Dienstag bis Sonntag 18-23 Uhr
November Brasserie
Husemannstraße 15
10435 Berlin-Prenzlauer Berg
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Ein wenig hatten wir uns vorbereitet, schon einmal auf der Instagramseite der neuen Brasserie November geschmult. Da schielte sie uns bereits entgegen: eine ganze Dorade: das silbrig schimmernde Fleisch fachkundig filetiert und clean angerichtet, etwas Limette dazu, eine Zitrussauce, eine mit Yuzu in schicken Glasfalkons anbei. Was für ein Anblick!
Die Neugier war geweckt auf diese neue, moderne, japanisch inspirierte Brasserie im ehemaligen Kiez-Café November. Der Name ist geblieben, die großzügige Terrasse und kurioserweise auch das Wiener Schnitzel – eine Hommage an den gastronomischen Vorgänger mit Legendenstatus, der hier 30 Jahre lang deutsche Küche servierte. Nun wird es – ebenso wie der Rest der Küche – japanisch interpretiert.
Ansonsten aber wurde das Café November – ja, man kann schon sagen: aufgemöbelt. Helle Bauhaus-Möbel, minimalistische Deko, ein cleaner Raum mit viel Eichenholz, und die lange Eichenholzbar als Herzstück. An jener geschehen wahrlich phänomenale Dinge: Angefangen von Vasily Sapunkovs Cocktails (kreativ, clean und sehr fein: der November Signatur Drink Shiso High).
Rechts vom Mixology-Team werkelt Sushi-Chef Ruslan Kim fachkundig und direkt vor den Augen der Gäste an der „Raw-Bar“. Der Fisch und die Meeresfrüchte für die köstlichen Raw-Kreationen bezieht das November direkt von Fischmärkten in Spanien und Japan, ohne dabei auf Zwischenhändler zurückgreifen zu müssen. Die Qualität der Ware ist genial, die bereits genannte Dorade köstlich, das Carpaccio vom Toro-Thunfisch mit Dashi Gelee und Kaviar ein Gedicht, der fachkundig filetierte Hamachi mit Yuzu-Trüffel-Ponzu herrlich.
Neben Köstlichkeiten von der „Raw-Bar“ können sich auch die Gerichte aus Hanna Papruhas Küche wahrlich sehen lassen! Der Kohlrabisalat mit Avocadomus, duftenden Kräutern, Haselnüssen und Limette ist ein Gedicht, ebenso wie die unglaublich knusprigen japanisch gewürzten Austernpilze.
Als weiteres Highlight aus der Küche erweist sich der im ganzen servierte Steinbutt für zwei Personen mit Miso-Shittake-Buttersauce, der gewiss für mehr als zwei Personen reicht. Keinesfalls entgehen lassen sollte man sich als süßen Abschluss die Passionsfruchtcreme – einfach köstlich! Neben dem Dinner serviert die japanisch inspirierte Brasserie außerdem ein ebenso köstlichen Brunch etwa mit fluffigen Ricotta-Pancakes, knusprigen Hähnchen-Sandwiches und Mittagsdrinks wie dem Bloody Umami.
Neben der köstlichen japanisch inspirierten Vision von Bar und Küche für die Brasserie November, eint das Team um Restaurantmanager Artiom Gudinskiy allerdings auch weitaus dramatischere Erfahrungen: Der gebürtige Minsker verließ seine Heimat Belarus 2020 ebenso wie Küchenchefin Hanna Papruha in Folge der politischen Unruhe in Richtung der Ukraine, auch Barchef Vasily Sapunkov teilt dieses Schicksal. Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine flohen die November-Kolleg*innen nach Berlin. Nun bereichern sie die deutsche Hauptstadt mit ihrer jahrelangen Erfahrung in der gehobenen Gastronomie.