Dienstag bis Samstag 17.30-23 Uhr
Comedor
Kantstraße 74
10627 Berlin-Charlottenburg
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Dass mexikanische Küche viel mehr sein kann, als Pitcher mit Erdbeer-Margarita und Tortilla-Chips mit Käse überbacken beweist das neu eröffnete Restaurant Comedor auf der Kantstraße in Charlottenburg. In extrem geschmackvoll eingerichteten Räumen serviert das Team rund um Inhaber Raul Oliver Arriaga leichte mexikanische Gerichte aus überwiegend regionalen Zutaten, die uns sehr begeistern.
Das stilvolle Interieur des Comedor – ein Mix aus skandinavischem Mobiliar und den warmen, erdigen Farben Mexikos – fühlt sich wohlig an. Das Willkommen ist herzlich und ein schöner Platz schnell gefunden. Getränke- und Speisekarte sind übersichtlich und eine Entscheidung rasch getroffen obwohl eigentlich jedes der saisonalen Gerichte spannend klingt.
Natürlich müssen wir mit einem Margarita starten. In vier Varianten steht er auf der Karte. Er schmeckt hier viel aromatischer und feiner als wir ihn aus unserer Jugend in Erinnerung haben. Der hochwertige Tequila aus dem Fass macht dabei den Unterschied. Die Variante mit Hibiskus ist fein und wenig süß. „Aguas Frescas“ entdecken wir als alkoholfreie Alternativen.
Die Guacamole mit grünen Tomaten, Koriander Habernero und hausgemachten Maischips, die alsbald als eine der Vorspeisen serviert wird, ist die beste, die wir je serviert bekommen haben. Dazu gesellen sich hervorragende Ceviche und eine Burrata aus Brandenburg. Letztere wird mit einer grünen Mole aus Kürbiskernen, Tomatillos und Koriander serviert. Eine großartige Kombination!
Wir teilen natürlich alles. Auch die folgenden Hauptgerichte: Der Fang des Tages – vom Fischhändler aus der Markthalle Neun – kommt mit Salat und Salsa Verde sehr schön frisch auf knackigem Gemüse und Bohnenmus. Das Prignitzer Maishuhn serviert die Küche in einer würzigen Mole aus Gemüse, Kakao und Chili. Klingt ungewöhnlich, schmeckt aber hervorragend! Dazu gibt es Kartoffelheu und hausgemachte Tortillas, um idealerweise alles aus der Hand essen zu können.
Inhaber Raul Oliver Arriaga kommt ursprünglich aus Mexiko City, wo er zunächst drei Jahre Ingenieurwissenschaften studierte, bevor er aus Leidenschaft in eine Ausbildung zum Koch wechselte. 2004 ging er nach Spanien, um dort sein erstes eigenes Restaurant zu eröffnen. Drei Jahre später kam er mit seiner deutschen Frau nach Berlin. Hier gab er zunächst Kochkurse bei Goldhahn&Sampson.
2011 eröffnete er in Kreuzberg die Taqueria Chaparro, in der er bis heute Tacos und kleine mexikanische Gerichte serviert. Seine Mission: das Image der mexikanischen Küche verbessern. In der Markthalle Neunbegann er sich zu etablieren. Er liefert Caterings – auch an die mexikanische Botschaft oder an das Land Mexiko während der Hannover Messe.
Das Interesse an mexikanischer Küche stieg. Doch erst jetzt hatte er das Gefühl, dass die Zeit reif ist für ein Konzept wie das vom Comedor. Nachhaltigkeit ist dabei ein Herzensthema von Arriga, daher kommt der Großteil der Zutaten auch aus der Region und die Karte wechselt saisonal. Nur bei Mais, Chili und Tequila hat er bisher keine optimalen Alternativen gefunden, gesteht er.
Am 1. und 2. November wird im Comedor Dia de los Muertos gefeiert, einer der wichtigsten Feiertage Mexikos, an dem mit viel Lebensfreude der Toten gedacht wird. Zwei verschiedene Gastköche werden an den beiden Tagen ein 6-Gang Menü servieren. Dazu gibt es spezielle Cocktails und Livemusik. Eine schöne Gelegenheit, den gastronomischen Neuzugang kennenzulernen, finden wir!