Hotels
An der Ringstraße reiht sich ein Luxushotel an das nächste. Da gibt es etwa das Ritz-Carlton und das traditionsreiche Imperial, aber nun auch einen modernen, groß aufspielenden Newcomer: Das The Amauris ist ein Relais & Châteaux Hotel mit Grandezza.
Das ist das Schöne an Wien: Kunst und Kulinarik liegen so dicht beieinander, dass man ganz geschmeidig beides genießen kann. Es braucht also nie ein Entweder-oder. Nach einem Besuch im jüngst eröffneten Wien Museum, kehrt man in einem Café auf eine Melange ein. Vor der Erkundung des neu eröffneten House of Strauss, dem multimedial inszenierten Musentempel für den Walzerkönig, gibt es ein Wiener Schnitzel.
Als Wien-Reisende:r muss man sich nur noch entscheiden, wo man seinen Kopf zur Nachtruhe betten mag. Zentral soll’s sein. Irgendwie modern, aber auch mit dem alten Charme der Stadt, den bitte als Schlagobers oben drauf. Wie schön, dass dies ganz nahe beieinander liegt, vor allem am Ring, jener 57 Meter breiten, das historische Zentrum umschließenden Ringstraße, im neuen Boutique-Hotel The Amauris Vienna in einem prächtigen Stadtpalais aus dem 19. Jahrhundert.
Doppelalleen zu beiden Seiten, dazwischen die ehemaligen Reitwege. Mit ihren zahlreichen Gebäuden des Historismus eine, wenn auch verkehrsreiche, Prachtstraße: Straßenbahnen, Autos, Fahrradfahrende, Touristengruppen auf dem E-Scooter, einheimische und ausländische Fußgänger, die vor der Oper nach Karten oder an den Imbissständen nach Käsekrainern oder anderen Würsteln anstehen – hier pulsiert der Alltag.
Schanigarten heißt die hübsche Bürgersteig-Terrasse vom The Amauris, von der aus man das bunte Treiben auf dem Ring bestens beobachten kann. Genau das tun wir, nach dem Check-in, nach dem Beziehen unserer Suite, die dank der alten Bausubstanz, den hohen Decken und dem Interieur aus zeitgenössischer Eleganz mit Wiener Flair des 19. Jahrhunderts, alter und neuer Kunst und Samt, der nicht ins Plüschige fällt, sehr gefällt.
Es ist die Weiterentwicklung der klassischen Hotels, dazu ein dezentes puristisches Überdenken und ein urbaner Kontext. Jung und lässig, ohne die professionelle Gastlichkeit außer Acht zu lassen. Wir sind schnell angekommen, in unserem Wiener Home-away-from-Home.
An die zwei Jahre hat die Renovierung des zu Relais & Châteaux gehörenden Hauses von 1860 gedauert, 62 Zimmer und Suiten, die Top-Suite die „Opera Suite“ mit 120 Quadratmetern und einem Balkon zum Ring hin. Dass insgesamt 160 Tonnen Marmor verarbeitet wurden, das ist viel, interessanter aber, dass der so verbaut wurde, dass er Moderne und keinen Historismus bedient.
Schön auch die Erhaltung des Treppenhauses und des historischen Aufzugs als kleine Zeitreise ins alte Wien. Und für die Gegenwart der Spa mit zu öffnendem Glasdach.
Wäre da noch die Gegenwart von Alexandru Simon. Im Glasswing, dem Terzett aus Restaurant, Bistro und Bar, serviert der Executive Chef, der eine Leidenschaft für die Produkte des Waldes hat und Regionales mit Einflüssen aus dem Mittelmeerraum bis zum Nahen Osten zusammenbringt, Insta-schöne und geschmackvolle Tellerkreationen.
Dafür hat sich Simon eine kleine Schatzkammer einrichten lassen, die Pantry in den stillen Gefilden des ehemaligen Weinkellers, wo er einmacht, trocknet und fermentiert. So liegt im The Amauris großartige Kulinarik so nah, dass wir erst einmal hier verweilen, ehe es in unsere neue Lieblings-Restauration in Sachen Wieder Schnitzel geht. Aber davon an anderer Stelle mehr.
