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Der Geist der Hoffnung von Byung-Chul Han

Mittwoch, 22. Mai 2024
Advertorial
Der Geist der Hoffnung
von Byung-Chul Han
Ullstein Verlag
.
22,99 €

Den Geist der Hoffnung beschwören in einer Zeit sich überlagernder Kriege? Wenn alles sich verbal und tatkräftig hochrüstet gegen die Angst sprechen? Den Geist der Verzweiflung zu bemühen, das wäre doch pur gegenwärtig. - Wer heute allerdings den Geist der Hoffnung anruft, macht sich verdächtig entweder etwas Halblegales eingenommen zu haben oder ein rechter Tor zu sein.

Es ist nicht davon auszugehen, dass der Philosoph Byung-Chul Han in seiner Denkstube mit Substanzen hantiert, vielmehr ist seine Sprecherposition seit Jahren unserem kollektiven Alltagserleben gegenüber produktiv verschoben. Will heißen: Byung-Chul Han versucht stets voranzugehen und Akzente von Erkenntnis und Veränderung zu setzen.

Mit seinen berühmten frühen Büchern "Transparenzgesellschaft" und "Müdigkeitsgesellschaft" hat er ins Herz der Gegenwart getroffen und die Schattenseiten der Durchschaubarkeit und Allgegenwärtigkeit formuliert. Han analysiert nicht einfach "nur" die Gegenwart, sondern zielt auf Veränderung. Byung-Chul Han lesen heißt auch sich selbst wachzurütteln aus der digitalen Behäbigkeit.

Wenn dieser Philosoph mit "Der Geist der Hoffnung – Wider die Gesellschaft der Angst" nun also einen Titel vorlegt, der nach Achtsamkeit und Selbstoptimierung klingt, dann ist das durchaus ein ziemlicher Schock. – Der jedoch allerspätestens auf Seite 16 verflogen ist, wenn Han sein Denken der Hoffnung sehr folgerichtig vom Optimismus abgrenzt:

"Im Gegensatz zur Hoffnung fehlt dem Optimismus jede Negativität. Er kennt weder Zweifel noch Verzweiflung. Die schiere Positivität ist sein Wesen. (...) Im Gegensatz zum Optimismus, dem nichts fehlt, der nicht unterwegs ist, stellt die Hoffnung eine Suchbewegung dar. Sie ist ein Versuch, Halt und Richtung zu gewinnen. Dabei stößt sie auch ins Unbekannte, ins Unbegangene, ins Offene, ins Noch-Nicht-Seiende vor, indem sie über das Gewesene, über das bereits Seiende hinausgreift. Sie hält auf das Ungeborene zu."

Was folgt, ist eine überzeugend ausgebreitete Philosophie der Hoffnung. Ernst Bloch und Martin Heidegger dienen als Widerpart, Paul Celan, für den die Sprache der Ort der Hoffnung war, und Vàclav Havel werden unter anderem als Stützen zitiert. Byung-Chul Hans Hoffnung als Lebensform kommt nicht aus dem Neuen und sie ist auch kein Konsumelement, seine Hoffnung ist konservativ.

Er beschwört Gedanken von Spinoza und Wittgenstein, Simone Weil und Ingeborg Bachmann, Kafka, Goethe und Walther Benjamin – jedoch nicht um das Gestern zu feiern, sondern alles für ein lichtes Morgen: "Im Geist der Hoffnung erblicken wir selbst im Vergangenen das Kommende".

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