Collection Night
Freitag, 23. August 2019
17 Uhr bis Mitternacht
Von wegen Sommerloch, auch wenn viele Galerien traditionell im August in die verdiente Sommerpause gehen, kann in Berlin von einem Mangel an Kunst auf allerhöchstem Niveau wahrlich keine Rede sein. Die am 23. August zum ersten Mal stattfindende "Collection Night", während der ganze zwölf private Sammlungen ihre Tore öffnen, ist ein weiterer Beweis dafür.
Den Bunker, der in den 90er Jahren musiktechnisch zu den härtesten Clubs der Welt zählte, haben wir bei Nacht das letzte Mal vor 25 Jahren beim Raven erlebt. Umso mehr freuen wir uns nun auf die angekündigte 1,5 stündige Führung in der Sammlung Boros, in der auf die spannende Geschichte des Gebäudes genauso eingegangen wird wie auf die Besonderheiten der zeitgenössischen Künstler, die auf über 3.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche zu sehen sind.
Ebenfalls in einem ehemaligen Bunker aus dem 2. Weltkrieg untergebracht ist die Feuerle Collection. Hier werden frühkaiserliche chinesische Möbel jedweder Couleur aus der Han-Dynastie bis zur Qing-Dynastie mit internationalen zeitgenössischen Künstlern kombiniert. Die Sammlung ist außerdem auch der weltweit einzige Ort, an dem eine zeitgenössische Version, der würdevollen, kaiserlichen chinesischen Weihrauchzeremonie stattfindet.
China ist auch Thema im Me Collectors Room, allerdings geht es in der hier gezeigten Arte Dokumentation, um die aggressiven Super Sammler aus dem heutigen Reich der Mitte, die den internationalen Kunstmarkt aufmischen und schwindelerregende Summen für Werke von Picasso, Modigliani, van Gogh, den französischen Impressionisten und besagten chinesischen kaiserlichen Artefakten ausgeben. Die angrenzende Wunderkammer Olbricht sowie die aktuelle Ausstellung "Beyond" mit Arbeiten von Jonas Burgert, Fort oder Francisco Goya sind ebenfalls geöffnet.
Ein echtes Schmankerl gibt es in Kreuzberg bei der Sammlung Wemhöner. Die sagt Ihnen nichts? Das liegt daran, dass diese Privatsammlung eigentlich erst 2021 eröffnet. On top handelt es sich bei dem Ausstellungsraum um einen ehemaligen Ballsaal aus dem Jahre 1899. Exklusiv für die Besucher der "Collection Night" wird dieser zum ersten Mal der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und bis Mitternacht mit "Deep Gold" von Julian Rosefeldt bespielt.
Bei Julia Stoschek gibt es eine Berlin Premiere in Video Form, gezeigt wird eine Auswahl aus dem ganzjährigen Programm "Horizontal Vertigo" die bisher nur in Düsseldorf zu sehen war. Außerdem nehmen an der "Collection Night" die Sammlung Bergmeier/Kunstsaele Berlin, die Haubrok Foundation, die Kienzle Art Foundation, die Rocca Stiftung, die Sammlung Ulrich Seibert, die Sammlung Ivo Wessel und die Sammlung Wurlitzer Pied a Terre teil – In Berlin sind eben nicht nur die Kreuzberger Nächte lang.
Wir empfehlen: Programm aufs Handy runterladen, ein paar Freunde zusammentrommeln, ab aufs Fahrrad und ab durch die lange Nacht der Berliner Sammlungen!