Dienstag bis Samstag ab 18 Uhr
Bob & Thoms
Welserstraße 10–12
10777 Berlin-Schöneberg
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Anfang Juni und damit mitten ins Sommerloch hinein, eröffnete das winzige Restaurant Bob & Thoms am Viktoria-Luise-Platz mitsamt wunderbarer Terrasse. Der Besucherandrang war von Beginn an hoch, denn Gastgeber Oliver Körber und Chefkoch Felix Thoms kamen direkt aus der unlängst geschlossenen Westberliner Institution Alt Luxemburg, in der Körber fast 30 Jahre lang im Service war und Thoms zuletzt in der Küche stand.
Die treue Fangemeinde wanderte also mit nach Schöneberg und sitzt hier nun einvernehmlich neben neuen begeisterten Gästen. Das Ambiente ist reduziert und Tische gibt es nur wenige: gerade mal 12 bis 14 Personen finden allabendlich Platz. Das macht es so persönlich, dass man beim Eintreten versucht ist, jeden Gast einzeln zu begrüßen. – Das Bob & Thoms ist eine Zwei-Mann-Show.
Versiert und locker reicht Oliver Körber ein Gläschen Crémant vom Weingut Jülg, offeriert die Karten und geht das Brot holen. Vier verschiedene Sorten sind es, allesamt hausgebacken. Dazu Butter und eine Oliventapenade. Drei kontinuierlich veränderte Vier-Gang-Menüs, darunter ein vegetarisches, stehen im Bob & Thoms zur Auswahl. Beliebig können sie untereinander kombiniert werden.
Wir ordern die Hummercremesuppe, ein völlig zu Unrecht etwas aus der Mode gekommenes Highlight der gehobenen französischen Küche, das im Bob & Thoms nach dem Originalrezept des Alt Luxemburg Inhabers Karl Wannemacher zubereitet wird. Die Suppe erweist sich, verfeinert mit ein paar Gemüsestreifen und ein wenig Hummerfleisch, als unfassbar gut. Eine aufwendige Prozedur von Anbraten und Reduzieren ist erforderlich, um ein Ergebnis wie dieses zu erlangen. Wir sind ehrfürchtig.
Und das zurecht, denn auch der Steinbeißer mit Schnippelbohnen und Yuzu zum Hauptgang ist derart harmonisch komponiert, die Säure so perfekt ausbalanciert und die Soße schlichtweg zum Erliegen, dass wir kein bisschen auf dem Teller zurücklassen. Felix Thoms kann kochen, das steht mal fest. Der 29jährige Köpenicker wollte ursprünglich Pâtissier werden, hat sich dann aber während der Ausbildung zunächst mit kalter Küche herumgeschlagen.
Erst im Alt Luxemburg, seiner ersten Station nach der Ausbildung, kam er mit der gehobenen Küche in Kontakt. "Ich habe Karl Wannemacher viel zu verdanken. Bei ihm habe ich die klassischen Rezepte und Vorgehensweisen erlernt, die heute auch im Bob & Thoms zum Einsatz kommen." So wie bei der Entenleberterrine mit Cumberland Sauce, die ein fester Bestandteil der Karte ist und ebenso wie die Hummersuppe immer bleibt.
Bevor er am Ende wieder ins Alt Luxemburg zurückkehrte, um dort bis zur Schließung die Stellung zu halten, machte er Station an Orten wie der Villa Hammerschmiede, der Residenz am See oder der Bleiche. Erst als das Restaurant dann schloss, ergriffen er und Körber die Gelegenheit und machten sich selbständig. Eine gute Idee, ist das Bob & Thoms doch schon jetzt ständig auf 14 Tage im Voraus ausgebucht und erfreut sich großer Beliebtheit.
Unsere Aufmerksamkeit wandert noch einmal an den Tisch: "Pfirsich Melba" heißt es zum Dessert. Mit leuchtenden Augen verspeisen wir cremiges Vanilleeis mit einem halben, nicht zu süßen Pfirsich und einer tief roten Himbeersoße voll Aroma. Nun werden auch wir fast ein wenig nostalgisch: Hatten wir das nicht zuletzt in den 90ern? Wie schön, dass dieses perfekte Dessert im Bob & Thoms nun ein solch geschmackvolles Revival feiert.