EnglishThis content is
not available in
english
Menü

Aktuelle Ausstellungen Kunst in Berliner Museen

Montag, 24. November 2025
Gropius Bau ©the_estate_of_diane_arbus_collection_maja_hoffmann

In Berliner Museen für Kunst gibt es, neben zahllosen sehenswerten Dauerausstellungen, immer wieder auch spannende temporäre Ausstellungen, die sich nicht selten zu wahren Publikumsmagneten entwickeln. Ganz gleich ob klassische Moderne, zeitgenössische Kunst oder Antike: die Auswahl ist grenzenlos. Um Sie in diesem Bereich auf dem Laufenden zu halten, stellen wir Ihnen hier regelmäßig die schönsten Ausstellungen mit Malerei, Skulptur, Fotografie und Contemporary Art vor. 

Nähere Details zu den einzelnen Orten finden Sie über das Anklicken der orange markierten Namen!

Gropius Bau © The Estate of Diane Arbus-2

Diane Arbus im Gropius Bau

Die USA in der Nachkriegszeit und der schonungslose Blick der Fotografin Diane Arbus: Mit der größten Ausstellung zum Schaffen ihres Werks zeigt der Martin Gropius Bau 454 Fotografien, von denen einige das erste Mal ihren Weg in die Öffentlichkeit finden. Seit den späten 1950er- bis in die frühen 1970er Jahre trieb sich Diane Arbus vorrangig in New York rum und fotografierte jegliche Menschen, die sie vor die Linse bekam. Neben Intellektuellen wie der großen Susan Sontag oder Stars wie James Brown waren es vor allem Menschen, die am „Rande der Gesellschaft“ standen. Prostituierte, Alte, Junge, Dicke, Dünne, Zirkuskünstler*innen, Paarkonstellationen, Außenseiter. Mit ihrem Blick für das Exzentrische hinterfragte sie gleichermaßen Gesellschaftsnormen wie Grenzen von Ästhetik und gilt nicht umsonst bis heute als eine der einflussreichsten Visionärinnen in der Fotogeschichte. Vielleicht, um diese Grenzen einer vermeintlichen Normalität zu brechen, arbeitet die Ausstellung weder thematisch noch chronologisch, sondern ist als begehbares Labyrinth konzipiert. Den Besucherinnen und Besuchern der Ausstellung ist es demnach selbst überlassen, Zusammenhänge und, ganz wie es der Ausstellungstitel sagt, „Konstellationen“ herzustellen.

Gropius Bau | 
Niederkirchnerstraße 7 | 10623 Berlin-KreuzbergDiane Arbus: Konstellationen | 16. Oktober 2025 bis 18. Januar 2026
Montag + Mittwoch bis Freitag 12-19 Uhr | Samstag, Sonntag 10-19 Uhr

Robert-Sennecke_Ohne-Titel_1920_Berlinische-Galerie

Raoul Hausmann in der Berlinischen Galerie

Wie erlangt man die ewige Seligkeit? Indem man Dada sagt. Wie wird man berühmt? Indem man Dada sagt. Das Spezialgebiet und Ziel der Dadaisten war es eigentlich, jegliche Kunstform zu dekonstruieren. Dass aus der Negation von Kunst mit eben solchen Sätzen des Dada-Manifests nun doch eine ganze Kunstrichtung entstand, ist sicherlich dem revolutionären und provokativen Charakter des Dadaismus zuzuschreiben. Einer jener „Antikünstler“, Raoul Hausmann, experimentierte mit Klang, Performances und Raum. Er collagierte, dekonstruierte, fotografierte und probierte multimedial alles ihm Mögliche aus, um „das Morgen“ zu verwirklichen und gegen Kunstkonventionen jeglicher Art vorzugehen. Auch wenn es Raoul Hausmann als Dadaist womöglich gar nicht so sehr gefallen würde, in einem „konventionellen“ Museum ausgestellt zu werden, so erfreut man sich dieser Tage und noch bis März nächsten Jahres an den breitgefächerten Kunstformen Hausmanns in den Räumen der Berlinischen Galerie. Die Retrospektive zu Raoul Hausmann ermöglicht einen wunderbaren Einblick in das Leben und Œuvre des großen Pioniers der Collage und in die fantastischen Welten des Dadaismus.

Berlinische Galerie | 
Alte Jakobstraße 124-128 | 10696 Berlin-KreuzbergRaoul Hausmann. Vision. Provokation. Dada.
08. November 2025 bis 14. März 2026 | Mittwoch bis Montag 10-18 Uhr

Deutsches Historisches Museum-1

Natur und deutsche Geschichte

Die Natur ist die beste Lehrmeisterin für ein friedliches Miteinander. Das wussten schon die Pädagog:innen Friedrich Fröbel und Lina Morgenstern, die sich im 19. Jahrhundert (nach einigen Hürden) mit der Idee des Kindergartens durchsetzen konnten. Die Thematik um die Natur beschäftigte auch die wohl berühmteste aller Nonnen, Hildegard von Bingen. Früh wusste sie um die heilsamen Kräfte und die schöpferische Kraft der Natur, auch wenn der Begriff „Natur“ erst im 19. Jahrhundert salonfähig und verbreitet wurde. All diesen Phänomenen und diesem Wissen spürt die groß angelegte Ausstellung „Natur und deutsche Geschichte. Glaube – Biologie – Macht“ nach. In fünf chronologisch angelegten Räumen können die Besucherinnen und Besucher der Schau dem Naturbegriff der deutschen Geschichten nachreisen: Von der Zeit Hildegard von Bingens im 12. Jahrhundert bis zu den Tagebaulandschaften der DDR im 20. Jahrhundert. Wie ideologisch, politisch und historisch variabel die Naturthematik in der deutschen Geschichte verwoben ist, lässt sich anhand der 250 Objekte, darunter eine Riechstation, mit wahrlich allen Sinnen erfahren. Für Familien werden interaktive Führungen angeboten und Kinder können sich mit einem verirrten Wal auf eine Entdeckungsreise entlang des Rheins begeben, um die Naturvorstellungen seit dem Mittelalter kennenzulernen.

Deutsches Historisches Museum  | 
Unter den Linden 2 | 10117 Berlin-MitteNatur und deutsche Geschichte. Glaube – Biologie – Macht
14. November 2025 bis 07. Juni 2026 | Täglich 10 – 18 Uhr

Einhorn. im Museum Barberini

Einhorn im Museum Barberini

In Potsdam treiben sich seit Ende Oktober Einhörner herum. Zu Besuch aus Oxford, Wien, Florenz, New York, Brüssel, Madrid oder Budapest befinden sich die Tiere in bester internationaler Gesellschaft. In Form von Tapisserien, Gemälden, Skulpturen und Manuskripten oder Graphiken versammeln sich rund 150 Exemplare im Museum Barberini, darunter viele Arbeiten, die nur äußerst selten verliehen werden. Doch was hat es eigentlich seit tausenden von Jahren mit dem Einhorn auf sich? Und warum übt das Tier früher wie heute eine Faszination aus, die nicht nur in Deutschland und Europa, sondern auch in außereuropäischen Kontexten herumgaloppiert? Nicht nur in der Kunst, sondern ebenso in der Medizin und in den Naturwissenschaften hinterlässt das Einhorn seit jeher seine Spuren. Das Potsdamer Museum lädt in dieser thematisch ungewöhnlichen Ausstellung dazu ein, der Symbolik und Geschichte dieses Fabelwesens zu folgen und in die nie alternden Fantasiewelten einzutauchen.

Museum Barberini | 
Alter Markt, Humboldtstraße 5-6 | 14467 PotsdamEinhorn. Das Fabeltier in der Kunst
25. Oktober 2025 bis 1. Februar 2026 | Montag bis Samstag 9-17 Uhr

Leistikow_Löcknitz bei Berlin

Havelluft und Großstadtlichter im Bröhan-Museum

Stadt versus Land. Glanz versus Elend. Hektik versus Ruhe. Erneuerung versus Tradition. Diesen Ambivalenzen der Moderne, die gewiss noch heute aktuell sind, widmeten sich unter anderem die Künstlerinnen und Künstler der anti-akademischen Bewegung der Berliner Secession. Bekannte Namen wie Walter Leistikow, Karl Hagemeister oder Hans Balluschek warfen sich in das Getümmel der Großstadt, wähnten sich in den Künstlercafés und malten die verschiedensten Gesichter und Milieus, die das Berlin der Jahrhundertwende zu bieten hatte. Doch auch der moderne Kunstschaffende sehnte sich seinerzeit zwischen Zigarettenqualm, Lärm und Elend der Großstadt gelegentlich nach frischer Landluft, Idylle und Erholung in der Natur. Wer mit den Secessionisten sowohl Großstadt- als auch Landluft schnuppern möchte, kann im Bröhan-Museum in die Bildwelten Berlin und Brandenburgs der Jahrhundertwende eintauchen. Das Begleitprogramm zur Ausstellung bietet Interessierten sowohl Malsalons, Familiensonntage als auch die sogenannten „Freitagsführungen“ bei einem Glas Aperitif an.

Bröhan-Museum  | 
Schloßstraße 1a | 14059 Berlin-CharlottenburgHavelluft und Großstadtlichter | 17. Oktober 2025 bis 22. Februar 2026
Dienstag bis Sonntag 11 bis 18 Uhr

Berliner Skulpturenfund im Petri Berlin-1

Berliner Skulpturenfund im Petri Berlin

Eigentlich sollte im Jahr 2009 die Ubahnlinie 5 weitergebaut werden, die vom Alexanderplatz bis zum Brandenburger Tor und am Roten Rathaus vorbeifährt. Doch tauchten im Januar 2010 bei archäologischen Untersuchungen, ganz unverhofft, seltsame Gegenstände unter der Berliner Erde auf: metallene Verformungen, ein rötlicher Kopf aus Terrakotta, figurale Steingüsse … Unter der Erde, wo womöglich die U5 fahren sollte, wurden nahe des Roten Rathaus insgesamt 16 Skulpturen der Klassischen Moderne geborgen, von denen man glaubte, sie seien seit dem Zweiten Weltkrieg verschollen oder zerstört worden. Die Kunstwerke wurden in den 1940er Jahren aus deutschen Museen von den Nationalsozialisten als „entartet“ beschlagnahmt. Wie genau sie in den einstigen, nahe dem Roten Rathaus gelegenen Keller gerieten, ist bislang ungeklärt. Aus dem Bombenschutt geborgen, wurden die Kunstwerke zunächst wissenschaftlich untersucht und identifiziert. Nachdem die Skulpturen über die letzten 15 Jahre durch Deutschland und das Ausland tourten, kehren sie nun vorerst nach Berlin zurück. Wer an einem Wiedersehen mit dem „Berliner Skulpturenfund“ interessiert ist, oder dem diese Geschichte völlig neu ist, sollte dem PETRI Berlin einen Besuch abstatten. Einem Ort an dem Stadtgeschichte, Archäologie und Kunstgeschichte aufeinandertreffen.

Petri Berlin | 
Gertraudenstraße 8 | 10178 Berlin-MitteBerliner Skulpturenfund - 'Entartete Kunst‘ im Bombenschutt
16. Oktober 2025 bis auf Weiteres | Täglich 11-20 Uhr

Helga_Paris_Berliner_Kneipen_Series_aus_Berliner_Kneipen_©_Nachlass_Estate_Helga_Paris

Helga Paris in der Fotografiska

Geschichten entstehen im Alltäglichen. Und genau das Alltägliche ist das, was die Fotografin Helga Paris zu DDR-Zeiten einzufangen vermochte. Paris‘ Fotografien zeigen Foto-Serien aus ganzen fünf Jahrzehnten, an denen ihr Blick für das Zwischenmenschliche, für die kleinen Dinge, für das Laute und das Leise deutlich wird. So begleitete sie Jugendliche und Punks ebenso wie Fabrikarbeiterinnen und Partygesellschaften, sie besuchte die Ostberliner Kneipen und streifte durch die neu entstandenen Plattenbauviertel in Hellersdorf. Als Chronistin ostdeutschen Alltags sind Helga Paris‘ Fotografien ein dokumentarisches Zeugnis Ostberlins und der DDR. Vor allem aber sind es stets die Menschen und ihre Lebensrealitäten, für die sich die Autodidaktin interessiert hat. Helga Paris gilt als eine der bedeutendsten Fotografinnen, die in der DDR gelebt und gearbeitet haben. Erstmals nach ihrem Tod sind ihre zahlreichen Werke, darunter auch weniger bekannte Fotografien, im Ausstellungshaus Fotografiska in Berlin-Mitte zu sehen.

Fotografiska | 
Oranienburgerstraße 54 | 10117 Berlin-MitteHelga Paris - für uns | 06. September 2025 bis 25. Januar 2026
Montag bis Sonntag 10-23 Uhr

HKW Global Fascism ©Mathias Voelzke-4

Global Facsisms im Haus der Kulturen der Welt

Faschismus ist zunächst ein Begriff, den wir mit einer dunklen Vergangenheit verbinden – ein historisches Phänomen. Doch wie Faschismus als fortwährende Bedrohung weiterhin Einzug in gesellschaftlichen, politischen wie kulturellen Kontexten hält, untersucht die Ausstellung "Global Fascisms" kritisch im Haus der Kulturen der Welt. Was bedeutet Faschismus damals wie heute? Auf welchem Nährboden können rechtsextreme Denkweisen und Konzepte gedeihen? Durch welche Mechanismen können sich Ideologien durchsetzen und welche Rolle spielen Zugehörigkeit und Gemeinschaft dabei? Rund fünfzig verschiedene Künstlerinnen und Künstler setzen sich mit diesen Fragen auseinander. Zwischen verschiedenster künstlerisch-medialer Aufbereitung in Form von Perfomance, Malerei, Fotografie oder Film lassen sich Themen um Krieg, Migration, Unterdrückung und Macht nachvollziehen, um vielleicht auch letztlich zu fragen: Welche Kraft hat die Kunst selbst, um sich autoritären Ideologien entgegenzustellen?

Haus der Kulturen der Welt | 
John-Foster-Dulles-Allee 10 | 10557 Berlin-MoabitGlobal Facsisms | 13. September bis 07. Dezember 2025 | Mittwoch bis Montag 12-19 Uhr

Brücke Museum Ausstellungsansicht 1

Irma Stern im Brücke Museum

In Südafrika gefeiert, in Deutschland kaum bekannt. Der deutsch-südafrikanischen Künstlerin Irma Stern wird erstmalig in ihrer Heimat Berlin ein umfassender Einblick in ihr Werk gegeben. Die Künstlerin, die eng mit dem Brücke-Künstler Max Pechstein befreundet war, bewegte sie sich während ihres Studiums zwischen Weimar und Berlin und reiste allein durch Südafrika, Dakar, Sansibar und den Kongo. Das Werk Irma Sterns ist voller Ambivalenzen: Zum einen war sie als Jüdin verfolgt, als „entartet“ diffamiert und musste sich als Frau in einer männerdominierten Welt durchsetzen. Zum anderen profitierte sie als weiße Künstlerin von den rassistischen Strukturen und konnte sich als „Kennerin“ Schwarzer Kulturen inszenieren. Dieses Spannungsverhältnis setzt das Brücke-Museum mit rund 40 Leihgaben in Verbindung mit zeitgenössischen Positionen. Wer die warmen Septembertage für einen schönen Museumstag nutzen möchten, dem sei ein Besuch im Brücke-Museum nahegelegt. Wunderbar abrunden lässt sich dieser bei Kaffee und Kuchen im grünen Skulpturengarten des Museumscafés.

Brücke Museum | 
Bussardsteig 9 | 14195 Berlin-DahlemIrma Stern. Eine Künstlerin der Moderne zwischen Berlin und Kapstadt
13. Juli bis 2. November 2025 | Mittwoch bis Montag 11–17 Uhr

Jüdisches Museum Berlin, © Yves Sucksdorff

Jüdische Designerinnen im Jüdischen Museum

Höchstwahrscheinlich sind Ihnen die Namen von Marianne Heymann, Emmy Roth, Annie Rosenblüth oder Else Oppler-Legband bisher unbekannt, ebenso wie die weiteren Namen der insgesamt 61 vertretenen jüdischen Designerinnen der Moderne. Umso schöner, sie jetzt alle kennenlernen zu dürfen! Erstmalig würdigt das Jüdische Museum Berlin ihr Schaffen und zeigt in einer umfangreichen Ausstellung zahlreiche vergessene Biografien. Die Werke der Kunsthandwerkerinnen reichen von Keramik zu Goldschmiedekunst über textile Arbeiten bis hin zu Modedesign, Illustration und Grafik. Den individuellen Biografien der Design-Pionierinnen wird in der Ausstellung ebenso nachgegangen, wie den gesellschaftlich-historischen Entwicklungen, die vom Wirtschaftsboom bis hin zur Zäsur durch die Nationalsozialisten reichen. Um dem Vergessen dieser Frauen entgegenzuwirken und ihr Werk und Schaffen zu würdigen, lohnt sich ein Besuch im Jüdischen Museum.

Jüdisches Museum | 
Lindenstraße 9-14 | 10969 Berlin-KreuzbergWiderstände. Jüdische Designerinnen der Moderne
11. Juli bis 23. November 2025 | Täglich 10-18 Uhr

Berliner Höfe im Museum Ephraim Palais

Berliner Höfe im Museum Ephraim Palais

Wohl jeder, der in einer Mietswohnung lebt hat einen. Man bringt den Müll raus, trifft den Nachbarn und früher klopfte man dort die Teppiche. Er hört die Lästereien der Nachbarschaft und sieht die schlechte Mülltrennung der Bewohnerinnen und Bewohner: der Hinterhof. Die Ausstellung im Ephraim-Palais in Mitte erzählt die vielfältigen Geschichten der Berliner Hinterhöfe, vom 19. Jahrhundert bis heute, vom Atelierhof bis zum Schulhof. Neben Grafiken und Fotografien, darunter Werke von Hans Balluschek und Heinrich Zille, werden auch Bild- und Tonarbeiten gezeigt, die eigens für die Ausstellung angefertigt wurden. Und auch man selbst kann sich an der Ausstellung beteiligen: Noch bis zum 18. September sind Fotobegeisterte eingeladen, die ganz eigenen Perspektiven auf die Berliner Hinterhöfe aufzunehmen und dem Museum einzusenden, die dann online, und mit etwas Glück sogar in der Sonderausstellung gezeigt werden. So kann man sich neben den vielen Geschichten der Berliner Hinterhöfe auch mit dem eigenen Hof auseinandersetzen und sich vielleicht fragen, wer wohl dort einst die Teppiche geklopft hat?

Museum Ephraim Palais  | 
Poststraße 16 | 10178 Berlin-MitteBerliner Höfe | 18. Juli 2025 bis 18. Januar 2026
Dienstag bis Sonntag 10-18 Uhr

Lovis Corinth Landschaft © Jörg P. Anders

Im Visier! in der Alten Nationalgalerie

Verschollen, beschlagnahmt, verkauft, wiedergefunden, zurückgegeben, getauscht, zerstört: Die Kunstpolitik während des Nationalsozialismus führte zu einer schicksalhaften Geschichte von zahlreichen Kunst- und Kulturgütern. Deutsche Museen wurden beraubt, Werke zerstört oder beschädigt, andere zu „Schleuderpreisen“ verkauft. Auch der deutsche impressionistische Künstler Lovis Corinth (1858–1925), zählte zu den Künstlerinnen und Künstlern, dessen Kunstwerke vor und während des Zweiten Weltkriegs dem nationalsozialistischen Regime ausgesetzt waren. In der Alten Nationalgalerie wird nun das Schicksal von 20 Werken von Lovis Corinth und Charlotte Berend-Corinth vorgestellt. Im Fokus steht die Provenienz, bzw. die Herkunftsgeschichte der Gemälde und wie diese ihren Weg in die Sammlung fanden. Welche Werke verschwanden? Und welche Werke sind wieder entdeckt worden? Bis zum 2. November kann man sich noch auf Spurensuche begeben.

Alte Nationalgalerie  | 
Bodestraße 1-3 | 10178 Berlin-MitteIm Visier! | 18. Juli bis 02. November 2025
Dienstag bis Sonntag 10-18 Uhr

Michael_Mueller_Der_geschenkte_Tag_V2_cart-beats_Robert_Schittko_Courtesy_Studio_Michael_Mueller

Dioskuren im Neuen Museum

Es ist ein mahnendes Jubiläum: Zum 80. Mal jährt sich das Ende des Zweiten Weltkriegs. Der Tag der Befreiung ist auch Anlass, über die immense Zerstörung, die Krieg in Europa gebracht hat, nachzudenken. Und das schließt die Berliner Museen mit ein: Kunst und Kulturschätze aus der ganzen Welt gingen damals unwiederbringlich verloren. Dazu gehörten auch zwei überlebensgroße Plastiken der griechischen Zwillinge Kastor und Polydeukes in der Treppenhalle des Neuen Museums, das im Krieg schwer getroffen wurde. Nun, 80 Jahre später, widmet sich eine Ausstellung dem Mythos um die zwei Helden, die auch als Dioskuren bezeichnet werden, und für den Wandel zwischen ewigem Leben und Sterblichkeit stehen. Kernstück bildet das monumentale Bild Der geschenkte Tag des deutsch-britischen Künstlers Michael Müller, der in 24-Stunden-Echtzeit den immer wiederkehrenden Weg der Zwillinge zwischen Olymp und Hades nachgezeichnet hat. Es ist eine beeindruckende Schau, die dazu einlädt, der Museumsinsel in ihrem 200. Jubiläumsjahr mal wieder einen Besuch abzustatten.

Neues Museum | 
Bodestraße 1-3 | 10178 Berlin-Mitte12. April bis 23. November 2025
Dienstag bis Sonntag 10-18 Uhr

Foto: David von Becker

Geschichte(n) Tansanias im Humboldt Forum

Das heutige Tansania gehört zu den am längsten besiedelten Regionen der Welt. Durch seine strategisch günstige Lage war es schon früh ein Knotenpunkt von Handelswegen und wurde zu einem kulturellen und religiösen Melting Pot. Die Region rückte daher früh in den Fokus europäischer Kolonialmächte, darunter auch das Deutsche Reich, die Land und Menschen brutal ausbeuteten. Während der deutschen Kolonialzeit gelangten etwa 10.000 kulturelle Artefakte nach Deutschland, viele unter fragwürdigen Umständen und ohne ihre genaue Bedeutung zu verstehen. Die Menschen vor Ort wurden jedenfalls nicht gefragt. Eine Ausstellung im Humboldt Forum versucht nun genau das wiedergutzumachen: ein Deutsch-Tansanisches Kurator:innen-Team ließ die Tansanier am Entstehungsprozess dieser Schau teilhaben. Neben Objekten aus kolonialen Kontexten, zeigt sie auch aktuelle künstlerische Positionen des Landes. Die Message “alles ist mit allem verwoben” wird durch eine netzartige Ausstellungsarchitektur aus Teakholz und Bambus sinnlich in Szene gesetzt.

Humboldt Forum  | 
Schloßplatz | 10178 Berlin-Mitte29. November 2024 bis 24. November 2025
Montag 10-18.30 Uhr, Mittwoch-Sonntag 10.30-18.30 Uhr

Hamburger Bahnhof Forum Modifica 109

Hamburger Bahnhof

Im vergangenen Sommer bot der Hamburger Bahnhof mit seiner Reihe "Berlin Beats" und dem langen Open House Wochenende einen fulminanten Auftakt zur Neupräsentation seiner umfangreichen Sammlung Berliner Kunst seit den späten 1980ern Jahren bis in die Gegenwart. Die sich ständig in Wandlung befindliche Schau im Westflügel des Museums zeigt vertraute Hauptwerke neben bisher kaum gezeigten künstlerischen Positionen aus der Kunstmetropole Berlin. Über 60 gezeigte Künstler*innen decken ein weites Feld von Medien ab: Gemälde, Zeichnungen, Skulpturen, Fotografien und Videos machen diese Präsentation zu einem unvergleichlichen Erlebnis. Mit der Ausstellung bleibt sich der im ehemaligen Grenz-Niemandsland gelegene Hamburger Bahnhof seiner Rolle als Brückenbauer treu: sei es zwischen Ost und West, Jung und Alt oder Kunst und Alltag.

Hamburger Bahnhof  | 
Invalidenstraße 50 | 10557 Berlin-Moabit16. Juni 2023 bis auf Weiteres
Dienstag bis Freitag 10-18 Uhr, Samstag + Sonntag 11-18 Uhr

HBF_JOSEPHBEUYS_LaForgia_JPEGs_HIGHRES_0002

Joseph Beuys im Hamburger Bahnhof

Beuys is back! In der frisch wiedereröffneten Kleihushalle gibt es nun eine gebündelte Dauerpräsentation der Werke Joseph Beuys aus der Sammlung der Nationalgalerie. Joseph Beuys, jener kontroverse Künster, der mit seinen sozial-utopischen Arbeiten und Performances gesellschaftliche Debatten anstieß, war und ist für immer mit dem Hamburger Bahnhof verbunden, wo Besucher*innen verstreute Großskulpturen wie „Das Ende des 20. Jahrhunderts“ bestaunen konnten. Nun haben sie endlich zusammengefunden im Parcours der Kleihushalle. Begleitet und neu eingeordnet wird der Klassiker Beuys dabei stets von einer Reihe zeitgenössischer Positionen – beginnend mit der New Yorker Künstlerin Naama Tsabaar, deren interaktive Werke nun erstmals in einer größeren Einzelausstellung in Deutschland zu sehen sind. Bereits während des Eröffnungsabends wurden ihre Installationen fleißig vom Publikum bespielt. Das hätte sicherlich auch Beuys gefallen.

Hamburger Bahnhof  | 
Invalidenstraße 50 | 10557 Berlin-Moabit12. April 2024 bis auf Weiteres
Dienstag bis Freitag 10-18 Uhr | Donnerstag 10-20 Uhr | Samstag + Sonntag 11-18 Uhr

2_Matthaeikirchstrasse_4.jpeg

Zeitreise ins alte Tiergartenviertel

Dort wo man heute zwischen Baustelle und Straßenlärm steht und die Versiegelung von Flächen in Form von Beton bislang ein eher unschönes Ausmaß nimmt, spazierte einst Marlene Dietrich durch die Straßen, um sich neu einkleiden zu lassen. Vielleicht traf sie auf dem Weg zu ihrer Modeschöpferin Erna Becker auf die Bildhauerin René Sintenis, auf den Kunsthändler Paul Cassirer, auf Georg Kolbe oder die zahlreichen anderen Persönlichkeiten der Berliner Kunst- und Kulturelite. Auf dem Areal, das die Berliner heute als Kulturforum kennen, befand sich bis zum Zweiten Weltkrieg mit dem Tiergartenviertel eine der elegantesten Wohn- und Geschäftsgegenden in Berlin. Von den prächtigen Villen und den eleganten Straßenzügen, zeugt heute einzig die Matthäikirche. Von der Modeschöpfung, der Fotografie über Innenarchitektur bis hin zum Kunsthandel vertrat die Nachbarschaft scheinbar die ganze Bandbreite an Intellekt und Kunstsinnigkeit. Im frei zugänglichen Foyer der Kunstbibliothek werden nun die Geschichten von einer versunkenen Welt jener glanzvollen Epoche erzählt. Wer neben den prominenten Bewohnerinnen und Bewohnern auch neue (alte) Köpfe dieser Zeit kennenlernen möchte, wird dort gewiss auf die eine oder andere spannende Persönlichkeit stoßen.

Kunstbibliothek | 
Matthäikirchplatz | 10785 Berlin-TiergartenZeitreise ins alte Tiergartenviertel | 16. Mai 2025 bis 31. Dezember 2028
Montag bis Freitag 9-20 Uhr, Samstag und Sonntag 10-18 Uhr

Weitere interessante Artikel
Berlin
Aktuelle Ausstellungen – Kunst in Berliner Museen
Reset Map