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Berliner Lieblingsorte von Schauspielerin Anja Knauer

Dienstag, 18. Dezember 2018

Die Orte im Überblick

Karte (10)

An dem Café, in dem sich Anja Knauer mit mir zum Interview verabredet hat, steht kein Name. Ein wenig aus der Zeit gefallen wirkt es. Ein Überbleibsel aus nachwendlichen Zeiten, als sich die Party-Crowd noch regelmäßig des nachts über die Kastanienallee von Prenzlauer Berg nach Mitte und wieder zurückbewegte. Bis heute hat das Café Haliflor in der Schwedter Straße 26 fast durchgehend geöffnet.

Auf der Straße ist es grau, doch als die Schauspielerin den Kopf zur Tür hereinsteckt, kommt eine wunderbare Leichtigkeit auf: ihr Strahlen ist ansteckend. Man kann sich Anja Knauer nicht unglücklich vorstellen, so durch und durch positiv wirkt sie. Sie ordert Pfefferminztee mit Ingwer und schon sind wir mittendrin... In Hamburg ist die 39jährige geboren und im Stadtteil Poppenbüttel zur Schule gegangen.

Nie hatte sie einen Gedanken an die Schauspielerei verschwendet, bis sie mit 17 von einem Talent-Scout in einem Einkaufszentrum entdeckt wurde. Seither dreht sie einen Film nach dem anderen, 64 findet man allein bei Wikipedia. Darunter viele Serien und Fernsehproduktionen, wie "Küss mich Frosch" mit Matthias Schweighöfer, für den sie eine Emmy-Nominierung, den Emil und den Erich-Kästner-Fernsehpreis erhielt. Aber auch einige Kinofilme, wie zuletzt "Gut zu Vögeln".

Nach der Schule ging sie direkt nach Berlin, wo sie nicht nur weiterdrehte, sondern auch mit einem Studium der Film- und Literaturwissenschaften an der FU begann. Zwanzig Semester ließ sie sich neben zahllosen Drehs Zeit und absolvierte am Ende mit einer Magisterarbeit zum Thema „Authentizität im Film“. Dabei hat sie die Lust am Kino im Allgemeinen und an Filmen von Lars von Trier im Besonderen, erst in Berlin entdeckt. Poppenbüttel war diesbezüglich eine Wüste.

Mit ihrer eigenen Arbeit war und ist sie bis heute sehr entspannt. Schließlich wollte sie nie zwingend Schauspielerin werden. Doch auch wenn sie nach dem Studium Hospitanzen – beispielsweise beim ZDF – absolvierte, als Interieur-Designerin für das Michelberger Hotel tätig war und immer wieder auch für Tageszeitungen und Blogs schreibt, wird sie dem deutschen Film ganz sicher noch lange erhalten bleiben.  

Am 4. und 11. Januar ist sie wieder als "Die Inselärztin" in der ARD zu sehen. Zweieinhalb Monate durfte die Hauptdarstellerin des Mehrteilers während der Dreharbeiten auf Mauritius weilen. "Es gibt schlimmere Arbeitsplätze", lacht die Gute Laune-Garantin erneut ihr bezauberndes Lachen. Doch wann immer sie dazu kommt wird gelesen, beispielsweise ihr aktuelles Lieblingsbuch "Korrekturen“ von Jonathan Franzen.

Als letzte Protagonistin in 2018 beschert uns auch Anja Knauer – so zu sagen als Christkind – abschließend ihre zehn Lieblingsorte in Berlin... darunter viele echte Geheimtipps!

Tipp. Zu den Details der einzelnen Orte gelangen Sie über das Anklicken der orange markierten Namen!

Pappa e Ciccia. Nicole Schumann, die Inhaberin des italienischen Restaurants in Prenzlauer Berg, ist eine super Gastgeberein, schwärmt Anja Knauer. Überhaupt sei das ganze Team extrem nett. Es wird bio gekocht und wirklich alles schmecke ganz hervorragend. Ihr Lieblingsgericht: Nudeln, gegrillter Brokkoli mit Salsiccia und Tomate.

Ming Dynastie. Als einen „Berliner Nichtort“ beschreibt sie das China-Restaurant an der Jannowitzbrücke, direkt gegenüber der Chinesischen Botschaft. Bis vor drei Jahren hat hier ein lebender "Berliner Bär" auf einem Rondell ein trostloses Dasein gefristet, was auch das Umfeld wirklich skurril gemacht hat. Serviert werden klassische Gerichte, wie man sie in Deutschland schon aus den 80er Jahren kennt. Der Service ist flink, die Karte umfangreich. "Neben vielen Gerichten, die man lieber nicht essen möchten, gibt es auch vegetarische Gerichte mit Lamm und Huhn aus Soja, die tatsächlich wie ihre Pendants mit echtem Fleisch schmecken." Das Essen wird auf einer Drehplatte in der Mitte des Tisches platziert, sodass auch in großer Runde alle von allem kosten können.

Piano Salon Christophori. Der improvisierte Konzertraum in den alten Uferhallen, einem ehemaligen Straßenbahndepot aus den 20er Jahren, ist voll mit alten Flügeln. Gründer Christoph Schreiber hat sie zusammengetragen und organisiert dort Konzerte mit Werken ungewöhnlicher Komponisten. "Eine einzigartige Atmosphäre entsteht da", erzählt die Schauspielerin. "Das Publikum ist extrem interessiert und es ist immer ein intensives Erleben der Musik." Vorher könne man im Café Pförtner, wo bio und regional gekocht wird, etwas essen.

Soeur. In dem Second-Hand Shop in der Marienburgerstraße in Prenzlauer Berg schätzt Anja Knauer vor allem die exzellent kuratierte Auswahl an Mode. "Die Inhaberin hat einen sehr guten Geschmack und liefert die Stylingtips immer gleich mit." Hier geht sie nie mit leeren Händen raus. Bisweilen hat sie auch schon etwas wieder zurück in den Verkauf gebracht, wenn sie es nicht mehr gebraucht hat.

Michelberger Hotel. In dem Hotel am Ostkreuz hat sie intensiv bei der Gestaltung mitgewirkt und eng mit dem Designer Werner Aisslinger zusammengearbeitet. Ein Zimmer hat sie sogar selbst eingerichtet: "Das Chalet". Ein Zimmer im Stil einer Almhütte, in der auf kleinstem Raum alles Patz findet. Inklusive Beamer, um auf großer Leinwand vom Bett aus Filme schauen zu können

Dr. Pong. In dem alten Laden an der Eberswalder Straße bekommt man zum Drink eine Tischtenniskelle dazu und kann die ganze Nacht Ping-Pong spielen. Das Publikum ist extrem bunt gemischt: vom Anzugträger bis zum über 70jährigen ehemaligen Tischtennisprofi, der alle "platt macht", kann man hier bei weitem nicht nur junge Leute treffen. "Ein echter Berlin-Ort!" schwärmt sie.

Gallina. Die Weinbar mit italienischen Tapas in Kreuzberg gehört zum Restaurant Der Goldene Hahn direkt nebenan. Ein toller Ort für ein Date oder ein Treffen mit einer Freundin, um in Ruhe zu quatschen. "Besonders nett sitzt man bei Kerzenschein an der langen Fensterfront mit Blick auf die Straße." Auch die Musik sei super.

Treptower Park. Das "Sowjetische Ehrenmal" mitten im Park ist für Anja Knauer ein magischer Ort. "Hier geht wahnsinnig toll die Sonne unter", schwärmt sie mit leuchtenden Augen. "Der Weitblick ist sagenhaft." Meist ist zu Füßen des monumentalen Soldaten kein Mensch. "Ein toller Ort auch für ein Picknick in absoluter Ruhe."

Sorsi e Morsi. Schon bei ihrem ersten Besuch hat der Inhaber der kleinen Bar in der Marienburgerstraße sie begrüßt, als sei sie ein Stammgast. Und so macht er es mit allen Gästen. Kein Wunder also, dass sich hier alle wohl fühlen, wie in der Küche bei einer WG-Party. Eng steht man beisammen und lernt daher jede Menge Leute kennen. "Hier werden die Abende immer lang und trinkselig. Der perfekte Ort zum Feiern!"

Taka Fischhaus. Klar, dass ein Fisch-Dealer bei einem gebürtigen Nordlicht nicht fehlen darf: "In dem Fischimbiss in der Adalbertstraße am Kottbusser Tor gibt es eine hervorragende Lachssuppe, wenn es mal schnell gehen muss. Grundsätzlich kann man sich auch hinsetzen, aber eigentlich ist das Taka eher für eine schnelle Sache." Neben jeder Menge frisch zubereitetem Fisch, bekommt man auch einen "Scampi-Döner" mit Salat und leckeren Soßen.

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