Die erfolgreiche Berliner Architektin Ester Bruzkus ist bekannt für ihr präzises, minimalistisches Design, dem sie mit perfekt gesetzten Akzenten sowie prägnanten Farben und Materialien Leben einhaucht. Von Bruzkus geplante Räume sind trotz ihrer zurückgenommenen Klarheit immer wohnlich und dabei stets mehr Bühne für Kunst und Mobiliar ihrer Bewohner, als für sich genommen geltungsbedürftig.
In Wilmersdorf wuchs Ester Bruzkus auf, besuchte dort das Marie-Curie-Gymnasium, wo ein Kunstlehrer ihr besonderes Talent entdeckte und zu fördern begann. Hatte sie anfänglich noch vorgehabt Modedesign zu studieren, fasste sie bereits im zarten Alter von zehn Jahren, den festen Entschluss Architektin zu werden. Die Begeisterung für Mode blieb dennoch und findet sich bis heute auf subtile Art und Weise in ihrer Arbeit als Architektin wieder.
Nach der Schule ging die Berlinerin zunächst in einen Kibbuz nach Israel und später für ein Jahr zu Disney World in Florida. Dort lernte sie alles über Hotels: von Hospitality und Dienstleistung bis zu Corporate Identity. "Eine harte aber gute Schule", erinnert sich Ester Bruzkus. Dass sie eines Tages selbst ein Hotel gestalten wollte, stand seither fest. Doch zunächst musste studiert werden.
An der Berliner Technischen Universität und während eines Auslandsjahres in Paris, wohin sie später für ein Praktikum bei Massimiliano Fuksas zurückkehrte, lernte sie ihr Handwerkszeug. 2002 hatte sie den Abschluss in der Tasche. Sie begann erste Projekte für Freunde zu realisieren und nahm jeden noch so kleinen Auftrag an: vom Brillenladen bis zur Hotellobby, von der Noodle Bar bis zur Privatwohnung. „Ich habe mich über alles gefreut, denn es war ja immer neu und spannend für mich.“
Ihre Flexibilität zahlte sich aus: 2007 bekam sie mit dem Hotel Amano in Mitte bereits ihr erstes Hotelprojekt. Allein die Bar des Hauses zählt bis heute zu den schönsten der Stadt. Gemeinsam mit dem Architekten Patrick Batek, mit dem sie fortan auch das Architekturbüro Bruzkus Batek leitete, realisierte sie damals das Konzept. Es folgten das Hotel Mani und das Generator, ein Hostel, das mit seinem exklusiven Interieur eine Benchmark in der Branche setzte und für viel Aufsehen und Preise sorgte.
Das Duo gestaltete neben zahllosen weiteren Projekten auch das Restaurant Tim Raue und die Brasserie Colette. Für einen russischen Investor stattete man gleich 15 Hotels aus. 5.000 Hotelzimmer hat das Büro mittels modifizierbarer Zimmerstandards insgesamt geplant. 2018 wurde das Kino Delphi Lux zum letzten gemeinsamen Projekt für Bruzkus Batek. Seither geht Ester Bruzkus mit ihrem gleichnamigen Büro eigene Wege. Zu dritt hat sie im vergangen Jahr begonnen und beschäftigt nun schon wieder ein Team von 20 Leuten.
Das Bowl-Restaurant L.A. Poke in Mitte wurde zu einem ihrer ersten Projekte. Als Inspiration diente das Bild "A Bigger Splash" von David Hockney. Ester Bruzkus hauchte den Räumen ein Gefühl von Sonnenuntergang in L.A. ein und schuf ein puristisches Interieur, bei dem sie ihrem Hang zur Opulenz wieder einmal mit Farben Ausdruck verlieh. Wie sehr die Architektin ganz generell den Sommer liebt, beweisen auch ihre zehn Lieblingsorte...
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Rheingauer Weinbrunnen. Beim Weinfest auf dem Rüdesheimer Platz in Wilmersdorf hat Ester Bruzkus schon mehr als einen Geburtstag mit einem Picknick gefeiert. Sie mag die Idee, dass hier jeder sein eigenes Essen zu den ausgeschenkten Weinen wechselnder Winzer mitbringen kann. "Unprätentiös und ein echter Berlin-Ort!" schwärmt sie.
Lode & Stijn. Das Restaurant am Kreuzberger Paul-Linke-Ufer hat die Architektin jüngst beim Umbau beraten. Ganz besonders mag sie, dass man Unverträglichkeiten hier als kreative Herausforderung nimmt, statt mit den Augen zu rollen. Neben der exzellenten regulären Karte zaubert die Küche tolle Alternativen. "Auch das Brot ist genial!" betont sie.
Schlachtensee. "Einer der schönsten Orte zum Erfrischen", schwärmt Ester Bruzkus. Mehrmals pro Woche fährt sie im Sommer nach der Arbeit raus in den gleichnamigen Stadtteil, um im See zu schwimmen. "Ganz besonders schön ist es zum Sonnenuntergang!"
Sammlung Hoffmann. Die Ausstellungsräume der Privatwohnung in den Sophie-Gips-Höfen in Mitte sind für die Kunstinteressierte ein sehr besonderer und versteckter Ort, den man immer wieder neu entdecken kann. Eine private Wohnung zu sehen sei ja schon für sich genommen immer ein Highlight, aber die wechselnden Ausstellungen seien obendrein stets hervorragend kuratiert.
Café am Neuen See. Der Biergarten im Tiergarten zählt zu ihren Lieblingsorten während der Sommermonate. Hier könne man den Abend ganz wunderbar mit einer Apfelsaftschorle ausklingen lassen oder eine Runde Boot fahren.
L.A. Poke. Das Bowl-Restaurant besucht Ester Bruzkus nicht nur gerne, weil sie das Interieur konzipiert hat. Es liegt direkt um die Ecke ihres Büros und ist damit eine perfekte Anlaufstelle zum Lunch. Serviert werden sommerliche Schüsseln mit viel Gemüse, Reis und rohem Fisch. "Im Winter gibt es immer auch eine warme Suppe", ergänzt sie.
Colette. Das Restaurant vis-à-vis des KaDeWe mag sie vor allem des lockeren Brasserie-Styles wegen. Nach ihrem Lieblingsgericht gefragt, antwortet sie ohne nachzudenken "Steak Frites" und ergänzt: "Hier ist es so schön, dass wir sogar schon mit dem ganzen Team zum Essen hier waren."
Feuerle Collection. "Eine grandios inszenierte Privatsammlung", schwärmt Ester Bruzkus. Die Stille in den Räumen eines ehemaligen Bunkers sei einfach atemberaubend. Während des Rundgangs werden die Besucher dazu angehalten, nicht zu sprechen. Die antike Kunst ist völlig aus ihrem Kontext genommen und wirke dadurch ganz für sich. "Ein sehr besonderer Ort!" erzählt sie überschwänglich.
Steckerlfisch. Freitags gehe es regelmäßig zum Fischgrill auf dem Arkonaplatz. "Nach Möglichkeit nach dem ganz großen Run", so Bruzkus. "Allerdings darf man auch nicht zu spät kommen, sonst ist mitunter alles ausverkauft", mahnt sie.
Peace Yoga. Moritz und Niklas, die Inhaber dieser Yogaschule für Jivamukti Yoga seien einfach die besten Lehrer überhaupt. "Eine tolle Schule!" Leider komme sie nur viel zu selten hierher.