Mittwoch + Donnerstag 12-18 Uhr
Freitag 11-18 Uhr
Samstag 10-18 Uhr
Fish Klub Berlin
Eisenbahnstraße 42/43
10997 Berlin-Neukölln
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Es gibt nur eine Sache, die Berlin fehlt: das Meer! Müggelsee, Wannsee und Spree in allen Ehren, aber nichts geht doch über den Ozean – und seine Delikatessen. In diesem Sommer bringt Berlins Perle unter den Fischhändlern, der Fish Klub, den Sehnsuchtsort Nummer Eins allerdings ziemlich nah zur Hauptstadt – zumindest in kulinarischer Hinsicht.
Vom 4. Mai bis 31. Juli 2022 zieht sich das fischversierte Team erst einmal aus dem Untergeschoss des Wilma Shoppen zurück (sorry, Charlottenburg!), um in Neukölln frischeste Austern, feinste Weine und fulminante Fischgerichte aufzutischen. Dabei folgt Fish Klub weiterhin der Maxime Nachhaltigkeit, Frische und Rückverfolgbarkeit im Fischhandel zu etablieren.
Die Ware stammt dabei, wie auch im regulären Verkauf, direkt von kleinen Fischerinnen und Fischern, die mittels low-impact-Fangmethoden fischen und nachhaltig agieren. Importiert wird drei Mal die Woche direkt von der Küste, meist aus der Bretagne.
Den Auftakt machen bei unserem Besuch in der Neuköllner Sommerresidenz, wie könnte und sollte es auch anders sein, eine Austern-Platte. Darauf thront eine Auswahl unterschiedlicher Sorten: fein-nussige Fine de Claire natürlich, mit denen bei Fish Klub alles begann, süße Odette-Austern und kräftig-fleischige Utah Beach. Uns mundet ganz besonders die mineralische Belon Auster, die im Fluss Bélon in der Bretagne gedeiht.
Der salzig-mineralische Cuvée de la Danseuse-Brut Rosé dazu unterstreicht das Küstenaroma der Meeresfrüchte und ist auch sonst ein ganz vorzüglicher Tropfen, der uns gern durch den gesamten Sommer begleiten darf. Zwar mangelt es auf der Weinkarte der Fish Klub Summer Residency an Roten, zu Fisch aber ist der ausschließliche Fokus auf Weiß- und Roséwein durchaus nachvollziehbar. Bio- und Naturweine aus Frankreich und Portugal finden wir da neben solchen aus Deutschland, dazu ein Sake, Bier und Cidre – c'est ça et c'est bon.
In der offenen Küche demonstrieren Küchenchef Francisco Hernández und sein Team derweil die ganze Bandbreite, die Fisch und Meeresfrüchte kulinarisch bieten können, ohne sich dabei in Hinsicht auf eine bestimmte Küchenrichtung zu beschränken. Nur eins ist klar: Fisch und Meeresfrüchte stehen hier ohne Frage im Mittelpunkt.
Sei es in Form einer köstlichen, knusprig-intensiven Tostada mit XO Achiote Sauce und saftigen Shrimps vom Grill oder aromatischem Aguachile, der mexikanischen Version der Ceviche, die mit herrlich zartem, leinengeangelten Adlerfisch aufwartet. Zusätzlich garniert ist die Aquachile mit Entenmuscheln, eine wahre (und umkämpfte) Delikatesse. Das bekommt man wahrlich nicht überall geboten, ist womöglich aber auch nicht zwingend jedermanns*fraus Sache. Adlerfisch und Herzmuscheln aber schmecken hervorragend.
Oder sei es in Form der gegrillten Kaisergranat, die außer der bombastischen Raucharomen ganz pur bleiben darf. Genau wie das Sashimi vom vor der französischen Atlantikinsel Noirmoutier leinengefangenen rotem Thunfisch, zu dem lediglich eine Shoyu aus gereifter Sojasauce serviert wird. Wenn man sich einer solchen Qualität bedienen darf, dann braucht es eben kein Chichi.
Und doch darf ein wenig ausgefallene Spielerei nicht fehlen. Wir finden sie im einzigen Dessert, das ebenfalls nicht ohne Meeresgetier auskommt: Das hausgemachte Eclair mit zarter weißer Schokoladenschicht, Yuzu Creme und Wakame Kombu Sirup wird – hier kommt eben nichts weg – mit dem Beinfleisch der Seespinne verfeinert. Wenngleich wir uns zunächst ein wenig mit dieser Idee anfreunden müssen, erweisen sich doch das süße Fleisch in Kombination mit den leichten Umami-Noten der Seealgen und dem zarten Gebäck als toller süßer Abschluss. Das kann, ja, das sollte man probieren.
Ebenfalls verlockend klingt der Samstagslunch mit Fish'n'Chips. Ohnehin lehnt man sich wohl nicht allzu weit aus dem Fenster, wenn man behauptete, dass die Fish Klub Summer Residency in Neukölln sich binnen kürzester Zeit zu DEM Sommer-Hotspot des Jahres mausern könnte und wohl auch wird. Im Sommer zieht's einen halt ans Meer. Zeit bleibt auf jeden Fall bis zum 31. Juli 2022 – was danach passiert, wird man sehen.