Feinkost
Montag bis Samstag 12-18 Uhr
Zazza Kaffeerösterei
Ohlauer Straße 38
10999 Berlin-Kreuzberg
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Die erste Begegnung ist nasal. Wenn ein würzig-warmer Duft bis auf die Straße zieht, ist es wieder soweit: Özcan Gültepe röstet Kaffeebohnen. Ganz langsam und schonend bei geringer Temperatur. "Willkommen im Leben", grüßt der Chef der Zazza Kaffeerösterei.
Der ist Berliner mit Wurzeln im kleinen, weltoffenen Volk der Zaza in Anatolien, deren Vorfahren aus Persien stammen. "Za" das bedeutet im Persischen Leben. Zazza, eine Eigenkreation von Özcan Gültepe, ist damit so etwas wie doppeltes Leben. Oder gutes Leben mit orientalischer Gastfreundschaft und italienischer Kaffeekultur.
Der Zazza-Chef ist Kaffeeenthusiast. Die besten Bohnen der Welt, die Hochlandbohnen Arabica, veredelt er in einem schonenden Röstverfahren und kreiert daraus eigene Blends. Etwa eine Viertelstunde bei 220 bis 230 Grad dauert der sanfte Röstvorgang in seinem Trommelröster.
Die sind zugleich Dekostücke, zusammen mit zahlreichen Kaffeesäcken, die sich in der auf einem Hinterhof gelegenen, durch hohe Fenster einsehbare Rösterei schmuck entlang der Wände stapeln. Zwei- bis dreimal die Woche wird geröstet.
"Die Leute sollen mir dabei über die Schulter schauen. Ich erzähle sehr gerne über die faszinierende Welt des Kaffees und führe vor, wie das Rösten funktioniert", sagt er, "das Zazza ist eine transparente Rösterei."
Dass die Röstaromen den ganzen hohen Raum erfüllen und Liebhaber der goldenen Bohnen davon magisch angezogen werden, ist beabsichtigt. Viele, weiß Özcan Gültepe und bezieht sich selbst mit ein, erinnert der Geruch an ihre Kindheit, als Oma und Opa sich eine Tasse Kaffee aufbrühten.
20 Jahren im Kaffeebusiness, hat der gelernte Hotelfachmann lange bei der Andraschko Kaffeemanufaktur, "dem" Kaffeeexperten Berlins gearbeitet. 2013 eröffnete er mit dem Zazza seine eigene Rösterei, in der er aus den nachhaltig angebauten afrikanischen, asiatischen oder südamerikanischen Arabica-Hochlandbohnen Blends kreiert.
"Wir bekommen Ernteproben. An unserer kleinen Röstmaschine überprüfe ich die Qualität. Dann überlege ich mir, was zusammen passt", verrät der Profi. Er vereint verschiedene Sorten und benennt sie nach Städten. Im würzigen, nussigen und karamelligen "Berlin" finden sich Bohnen aus Brasilien, Indien, Sumatra, Honduras Kolumbien und Guatemala.
Zwölf Blends hat er im Sortiment. Mit einer Namens-Ausnahme: "Barani" ist keine Stadt, sondern inspiriert von seinem zweijährigen Sohn Baran. Darin vereinigt er Arabica-Bohnen aus Brasilien, Äthiopien, Indien, Costa Rica und Guatemala.
Milch im Kaffee? Für Gültepe eigentlich ein No-go, da sie die Feinheiten von gutem Kaffees übertünche. Auch ein Glas Wasser nach einem Espresso ist dem Genuss nicht dienlich, das nachhaltige Gaumenerlebnis geht dadurch verloren.
In der Zazza Kaffeerösterei kann man sowohl als Endverbraucher, wie auch als Gastronom Kaffee kaufen. In der Rösterei gibt es eine gemütliche Sitzecke mit Orientteppich und Weltkarte, in Cafés wie dem Aprilkind in Friedrichshain, dem Café Emporium und dem Night Kitchen in Mitte kommt man ebenfalls in den Genuss.
Zazza-Kaffee im Zazza-Café, das gibt es natürlich auch. Allerdings nicht in Kreuzberg, sondern in Neukölln. Dafür ist es älter das die Kreuzberger Rösterei. "Das Café habe ich sozusagen als Showroom eröffnet, wo man Kaffee riechen und schmecken kann", sagt er. Doch die Rösterei rundet das Erlebnis Kaffee ab.
