Montag bis Sonntag 12-15 Uhr und 18-23 Uhr
Brasserie Colette Tim Raue
Passauer Straße 5-7
10789 Berlin-Schöneberg
.Anfahrt planen
Mit der Berliner Dependance der Brasserie Colette in der Passauer Straße in Schöneberg, direkt vis-à-vis des KaDeWe, beweist Berlins international bekanntester Spitzenkoch Tim Raue nun schon seit April 2016 als kulinarischer Berater, dass er ein Faible für die französische Küche hat. So wie zuvor bereits in München und später in Konstanz.
Ganz anders als in seinem Zwei-Sternerestaurant Tim Raue zeichnet er in der Brasserie Colette für eine entspannte Wohlfühl-Küche verantwortlich, die uns bei unserem Besuch mehr als begeistert. Raues Kreativität und sein Gespür für feine Aromen werden vom Küchenteam so perfekt umgesetzt, dass französische Hausmannskost zu einem wahren Ereignis wird.
Bereits das Interieur ist ein Statement. Vom renommierten Berliner Architekten-Duo Ester Bruzkus und Patrick Batek entworfen, dominieren zahllose klassische Brasserie-Elemente wie durchlaufende Sitzbänke, Mosaikböden, Vintagestühle und Marmortische das Ambiente. Dunkelgrau gestrichene Wände und Parkett aus Räuchereiche geben einen modernen Twist.
Ein besonderer Blickfang in der Brasserie Colette ist die historische Wandverkleidung aus alten Apothekerschränken, die gegenüber der Bar eingebaut wurde. Aber auch die ehemaligen Bänke eines französischen Zugs, an denen Gäste Platz nehmen können, gefallen uns extrem gut und vermitteln französischen Charme und Gemütlichkeit.
Der Service, am heutigen Abend in Persona von Max Gold, tut sein Übriges. Steve Karlsch, seines Zeichens Kulinarischer Direktor aller Colette Brasserien, übergibt uns nach einem freundlichen Empfang, in seine treuen Hände. Schon nach wenigen Minuten sind wir ganz angetan und fühlen uns den gesamten Abend hinweg wundervoll betreut. – Chapeaux!
Bei einem Glas Champagner entscheiden wir uns für Golds Empfehlungen: "Garnele Marocain" und Tunfischtatar zur Vorspeise sowie Pulpo und ein Clubsandwich zum Hauptgang. Klingt erstmal nicht so spektakulär? Ist es aber! Doch noch wissen wir das nicht und werfen einen Blick in die vornehmlich französische Weinkarte.
Lediglich drei befreundete deutsche Weingüter – van Othegraven, Markus Schneider und Dreissigacker – machen eine Ausnahme. Unser Dinner wird angenehm leicht ein Sauvignon "Le Bouc" von der Domaine Vincent Ricard untermalen. Und da geht es auch schon los...
Die Garnele löst Freudentaumel aus. Ummantelt von Pistazie und gegart in einem dezenten Hauch von Rosenwasser, ist sie mit Kreuzkümmelmajo, Pistazienöl und ein wenig Litschi angetreten, uns den Atem zu rauben. – Genial! Aber auch das mit Passionsfrucht angemachte Tunfisch-Tatar zeigt sich zu eingelegten Kirschtomaten von einer ganz neuen Seite, die uns anhaltend jubeln lässt.
Das Clubsandwich macht zunächst optisch echten Eindruck: zwischen zwei Brioche-Hälften, thront, in Tempurateig gebacken und auf Cocktailsoße, Panchetta-Chip, Salat und einem Wachtelei aufgetürmt, ein Stück Hummer. Dazu gibt’s rustikale "Frites" mit Kräutersalz und Spicy Mayo. Es fällt schwer das dekorative Konstrukt zu zerstören, aber anders kommt an den wunderbaren Geschmack nun mal nicht heran.
Nicht ganz so imposant angerichtet, dafür aber butterweich gegart und mit einer exzellenten Jus sowie Sauce Bernaise zu gebratenem Kopfsalat und Topinamburpüree serviert, hinterlässt der Pulpo geschmacklich einen mindestens ebenso guten Eindruck. Und dabei würde ich mich mittlerweile tatsächlich als einen echten Profi in Sachen Pulpo bezeichnen!
Abschließend frönen wir noch der frischen Interpretation einer "Pêche Melba" mit in Himbeerpüree marinierten Pfirsichen, luftiger Holunderblütensahne, hausgemachtem Pistazieneis und karamellisierten Briochewürfeln. – À bientot, Brasserie Colette, wir kommen wieder!
Tipp. Die Brasserie Colette bietet täglich von 12 bis 15 Uhr einen wechselnden Mittagstisch zum Preis von 18€ für zwei Gänge und 24€ für drei Gänge!