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Nobi Talai Showroom
Auguststraße 75
10117 Berlin-Mitte
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In ihrem Büro im ersten Stock eines Altbaus in Berlin-Mitte sitzt Nobieh Talaei an einem dunkelbraunen Holztisch und erzählt von ihrer Arbeit an ihren Kollektionen. An einer Wand hängen Bilder mit ethnischen Mustern. Alte Original-Gewänder persischer Nomaden, die die Designerin bei einer Auktion erworben hat, dienen ihr zur Inspiration.
Im Erdgeschoss liegt ihr Atelier, es ist voll mit Stoffrollen, Arbeitstischen und Nähmaschinen. Auf Büsten sind Stoffe kunstvoll drapiert, auf einigen Kleiderbügeln hängen bereits fertige Kleidungsstücke. Ein süßlicher Duft schwebt in den Räumen. Es stammt von einer Kerze, die mit getrockneten Rosenblättern gefüllt ist und erinnert die Designerin mit iranischen Wurzeln an ihre Heimat...
Wie sind Sie zur Mode gekommen? "Ich bin damit aufgewachsen. Meine Großmutter war Schneiderin. Ich habe ihr viel über die Schulter geschaut – so bin ich mit der textilen Welt in Berührung gekommen. Von da an schlug mein Herz für die Mode."
Sie haben 2015 ihr eigenes Label Nobi Talai gegründet. Warum in Berlin? "Ich bin mit elf Jahren mit meiner Familie von Teheran nach Berlin gezogen. Mit dieser Stadt bin ich verbunden. Hier bin ich zu Hause. Außerdem ist Berlin eine kreative Stadt, es gibt so viele Impulse und die wahnsinnige Dynamik ist mitreißend."
Trotzdem lebt ihre Mode von dem kulturellen Erbe ihrer Vorfahren? "Ja, mich inspiriert vor allem meine Herkunft und das persische Nomadenvolk."
Dabei erinnern Ihre Kollektionen nicht ganz an den Orient... "Ich lasse mich bewusst nicht von folkloristischen Elementen inspirieren: Ein Perserteppich zum Beispiel ist mit vielen Ornamenten geschmückt und wirkt daher sehr orientalisch. Meine Mode ist das eben nicht. Mich inspiriert die Einfachheit der textilen Werke der Nomaden. Sie waren gezwungen, sich den Umständen anzupassen und haben praktisch gedacht. Sie haben die Kleidung übereinander getragen, schlicht kombiniert und an verschiedenen Körperstellen geknotet – so entstand die Silhouette und der Stil, den ich sehr faszinierend finde."
Und wie würden Sie den Stil von ihrem Label beschreiben? "Schlicht und zurückgenommen. Eine Mischung aus Malerei und Skulptur. Je nachdem, welches Material ich verwende, kann es sehr skulptural oder auch sehr fließend, fast malerisch, wirken."
Wie stellen Sie sich die Frau vor, die die Kleidung von Nobi Talai trägt? "Sie ist eine moderne Nomadin. Frauen sind heute viel unterwegs – ob aus privaten oder beruflichen Gründen. Sie sind bereit zu wandern, so wie es früher die Nomaden gemacht haben. Meine Kundin legt einen hohen Wert auf Qualität. Sie möchte Kleidungsstücke besitzen, die zeitlos sind und die Saisons überdauern."
Gibt es eine Person, von der Sie sich wünschen, dass sie Ihre Kleidung trägt? "Sofia Coppola. Sie ist eine interessante Persönlichkeit und hat im Leben viele Stationen gehabt."
Wie sieht die Zukunft von Nobi Talai aus? "Mein großer Traum wäre es, eigene Läden zu haben: Wie ein kleines Wohnzimmer von Nobi Talai, wo Duftkerzen brennen und Möbel stehen, die mir gefallen. Die Kundin soll sich auf Anhieb wohlfühlen. Und wir wären mit ihr direkt im Gespräch und könnten die Feedbacks gleich in die Produktentwicklung einfließen lassen. Das würde mich freuen."