. Er möge das Raumerlebnis, aber auch das kuratorische Konzept des jungen Galleristen Johann König gefalle ihm sehr.

Monkey Bar. Das Einrichtungs-Konzept für das 25Hours Hotel Bikini Berlin und somit auch der Bar im 10. Stock, stamme aus seiner Feder. Hier fühle er sich entsprechend wohl. Der Ausblick sei einfach genial. – Ihr Lieblingsdrink, Herr Aisslinger? "Moskow Mule!"

Andreas Murkudis. In dem Concept Store von Andreas Murkudis finde er immer etwas. Vor allem auch kleine schlaue Mitbringsel und Geschenke. Weihnachten mache er hier mindestens einmal die Runde. "Man wird hier wirklich auch mit Kleinigkeiten glücklich. Einer besonderen Schokolade. Einer Creme. Oder einem Lederaccessoire." Alles hier habe einen besonderen Twist.

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