Wer durch die pittoresken Gässchen Venedigs flaniert, erliegt in der Regel binnen weniger Sekunden dem Zauber der Lagunenstadt. So aus der Zeit gefallen, so charmant und außergewöhnlich sind die historischen Gebäude und unzähligen Kanäle nebst Brücken. Doch dass bei aller Magie in Venedig nicht die Zeit stillsteht, zeigen moderne Restaurants wie das Zanze XVI.
Eine kleine Osteria unweit vom Bahnhof im Viertel Santa Croce mit jungem Personal, lässigem Interieur, einer fabelhaften Weinauswahl und kreativen wie innovativen Küche, die aus traditionellen Zutaten experimentelle Kompositionen erschafft, die begeistern. Zu Recht gab es dafür 2022 erstmals einen Stern vom Guide Michelin.
Verantwortlich für die prämierte cucina ist Stefano Vio. Nach Stationen in Thailand, Neuseeland, Australien, Mexiko und England zog es den gebürtigen Venezianer 2017 wieder zurück in seine Heimatstadt, als Nicola Dinato und Nicola Possagnolo das Zanze XVI eröffneten. Seitdem kocht er raffinierte Gerichte wie Sellerie-Sorbet mit Kapern und Lauch, Limonen-Risotto an Ingwer oder einer Mandelcreme mit regionalem Aceto (Balsamico).
Es ist eine Produktküche, die auf erstklassiger Qualität basiert. Die Erzeugnisse stammen aus den eigenen Gemüsegärten oder von lokalen Erzeugern. „So können wir eine frische und saisonale Küche garantieren, die für die Lagune und alles, was sie umgibt, steht“, erklärt Chefkoch Stefano Vio. Seine kulinarischen Leckerbissen kann man als Mehrgang-Überraschungsmenüs oder à la carte bestellen. Jeder Gang verspricht außergewöhnliche Geschmackskomponenten!
Angerichtet wird jeder Teller mit viel Liebe zum Detail – und manchmal auch einem Augenzwinkern. So entpuppt sich unter den Miniatur-Grüßen aus der Küche eine formschöne Tomate als Auberginen-Creme mit Rote-Bete-Mantel und die mit Zucchiniröllchen gefüllten Mini-Tartelettes werden auf einem Holzkästchen mit Bohnen-Inlay drapiert.
Nicht weniger fesselnd: Die Entstehungsgeschichte vom Zanze. Im 16. Jahrhundert gegründet, der Legende nach benannt nach dem Spitznamen der einstigen Besitzerin, gilt das Restaurant bis in die Neuzeit hinein als ein Wahrzeichen Venedigs, weil sich dort Einheimische und Durchreisende niederließen.
Ein Haus also mit Tradition, dessen numerisches Add-on XVI an seine Wurzeln erinnert, die trotz kürzlich durchgeführter Renovierung bis heute erhalten geblieben sind. So finden sich drinnen neben einem modernen dunklem Bartresen noch immer freigelegte, alte Ziegelwände, der original Marmorboden und eine Holzbalkendecke aus dem 16. Jahrhundert.
Noch mehr Lokal-Kolorit im Inneren gibt es etwa in Form der hübschen Besteckhalter aus handgefertigtem Murano-Glas und der bequemen Stühle, die inspiriert sind von den traditionellen Sitzmöbeln einstiger italienischer Weinstuben. Der harmonische Mix aus Alt und Neu zeigt, wie anziehend Gegensätze sind – und wie schön es ist, wenn Menschen von heute die Geschichte des Venedigs von gestern erfahren.