Mittwoch bis Sonntag ab 18 Uhr
Beef 45
Budapester Straße 45
10787 Berlin-Charlottenburg
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Lust, pure Lust. Auf Fleisch. Auf Dry Aged Rinderfilet und US-Flank Steak. Und das auf die ganz Sanfte. Nicht nur, dass das Beef 45 die Fine Dining-Szene bereichert, es zeigt auch, dass die neue Generation der Steakhäuser ganz eigene, ungewöhnliche Wege – in die Welt des Sous Vide – gehen kann. Und die können mit dem Öffnen eines Käfigs beginnen.
2018 hat sich das Hotel Palace vis-á-vis des Elefantentors gastronomisch neu aufgestellt. Die Bar, das House of Gin, ist an eine präsente Stelle an der Budapester Straße gezogen. Designmäßig ein schickes Ding. Ein acht Meter langer goldener Tresen mit schon am frühen Abend gut besetzten Barhockern und samtigen Clubsesseln für den behaglichen After-Work-Drink.
Das Team hat auch Lust. Lust, die Persönlichkeit seiner Gäste ins Glas zu bringen. Mittels 150 (!), teils aus limitierten Abfüllungen, aus Deutschland, aus Japan, von der Amalfiküste, stammenden sowie hauseigenen Wacholderschnäpsen. Dazu gibt es feinabgestimmte Eigenkreationen, wie der puristische 'The Voyage", der fruchtige "The Occasion" oder der sommerliche "The Infinity", Gins, deren Zutatenliste lang ist und nuancierten Genuss verspricht.
Goldener Tresen die Zweite. Ein paar Schritte nur sind es durch einen spacig beleuchteten Gang in den Tempel der zarten Fleischeslust, dem Beef 45. Schwarze Wände, glänzender Steinboden, ein halbes Dutzend Tische und drei schwarz-güldene Schälchen mit Salz. Salz ist der Würzkick bei Steak und Filet, die Küche am goldenen Arbeitstresen aromatisiert selber, etwa mit getrockneten Tomaten oder Wacholderbeeren.
Die Karte im Beef 45 ist fein austariert und wechselt alle sechs Monate. Es gibt Klassiker wie Roastbeef, Tafelspitz und Berliner Kalbsleber, sowie ausgefallenere Rindergerichte. Veganer:innen finden ebenfalls eine Option, ein kleines aber feines Paprikagericht als Vorspeise und ein Eintopf aus Linsen und Steckrüben als Hauptgang.
Ehrlich gesagt, ist es erst einmal das Tatar aus Dry Aged Beef, das hier im Beef 45 zwei Augenpaare zum Strahlen bringt – klein oder groß, als erster oder zweiter Gang, oder sowohl als auch. In jedem Fall ist es ein köstliches, mit Champignons, Schafskäse, Zwiebel und Sardellen gepimptes Muss. Das Tartar ist auch die Konstante im Menü, welche stets auf der Karte bleibt.
Die Fleischeslust setzt sich mit Dry Aged Rinderfilet fort, dazu Kichererbse, Aubergine, grüne Paprika und ein lila Curry. Eine gelungene Mischung von Geschmack und Textur. Das Rind könnte zarter nicht sein und das liegt an der Zubereitung.
Statt im Beefer wird es im Beef 45 erst 24 Stunden mariniert und im Soud Vide-Verfahren zubereitet, also im Wasserbad unter Vakuum gegart. Das bringt dann zwar keine Röstaromen, wie man sie sonst kennt und zu Recht schätzt, doch es eröffnet die Welt eines anderen Fleischgenusses. Leise und zart – aus dem Käfig gelassen wie noch ein Nightcup zurück am ersten goldenen Tresen.