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XOXO Eine Gruppenausstellung bei Soy Capitán

Samstag, 11. November 2017
Karte

Öffnungszeiten

17. November bis 22. Dezember 2017
Mittwoch bis Samstag 12-18 Uhr
Und nach Absprache!

Adresse

Soy Capitán
Prinzessinnenstrasse 29
10969 Berlin-Kreuzberg
.Anfahrt planen

Kontakt


+49 30 809 219 77
.www.soycapitan.de

Ein Satz glänzend weißer Schwimmringe scheint sich von seinen Metall-Halterungen gelöst zu haben und, nach kurzem Kreiseln, auf dem Boden zum Liegen gekommen zu sein. Judith Adelmanns Werk "a shadow of a touch of" lässt wie knautschig-leichtes Gummi erscheinen, was tatsächlich zarte Keramik ist.

Wohlgemerkt: An diesen Rettungsringen sollte man sich – im Fall des nächsten Berliner Regensturms – besser nicht festhalten. Aber vielleicht gilt hier das Versprechen von Sicherheit mehr als seine tatsächliche Umsetzbarkeit.

Es ist ein eigentümliches Gemisch an Gefühlen, das den Grundton der Gruppen-Ausstellung "XOXO" ausmacht, die bis Mitte Dezember in den Räumen der Galerie Soy Capitán zu sehen sein wird. Der Ausstellungstitel versteht sich dabei nicht nur als eine für Millenials gängige Grußformel, sondern nicht zuletzt als Code für physische Nähe im Zeitalter digitaler (Dis-)Connectedness.

Wie Kuratorin Katharina Weinstock erklärt, habe den Ausgangs-Impuls zum Thema der Ausstellung ein pinker Strickpullover gegeben, dessen überlange Ärmel locker einen Kleinbus umarmen könnten. Dem Objekt Nathan Lam Vuongs sei sie erstmals in Los Angeles begegnet – und es habe sie seither, sprichwörtlich, nicht mehr losgelassen.

Der schüchterne Künstler, der in seinen Performances für eine SMS-Antwort seines unerreichbaren (männlichen) Schwarms schon mal eine Stunde im künstlichen Regen steht und der Öffentlichkeit einen herzzerreißenden Popsong zum Besten gibt, betreibt Karaoke wie Minnesang. Wenn Voung jene unter-die-Haut-gehende Peinlichkeit zelebriert, wie sie in jedem Liebesgeständnis steckt, rührt das, wie Katharina Weinstock nahelegt, in gewisser Weise an einen Nerv der Zeit.

Im Zeitalter von Alexa und anderer "personal assistants", wie sie bald in allen unseren Privaträumen herumspuken werden, behandelt "XOXO" das Phänomen einer Generation, die auf ihren Plattformen Nähe in Zeichen (Xen und Os) mit vollen Händen austauscht, aber sich körperliches Zusammensein vielleicht schon ein Stück weit abgewöhnt hat.

Gezeigt werden Arbeiten der Künstler Judith Adelmann, Eli Cortiñas, Daniel Gustav Cramer, Marie Jacotey, Arjuna Neuman, Paul Sochacki und Nathan Lam Vuong.

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