Bratwurst, Pommes, Bier – klar, das erwartet man bei einer Imbissbude. Tafelspitz, Grießknödel oder Gemüseknusper mit Linsensalat überraschen dann schon eher. Doch genau diese Klassiker der deutschen Küche gibt es seit ein paar Wochen im Imbissformat im Volkspark Wilmersdorf. Dort hat der Berliner Gastronom Maximilian Stér eine leer stehende Bude übernommen und ihr mit seinem modernen Konzept neues Leben eingehaucht.
Unscheinbar und ein wenig versteckt steht das kleine Häuschen, komplett mit Graffiti besprüht an der Prinzregentenstraße. Kleine, bunte Metalltische davor sowie Bierbänke und Tische unterhalb des Büdchens im Park bieten Platz für überraschend viele Gäste. Und den braucht es auch, denn der Laden – seit dem 1. Mai geöffnet – kommt gut an in der Nachbarschaft. Rasch hat sich herumgesprochen, dass es hier Imbisskulinarik in Restaurantqualität gibt und das zu überaus fairen Preisen.
Im November 2023, nach 30 Jahren hieß es Lebewohl in der Weinwirtschaft Lochner. Die Schöneberger Institution schließt wegen Personalmangel, obwohl der Laden eigentlich gut läuft. Für Souschef und Mitinhaber Maximilian Stér, der vor zwanzig Jahren seine Ausbildung in der Weinwirtschaft machte, bedeutet das: Zeit für eine neue Herausforderung.
Da kommt die kleine Bude, die der gebürtige Wilmersdorfer schon länger im Blick hat, gerade gelegen. Es gelingt ihm, den Inhaber von seiner Übernahme zu überzeugen und die kleine Lokalität innerhalb weniger Monate herzurichten für den Gastronomiebetrieb. Ebenfalls mit dabei: das Ehepaar Lochner.
Andreas Lochner, der als erfahrener Koch auf eine Vergangenheit im Paris-Moskau sowie in den eigenen Top-Restaurants Lochner am Lützoplatz und in der Weinwirtschaft zurückblickt, steht bisweilen sogar selbst am Herd. Zusammen machen die beiden Köche das, was sie am besten können: gute deutsche Küche.
Schon in der Weinwirtschaft kamen die Stammkunden für fein zubereitetes Fleisch und Wurst aus der Metzgerei Glasstetter aus dem Schwarzwald, die nun für die Rostbratwurst mit Karotte und Kartoffel sowie die Currywurst im Büdchen verantwortlich ist. Natürlich gibt es neben Wurst und Backhändel auch vegetarische und vegane Alternativen. Besonders gut hat uns der Gemüseknusper mit Linsensalat gefallen. Aber auch der cremige Kartoffelsalat mit Backhendl kam sehr gut bei uns an.
Neben Dauerbrennern gibt es wechselnde Gerichte wie Königsberger Klopse mit Kartoffelpüree und Roter Beete. Auch die Salate variieren, so durften wir ganz hervorragende Weiße Bohnen mit Tomate und Rucola, Gemüseschmand und Sardinen kosten. Auch für Kaffee und Kuchen lohnt sich ein Besuch, schließlich steht Maximilian Stér täglich von 9 bis 22 Uhr im Laden, kocht und backt alles selbst, um den eigenen kulinarischen Ansprüchen gerecht zu werden.
„Doch wie sieht’s im Herbst und Winter aus?“, fragen wir den Workaholic. „Dann kommen Zelte, vielleicht Heizpilze, Suppen und Glühwein. Die deutsche Küche hat ja einiges zu bieten für die kalte Jahreszeit. Auch Events und Weihnachtsfeiern möchte Maximilian Stér möglich machen. Er hat also noch Großes vor mit seinem kleinen Büdchen am Volkspark.