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Bristol Grill Wohnzimmer des noblen alten Westens

Freitag, 30. August 2019
Advertorial
Karte

Öffnungszeiten

Mittwoch bis Sonntag: 17.00 - 22.00 Uhr

Adresse

Bristol Grill
Kurfürstendamm 27
10719 Berlin-Charlottenburg
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Kontakt


+49 30 884 347 67
.www.bristolberlin.com

Preisniveau

Was ist eigentlich aus dem Kempi Grill am Kurfürstendamm in Charlottenburg geworden, dem einstigen Hot Spot des alten Berliner Westens, dem „Place to be“ für alles was Rang und Namen hatte? Das haben wir uns gefragt und in dem Restaurant Ecke Fasanenstraße, dessen heutiger Name Bristol Grill lautet, eine Antwort gefunden.

Auf das Jahr 1862 geht die Geschichte des Hauses Kempinski zurück, die mit einem Weinhandel begann und zunächst mit dem Nationalsozialismus endete: 1872 eröffnete das erste Geschäft der Kempinskis in Berlin, dem alsbald ein Restaurant mit mehreren Sälen angegliedert wurde. 1889 kam ein weiteres Restaurant in der Leipziger Straße hinzu, das lange als das größte Berlins galt.

1918 dann folgte das Restaurant und Delikatessengeschäft Kempinski am Kurfürstendamm, genau dort wo nach dessen kriegsbedingter Zerstörung später das Hotel errichtet wurde. Die Nazis hatten das Unternehmen beschlagnahmt und die Familie Kempinski nach Amerika vertrieben. Ein Enkel des Gründers kehrte zurück und eröffnete 1952 das Fünf-Sterne-Hotel, das zwei Jahrzehnte lang das einzige Luxushotel Berlins und damit Mittelpunkt für ein internationales Publikum war.

Restaurant Bristol Grill am Kurfürstendamm Berlin-2
Restaurant Bristol Grill am Kurfürstendamm Berlin
Restaurant Bristol Grill am Kurfürstendamm Berlin-6
Restaurant Bristol Grill am Kurfürstendamm Berlin-3
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Der Kempi Grill wurde zum Wohnzimmer der Berliner High Society. Von Udo Jürgens und Peter Alexander, über Romy Schneider und Hildegard Knef bis hin zu Harald Juhnke und Iris Berben waren sie alle regelmäßig hier. Bis weit in die 90er Jahre hinein war der Kempi Grill für viele "das" Restaurant in der Stadt: Jeder wollte hier einen Tisch bekommen. Auch den heutigen Gastgeber Dirk Hoffmann zog es regelmäßig mit seinem Großvater hierher.

Schon als kleiner Junge hatte er, nachdem er Peter Alexander als den Oberkellner Leopold in dem Film "Im weißen Rössl am Wolfgangsee" gesehen hatte, beschlossen, ebenfalls Kellner zu werden. Und wo würde er einmal arbeiten wollen? Richtig: im Kempinski natürlich. Beide Wünsche sind in Erfüllung gegangen und er ist nun schon beinahe 30 Jahre im Haus. Dirk Hoffmann ist die Seele des Grills und hat sie alle bedient.

Den unerwartet mürrischen Heinz Rühmann, den Winnetou-Darsteller Pierre Brice oder auch Gregory Peck, dem man nachts noch zwei Kisten eines Rotweins organisieren musste, damit er sie am nächsten Tag mit nach Hause nehmen konnte. Curt Jürgens war der Einzige, der den Grill ohne Krawatte betreten durfte, alle anderen mussten sich eine an der Rezeption leihen, wenn sie nicht schon eine trugen.

Bis zum frühen Morgen saß man an der Aperitif-Bar des Grills, die so zur berüchtigten Absacker-Bar wurde. Mitte der 90er Jahre wurde es ruhiger am Kurfürstendamm, zwei Jahre war der Kempi Grill sogar mal geschlossen. Doch das treue Altberliner Publikum kam auch danach wieder. Bis heute zählen zu den Gästen des Bristol Grills zahllose Stammgäste: Jeder zweite grüßt Dirk Hoffmann mit Namen.

Gegessen wird von KPM Geschirr, auf dem traditionell noch mit Spitzenpapier eingedeckt wird. Auch bei den Speisen finden sich Reminiszenzen an die Vergangenheit: der exzellente Balik Lachs beispielsweise kommt mit einem Klecks Cocktailsoße als Gruß aus der halboffenen Küche, die für ein beinahe privates Ambiente sorgt.

Die wirklich hervorragende hausgemachte Bratwurst von Lachs und Riesengarnele wird – der Toast Hawaii lässt grüßen – in einer Ananassoße serviert. Mit den "Vorspeisenvariationen", darunter Wachtelbrüstchen, Lammbällchen sowie eine Pastete mit Kalb und Pfifferlingen bietet Küchenchef Frank Hokamp, der hier ebenfalls schon sagenhafte 20 Jahre an Bord ist, einen schönen Querschnitt.

Sehr begeistert zeigen wir uns dann beim Hauptgang von den Lammkoteletts: perfekt gegrillt und innen rosarot. Dazu gibt es klassische Fleischbeilagen, wie hausgemachte Kräuterbutter, Speckbohnen oder auch einen Gemüsekorb und Rosmarinkartoffeln. Hier macht der Grill seinem Namen alle Ehre. Mit den Worten "Vitamine aus Madagaskar!" schwenkt Hoffmann die große Pfeffermühle.

Spannend wird es beim Dessert, wenn der versierte Gastgeber, aus Zucker, Butter, frischen Orangen und tüchtig Alkohol, live am Tisch die Crêpes Sûzette zubereitet. Ein feuriges Spektakel, das im Bristol Grill bis heute auch beim Flambieren von Fleisch zelebriert wird. Eine weitere Rarität ist nebenbei bemerkt der Hummercocktail, der ebenso wie der Irish Coffee noch live vor den Augen des Gastes zubereitet wird.

Eine wundervolle Reise in die Vergangenheit und doch nicht staubig, denke ich beim Verlassen des Bristol Grills. 27 Jahre ist es her, dass ich selbst im Hotel Kempinski ein Praktikum absolvierte. Im Gehen erinnere ich mich an David Bowie, der mir einmal beim Kaffee servieren mit nacktem Oberkörper die Tür öffnete. Beseelt treten wir hinaus aufs Trottoir: Hach, du altes West-Berlin!

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