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Die Singuläre Frau von Katja Kullmann

Die Singuläre Frau
von Katja Kullmann
Hanser Verlag
.
24 € / Stk.

Katja Kullmann hat mit „Die Singuläre Frau“ ein essayistisches, von persönlichen Erfahrungen gefärbtes Sachbuch geschrieben, in dem sie die Singuläre Frau als Lebensmodell, als Variante von Menschsein heute vorstellt.

Der alleinstehenden Frau, der Single-Frau werden viele Namen gegeben: Alte Jungfer, Spätes Mädchen, Femme Libre, Egomanin oder Amazone. In ihnen schwingt mit, dass der Zustand, als Frau ohne feste Partnerschaft zu leben, einer ist, der bemitleidet werden darf oder zumindest kritisch beäugt. In jedem Fall aber gilt er zu vermeiden und ist keinesfalls erstrebenswert. Er wird gewissermaßen als Übergangsphase wahrgenommen, als Zeit vor oder nach einer festen Beziehung, als Phase zwischen festen Beziehungen. Was aber, wenn das nicht ist, was die Frau fühlt? Wenn sie glücklich ist, alleine – und auch unglücklich, wie Menschen unglücklich sind, weil sie nicht immer glücklich sein können – aber nicht unglücklich, weil ihr eine feste Partnerschaft fehlt.

Wie jedes Lebenskonzept hat auch das der Singulären Frau seine Vor- und Nachteile. Katja Kullmann geht auf die Suche nach beiden, in ihrem eigenen Leben und in den Leben anderer Solistinnen aus Kunst, Musik, Literatur. Sie trägt Erfahrungen und Beobachtungen zusammen und stellt fest, dass der Zustand singulär nicht zu problematisieren ist, sondern vielmehr unbewertet als existent angenommen und der Partnerschaftsimperativ der Gesellschaft endlich überholt werden muss.

„Ich privatisiere meine Zwischenmenschlichkeitskapazität nicht, ich sozialisiere sie“, schreibt Kullmann und erzählt vom Wert der „Zufallszwischenmenschlichkeit“, von der Wichtigkeit flüchtiger Begegnungen und Gesprächen mit Unbekannten, von einem abwechslungsreichen Sozialleben und engen Freundschaften, für die mehr Zeit da ist, wenn sich die eigene Aufmerksamkeit nicht auf einen einzigen Menschen fixiert. Eine Frau ohne Begleitung nehme nichts für selbstverständlich, sie lote sensibel aus, wie weit, wie tief diese oder jene Bekanntschaft reichen könne, ohne einem Erwartungsdruck zu unterstehen, sondern vielmehr voller Respekt für die individuelle Qualität eines Verhältnisses.

Simone de Beauvoir hat gefragt: „Was ist die Frau?“ - und Katja Kullmann fragt weiter: „Was bleibt von ihr übrig, wenn sie sich nicht konstant auf ein Gegenüber bezieht?“ 

In „Die Singuläre Frau“ findet Katja Kullmann Antworten auf diese Frage, erzählt lehrreich und augenöffnend, schöpft Wörter, die Persönliches und Zwischenmenschliches präzise beschreiben. Kullmann gibt Anstöße zum Überdenken, warum das In-einer-Partnerschaft-Sein oft für den selbstverständlichen, den bevorzugten und logischen, gar normalen Lebensweg gehalten wird – und ob es nicht doch nur einer von vielen ist. Katja Kullmanns Essay ist kein Pamphlet, es ist auch kein Ratgeber, keine Empfehlung für ein gutes Leben, es reiht sich ein in (aktuelle) Literatur, die erzählt, wie individuell Lebensformen sind, die dazu beiträgt, vielleicht sich selbst, aber auch andere Menschen besser zu verstehen.

Was mit den Singulären Männern sei, wird Katja Kullmann oft gefragt: „Die gibt es auch – sie müssen aber selbst über sich schreiben.“

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