Dienstag bis Donnerstag 18-23 Uhr
Freitag + Samstag 18-24 Uhr
Das Granat
Ottenser Hauptstrasse 32
22765 Hamburg-Altona
.Anfahrt planen
Manch eingesessene:r Ottenser:in erinnert sich gegebenenfalls noch an das Modegeschäft, das hier einmal war. Die Räumlichkeiten des Granat muten nun mit viel Gestein, warmen dunklen Farben, Glühbirnen, Holzfußboden und gläsernen Türen in ihrer Cleanliness an die New Nordic Cuisine.
Der Blick fällt auf dampfende Töpfe unter kupfernen Wäremlampen, Licht, Luft, Raum verleihen den zwei Gasträumen eine gewisse Gemütlichkeit, die sich besonders schön entfaltet, wenn sie mit Leben gefüllt sind, wie an diesem Abend. Hier im Granat hat sich der langjährige Ladeninhaber Torsten van der Linden mit Chefkoch Tim Vetter zusammen getan, um einen Ort des kulinarischen Genusses zu schaffen.
Mitten in der Noch-nicht-aber-vielleicht-bald-Fußgängerzone nehmen wir an einem für diesen Sommer so typischen regnerischen Abend auf dem Bürgersteig Platz. Gut, dass die Hamburger Gastronomie vorgesorgt hat für den regnerischen Corona-Sommer. So sitzen wir in gemütlichen Zelten, die uns etwas von der Straße und dem Trubel der Ottenser Hauptstraße abschirmen.
Fein eingedeckte Tische verraten es bereits: Hier wird fein diniert. Also starten wir den Abend im Granat mit einem feinen Gläschen Blaufränkisch Rosé Brut aus dem Hause Gesellmann. Nicht ohne vorher allerdings einen Blick auf die Cocktailkarte zu werfen: Das Granat ist seines Zeichens nicht nur Ort des gepflegten Dinners, hier werden in Zukunft auch kreative Drinks von Bar-Chef Martin Corriveau kredenzt.
Jene tragen eine unweigerliche und willkommene norddeutsche Handschrift: da darf ein Doppelkorn nicht fehlen, im Granat wird er als Hamborger Mule serviert. Dieses Augenzwinkern gefällt uns schon mal ziemlich gut. Auch Freud:innen anderer hochwertiger Spirituosenkombinationen werden hier glücklich werden – Wir sind uns sicher, die Bar wird hier mitten in Ottensen auf Anklang stoßen.
Heute sind wir aber zum Dinner hier und da fällt die Wahl aus Vor-, Haupt- und Nachspeise schwer. Wobei zumindest mein Blick direkt auf das Tataki von der Fjordforelle fällt. Ich werde nicht enttäuscht werden: Die Yakumi Sauce, würziger Staudensellerie und Gartenkresse machen den kurz geflämmten Fisch zu einer Gaumenfreude sondergleichen. Was immer da noch kommen möge: Ich bin schon begeistert.
Dazu eine wunderbare Weinempfehlung unseres äußerst charmanten Service: ein Glas Moselriesling von Carl Loewen. Wir wissen alle um den Personalmangel der Gastronomie – im Granat merkt man davon gar nichts, und das ist auf jeden Fall eine Erwähnung wert!
Das hausgebackene Brot und Hummus sind köstlich und wenngleich ich mir etwas geschlagene Butter gewünscht hätte, demonstriert es doch den zeitgemäßen Ansatz: Je eine vegane, eine vegetarische, eine Speiseauswahl mit Fisch, eine mit Fleisch. Der Fokus, das wird sofort deutlich, liegt auf saisonalen Produkten aus der Umgebung: Altes Land und Holstein liest man dort. Der vorzügliche Ziegenkäse der Vorspeise kommt vom Ziegenhof Bachenbruch noch vor Bremerhaven.
Auf die Weinkarte hat Restaurantleiter und Sommelier Jan Wienecke ausschließlich Positionen aus Deutschland und Österreich aufgenommen. Dass jene sich heute vor dem internationalem Vergleich nicht mehr zu verstecken brauchen, hat sich herumgesprochen. Zutaten aus der Nähe, doch Hamburg als Hafenstadt, die seit jeher Einflüsse aus aller Welt erhält. Sprich Hummus und Baba Ganoush, Sultaninenchutney, Zitronengras, Miso und Yakumi. Das alles kommt am Gaumen doch äußerst stimmig zusammen.
Zum Hauptgang macht ein gebratener Adlerfisch eine äußerst gute Figur zu mediterranem Gemüse mit Artischocke und Zucchini. Eindrucksvoll sind die hausgemachten Gnocci mit Pfifferlingen und reichlich gehobeltem Sommertrüffel – ein Teller, der sogar Nicht-Gnocci-Fans wie mich abholt. Einfach köstlich.
Trüffel finden wir sodann noch einmal in unserem Dessert wieder: Hausgemachter Trüffelkäse. Dazu gibt es knackiges Früchtebrot und insbesondere das Portwein-Apfel-Gelee dazu ist ein kleiner Traum. Nach dem Käse folgt ein kleiner Schnack Chefkoch Tim, bei dem wir einen kleinen Blick in die große, gut ausgestattete Küche werfen dürfen.
Jener zeigt sich scherzhaft pikiert über unsere nur aus Käse bestehende Dessertwahl. Und so erreicht uns noch ein „Teller Süßes“; angefüllt mit Schokolade, Nuss, Frucht, wie die Karte (nicht) verrät. Wir verraten so viel: diese kleinen Süßigkeiten auf dem Teller sind genau das richtige zu einem Käffchen zum Abschluss. Am Ende des Abends sind wir uns einig, so geht New Hanseatic Cuisine.