Picknicken im Lainzer Tiergarten Liebevoll gepackt von Café Hermes

Eigentlich wollten wir hoch zum Wienblick laufen, von wo aus man so schön über die ganze Stadt schauen kann. Doch es duftet so verführerisch aus unserem Korb, dass wir nicht weit kommen. Wir stapfen ein paar hundert Meter über die Wiese, bis wir an den Rand einer Lichtung gelangen. Dort, im Schatten eines ausladenden Baumes, breiten wir unsere Decke aus. Ein paar Minuten genießen wir den Blick in die grüne Ferne, dann gewinnen Neugier und Hunger und ich spitze in die Picknickkörbe.

Gefüllt wurden sie vom Küchenteam des Hermes, das sich in der gleichnamigen Villa am Ostrand des Lainzer Tiergartens befindet. Das Gebäude war ein Geschenk von Kaiser Franz Joseph an seine Sisi. Ihr „Schloss der Träume“ nannte sie die Villa, lag sie doch fernab des verhassten Stadttrubels, inmitten der von ihr so geliebten Natur.

Knapp 2500 Hektar umfasst der Park am Stadtrand von Wien – eine grüne Oase auf 2500 Fußballfeldern! Früher war sie Kaiserpaar und Adel vorbehalten, heute dürfen auch Normalsterbliche durch die Wälder und über die Felder wandeln. Oder sich zum romantischen Picknick auf den Wiesen niederlassen.

Wer seinen Korb nicht selbst packen und durch die halbe Stadt schleppen will, kann auf den Picknick-Service des Hermes zurückgreifen. In unserem Gourmet-Korb verbergen sich Käse, Kräuterdip und Räucherschinken. Außerdem – Quelle des verführerischen Duftes – saftige Wildschweinlaibchen und karamellisierte Krautfleckerl. Für den süßen Abschluss gibt es gezogenen Apfelstrudel. Im zweiten Korb entdecken wir hauseigenen Traubensaft und eine Flasche kühlen Weißwein, den wir stilvoll aus richtigen Weingläsern trinken können.

Das Fleisch kommt direkt aus dem Lainzer Tiergarten, der wie zu Kaisers Zeiten auch heute noch ein Paradies für Wildtiere ist. Auch viele Kräuter und saisonale Spezialitäten wie Bärlauch und Eierschwammerl werden im Garten der Villa oder im Park geerntet.

Fürs morgendliche Picknick packt das Team einen Frühstücks-Korb mit hausgemachter Marmelade, Birchermüsli, Früchten und Ei. Im veganen Korb landen Beluga-Linsen-Salat, gefüllte Paprika und Granola mit Beerenragout.

Wer auf die Idee kam, sich zum Essen ins Gras zu setzen, ist unklar. Doch schon die alten Römer und Griechen wussten das Mahl im Freien zu schätzen. Später wurde es in Adelskreisen populär, vor allem in Frankreich. Von dort stammt vermutlich auch das Wort Picknick: Eine Kombination aus piquer, „aufpicken“ und nique, „Kleinigkeit". Man nascht ein paar Häppchen, während man die Natur genießt.

Genau das machen wir! Zwischendurch dösen wir auf der Decke, beobachten die vorbeiziehenden Wolken und lauschen dem Wind, der durch die Äste streift. Die Stunden vergehen, die Mägen sind voll, der Wein fast leer (dank der Kühlmanschette bleibt er bis zum Ende wunderbar erfrischend). Wer es aktiver mag, kann sich im Restaurant auch Utensilien für Federball, Frisbee oder Boccia ausleihen.

Verena Carola Mayer

Autorin Wien & Berlin