Dienstag bis Freitag 18-23.30 Uhr
Kommod
Strozzigasse 40
1080 Wien-8. Bezirk
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Der Name ist wahrlich gut gewählt: Unglaublich Kommod ist es in diesem Lokal, das früher mal eine Bäckerei war, wovon bis heute die holzvertäfelten Wände und eine umfunktionierte Auslage zeugen. Wo früher Backwaren im gedrechselten Regal lagerten, kann man nun Platz nehmen und sich die Kreationen von Stephan Stahl und Küchenkollegin Steffi Parlow schmecken lassen.
Die ist eigentlich Künstlerin, weshalb ihr Chef sie irgendwann fragte, ob sie nicht Kunst und Kochen verbinden wolle. Steffi Parlow wollte und kreierte die Reihe „Dunkelblau riecht salzig, gelb schmeckt bitter“, wofür sie mit wechselnden Künstler*innen zusammenarbeitet.
Im Besuchsmonat ist das der aus Duisburg stammende Künstler Till Weinhold. An den Wänden des Kommod kann man seine Werke bestaunen, auf dem Teller seinem Leben nachschmecken. Jeweils ein Gericht des mehrgängigen Menüs ist von Künstlerin oder Künstler inspiriert.
Am Abend unseres Besuchs war das NRW Schranke – der Klassiker der Imbissbude, dem hier ein kulinarisches Update verpasst wurde: Die Mayo wird zur feinen Zitronencreme, das Ketchup zum nussigen Pesto und statt fettiger Pommes werden knackige Salatblätter gedippt.
Diese reduzierte Art des Kochens zieht sich durch das gesamte Menü, das je nach Wunsch vier bis sechs Gänge umfasst. Die frischen Zutaten dürfen glänzen, werden auf den Punkt gegart, puristisch und harmonisch abgeschmeckt. Es beginnt schon mit dem ersten Gruß aus der Küche: Gemüse aus dem Klostergarten, „ganz frisch geerntet“, schwärmt die Köchin und lediglich mit einer Vinaigrette zum Eintunken serviert.
Es geht weiter mit Steffi Parlows selbstgebackenem Brot, zu dem Jiddische Leber und eingelegtes Frühlingsgemüse gereicht wird. In den nächsten Gängen treten Heurige Erdäpfel und dunkel angebratenes Jungkraut auf, das mit Frischkäse und Räucherfisch eine köstliche Ménage-à-trois eingeht.
Dazu schenkt Sommelière Mara Feißt überraschende, charakterstarke Weine ins Glas – zum Hauptgang (Lamm, Holler und Pilzjus) etwa einen fruchtigen Pinot Noir aus dem Burgund. Der Service ist herzlich. Auch ein Grund, warum es im Kommod so kommod ist.
Gemütlich ist es übrigens auch im Außenbereich: Der Schanigarten liegt in einer schmalen Gasse und man blickt auf das kleine ehemalige Bäckershaus, das mit seiner kunstvoll verzierten Fassade schon von außen ein Schmuckstück ist.
Das Menü im Kommod endet mit einer auseinandergenommenen Erdbeertorte. Pochierte Erdbeeren, Mascarpone-Eis, Biskuit und Baiser. Der Name des Desserts: Erdbeertraum. Auch dieser ist gut gewählt.