Montag bis Freitag 12-14.30 Uhr und 18-23.30 Uhr
Samstag 12-15 Uhr und 18-23.30 Uhr
Neue Taverne
Glockengasse 8
8001 Zürich-Kreis 1
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Mitten in Zürichs Altstadt, unweit des Rennwegs, liegt das Restaurant Neue Taverne – ein Ort, der Vegetarisches ganz bewusst in den Fokus rückt, ganz ohne erhobenen Zeigefinger. Kein aufgesetzter Trend, sondern eine Küche, die mit Leichtigkeit zeigt, wie hervorragend Gemüse schmecken kann.
Hinter der offenen Küche arbeitet Fabian Fuchs, ein junger Chefkoch mit Erfahrung im renommierten EquiTable, der das Haus seit 2022 mit pflanzenzentrierter Raffinesse leitet. Fuchs’ Werdegang führte ihn von Australien über London zurück nach Zürich, wo er nun sein Gespür für Textur und Technik einbringt. Dabei bleibt seine Herangehensweise klar: saisonal, regional und handwerklich durchdacht.
Das Herz der Küche heißt Tavolata – ein Überraschungsmenü mit zwölf bis 15 Gängen, die man teilt. Tellergeschichten wie fermentiertes Gemüse-Tatar oder Kohlrabi mit Yuzu-Dill zeigen, wie aus vermeintlich Alltäglichem kreative Kompositionen werden können. Mittags gibt es kompaktere Menüs, doch am Abend wird geteilt, fein temperierte Teller im flotten Wechsel serviert.
Respekt für das Produkt steht im Zentrum. Gemüseabschnitte landen nicht im Müll, sondern in Brühen oder feinster Fermentation. Das zeigt sich im Geruch, in der Tiefe der Aromen – und im kaum sichtbaren, aber spürbaren Zero-Waste-Ethos. Die Weinauswahl stimmt mit leichten Bioweinen, Naturweinen, hausgemachtem Kombucha und einigen Cocktails kongenial mit dem Gemüse-Drive des Hauses überein.
Die Atmosphäre ist hell und unaufgeregt. Holz, klare Linien, gedämpftes Licht, ein Sommerplatz im kleinen Innenhof. Der Service ist freundlich und verbindlich, ohne Diven-Allüren – man spürt die Nähe zwischen Küche und Gast. Genau dieses Nebeneinander aus Leichtigkeit und Anspruch macht das Konzept der Taverne aus.
Dass die Neue Taverne mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet ist, überrascht nicht. Bemerkenswert ist vielmehr, was fehlt: pompöse Einrichtung, dicke Duftwolken, Theater statt Inhalte. Hier wird nicht zelebriert, hier wird gekocht – präzise, kreativ, köstlich. Ein Restaurant, das bescheiden wirkt und trotzdem nachhallt.
Zürich braucht diesen Ort. Einen, der zeigt, dass gutes Essen weniger Inszenierung benötigt, sondern Haltung, Handwerk und einen Sinn fürs Timing. Und der beweist, dass ein Teller Gemüse mehr kann als füllen. Ein Menü wie ein Stück dieser Stadt: offen, bewusst, überraschend. Wer hier speist, verlässt die Taverne nicht einfach nur gesättigt.