Mittwoch bis Sonntag 17-24 Uhr
Night Kitchen
Oranienburgerstraße 32
10117 Berlin-Mitte
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Berliner Innenhöfe sind schon etwas Besonderes. Wenn man Glück hat, erschließt sich hier nach Betreten eine kleine Parallelwelt, jenseits des Trubels angrenzender großer Straßen. So auch in dem schönen Innenhof an der Oranienburger Straße, den wir heute betreten. Hübsche Gebäude ergänzt durch viel Grün, Galerien und Geschäfte reihen sich an Gastrobetriebe, im Sommer findet hier auch ein Außentheater statt. Im Herzen des Hofes steht ein separates Häuschen, welches direkt ins Auge sticht: Das Night Kitchen.
Vor fünf Jahren von Gilad Heimann und Shay Lanczet gegründet, bringt das Night Kitchen den Lifestyle und die Küche Tel Avivs nach Berlin und in andere Städte, denn Gilad betreibt mehrere Night Kitchens in verschiedenen Ländern, alle lose nach dem Vorbild der bereits vor zehn Jahren in Tel Aviv gegründeten Mutterfiliale.
Dabei ist jedes der Restaurants mit eigenem Look, eigener Karte und eigener Atmosphäre gestaltet. So beschreibt Shay, der das Berliner Night Kitchen leitet, die Amsterdamer Filiale als „die kleine, verruchte Schwester“. Im Night Kitchen drehe sich alles um ein persönliches Gastro-Erlebnis, welches man am besten beim „Dinner with Friends“-Menü auskosten kann.
Die Idee ist simpel: Als Gruppe bestellt man ein Überraschungsmenü, welches sich lediglich an Vorgaben wie Unverträglichkeiten oder Präferenzen hält. Ganz im Sinne israelisch-mediterraner Essenskultur wird im Night Kitchen geteilt und sich nicht auf individuelle Tellergerichte fixiert. Die Karte wechselt dabei alle drei bis vier Monate. Zu unserem Besuch kommen wir gerade recht, um das neue zu probieren.
Nach zwei Gläsern Cava geht es munter mit einem köstlichen Rote Bete Carpaccio mit Blue Stilton und Pistazien sowie zarten Schweinerippchen mit einer Chili-Karotten-Creme und Fenchel weiter. Schweinerippchen? Wir werden ntürlich stutzig und fragen nach: In der Tat darf man im Night Kitchen kein koscheres Essen erwarten, denn es limitiere zu sehr, sagt Shay.
Nur bestimmtes Fleisch, kein Schwein, kein Seafood, strenge Regeln für Milchprodukte – das würde die Erfahrung im Restaurant schmälern, meint er. Selbst das Night Kitchen in Tel Aviv sei nicht koscher. Auf Wunsch biete die Küche natürlich trotzdem koschere Gerichte an, auf der Karte stehen jedoch jeweils ein Gericht mit Schwein, Shrimps und Calamari.
Als zweiter Gang folgen Auberginen Masabaha, eine Art Hummus mit Auberginen, Granatapfelkernen und Tahine. Dazu ein fast indisch anmutendes Hähnchen an Mangosalat, angerichtet auf Fladenbrot. Der Blick schweift währenddessen über die schöne Terrasse, nebst Wintergarten: es sitzt sich hier sehr angenehm. Zwar muss man, der Nachbar*innen wegen, ab 22 Uhr nach drinnen wechseln, laut Shan aber mache das nichts. Ohnehin finde hier das wahre Night Kitchen statt.
Gemäß dem „Dinner with Friends“ herrscht eine gemütliche Atmosphäre. Hohe Tische mit Barhockern reihen sich um die offene Küche und Bar, angenehme, dunkle Farbtöne, hängende Topfpflanzen und interessante kleine Einrichtungsdetails dominieren das Bild. Es wird gelacht und getrunken, letzteres auch immer wieder zusammen mit den Shots verteilenden Kellner*innen. Die Treppe hoch erwarten einen gemütliche Sofaecken und ein kleiner Bankettsaal mit eigener Bar, der als Eventlocation gemietet werden kann.
„Wir bringen euch so lang den nächsten Gang, bis ihr stopp sagt“ hieß es zu Beginn. Mit erhobener weißer Fahne erklären wir, dass die nächste Runde die letzte sein muss. Vor dem Dessert versteht sich. Gebackener Blumenkohl, ein Muss israelischer Küche, sowie Shrimps mit Salsa, Joghurt und knusprigen Polentawürfeln schmecken vorzüglich, zwingen uns aber doch nahezu in die Knie.
Bekanntermaßen ist jedoch immer Platz für einen Nachtisch. Ein köstlicher Brotpudding, sowie ein intensiv-schokoladiger Chocolate Fudge machen den Abschluss und beenden den Abend mehr als würdig. Essen mit Freunden trifft hier definitiv zu!