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Wiener Lieblingsorte von Haubenköchin Jacqueline Pfeiffer

Samstag, 23. Juli 2016

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.www.jacquelinepfeiffer.com

Zum ersten Mal getroffen habe ich Haubenköchin Jacqueline Pfeiffer bei der Aufzeichnung einer ihrer Auftritte in der ORF-Sendung "Frisch gekocht". Mit zartem Lammrücken mit knusprigen Panisse, Sherryessig-Datteln und Mangold hat sie mich mitten im Juni schon auf Herbst eingestimmt. Und da werde ich ihr Rezept ganz sicher auch bei mir zu Hause nachkochen. Natürlich nicht auf ihrem Niveau...

Im Fernsehkochstudio habe ich sie als Mischung aus Energiebündel und hochkonzentrierter Perfektionistin erlebt. Als das bunte Herbst-Gericht fertig angerichtet vor ihr steht, blickt sie glücklich in die Kamera: Da spürt man förmlich, wieviel ihr das Kochen bedeutet. Eine talentierte Frau am Herd, die es immerhin auf zwei "Gault-Millau-Hauben" und den Titel "Köchin des Jahres 2012" bringt.

Ihre Mutter hatte die Idee, Jacqueline nach der Matura (dem Abitur) auf eine fünfjährige Hauswirtschaftsschule zu schicken, in der sie sich aber nur für eines interessierte: Kochen. Sie wollte einfach immer nur kochen, erzählt sie mir. Wenn sie geahnt hätte, wie hart dieser Job sei, hätte sie sich vielleicht damals anders entschieden. Obwohl es mittlerweile schon besser geworden sei, der Umgang in der Küche menschlicher. In den ersten Jahren sei ihre Arbeit aber nur Kampf gewesen. Kampf, sich zu behaupten. Und sie hat durchgehalten.

Zum Glück, denn auf den nächsten Stationen konnte sie das weiterentwickeln, was ihr so wichtig ist. Sie kochte bei Karl-Heinz Hauser im Adlon Kempinski Berlin schon für namhafte Persönlichkeiten und lernte von Marc Veyrat in Annecy den behutsamen Umgang mit Kräutern. Die Vielfalt der Aromen und die überraschenden Elemente, die sich durch Kräuter erzielen lassen, prägen bis heute ihre Küche.

Dank Raphaël Breton, unter dem sie in Gstaad und Lausanne, gearbeitet hat, steigt sie immer tiefer in die französische Küche ein und erfährt, wie man eine Gourmet-Küche führt. Nach diesen wichtigen Lehrjahren kommt Jacqueline zurück nach Wien, wo sie 2003 die Leitung des Le Ciel im Grand Hotel Wien übernimmt. Sie hält in den kommenden vier Jahren nicht nur die zwei Hauben, die das Haus bereits vor ihr hatte, sondern erkocht sich sogar noch eine dritte. Chapeau!

Immer neugierig und offen für neue Herausforderungen akzeptiert sie das Angebot von Gastgeberin Veronika Doppler und kocht für eineinhalb Jahre gemeinsam mit Christian Domschitz als Chef de Cuisine im Vestibül des Burgtheaters. 

Seit Ende 2016 verwirklicht sie sich im Henrici in Eisenstadt und kocht dort gemeinsam mit Gabor Grof. Die knapp einstündige Fahrt von Wien ins Burgenland  wird sowohl mit Jacquelines viel beachteter Wildkräuterküche als auch einem fantastischen Blick auf Schloss Esterházy belohnt. 

Nicht nur an ihrem unglaublichen Erfolg lässt sich festmachen, dass Jacqueline viel und hart arbeitet. Auch ihre Lieblingsorte in und um Wien - die vielen Entspannungsoasen, von denen sie schwärmt - lassen durchblicken, wie wichtig ihr der Ausgleich in der Natur ist.

Einen Shopping Tipp konnte ich ihr aber dennoch abringen.

4 Jahreszeiten heißt ihr Lieblingsgeschäft in der Ringstraßengalerie. Hierher zieht es sie, wenn sie sich einmal Zeit nimmt, um sich ein neues, schönes Stück für ihren Kleiderschrank zu gönnen. Tolle Auswahl edler Mode auf 500 qm von Dorothee Schumacher, Max Mara, Paul Smith, Closed oder Strenesse, um nur einige zu nennen.

Auch bei Gastrotipps tut sich die Expertin schwer. Ihre wenige Freizeit verbringt sie anscheinend weniger bei Kollegen.

Die Metzgerei im 14. Bezirk ist es aber, die sie immer wieder zu überraschen vermag, wenn sie denn doch einmal auswärts isst. Sie beschreibt das Restaurant als gehobenes Landhaus; unkompliziert, mit interessanten Kompositionen rund um Fleisch. Einfach richtig gut gemacht.

Freizeittipps gingen der Haubenköchin dann aber ganz leicht über die Zunge.

Burggarten Den liebt sie, weil es hier mitten in der Wiener Innenstadt so viele stille Plätzchen gibt, an denen man seine Ruhe findet. Jacqueline empfiehlt, einfach mal die Picknickdecke auszupacken und hier zu entspannen.

Volksgarten Pavillon Der kommt ihr als nächstes idyllisches Plätzchen in den Sinn, weil er einfach ganz speziell ist. Nur im Sommer geöffnet, sitzt man an trendigem Retromobiliar aus den fünfziger Jahren unter schattenspendenden Kastanien und lauscht dem Bächlein, das sich durchs Lokal schlängelt. Das Wiener Szenevolk findet sich hier zu DJ Klängen erst am Abend ein, da ist Jacqueline schon wieder weg und verwöhnt ihre eigenen Gäste.

Stadtpark Noch so eine schöne Oase mitten in der Stadt. Rund um den Kursalon lässt sich Jacqueline ebenfalls gern nieder und entspannt. Sie brauche das viele Grün, um wieder aufzutanken und liebe es, einfach nur auf einer Bank zu sitzen und die Stille zu genießen.

Wenn jetzt der Eindruck entstanden sein sollte, dass Jacqueline eher nicht von der aktiven Sorte sei, dann täuscht das ganz gewaltig. Denn sie liebt Bewegung. Und hält noch einige Aktivtipps für uns bereit.

City Bike Die Gratis-Leihfahrräder sind ohnehin eine wunderbare Sache. Jacqueline empfiehlt, damit einmal eine Ringrunde als Tagesausklang am Abend zu drehen. Vorbei an den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt, entlang von Museen, Gärten und Hotels fährt es sich prima auf dem von Bäumen gesäumten breiten Radweg. Und abends soll die Atmosphäre hier besonders schön sein.

Holmes Place Health Club am Börseplatz. Ihr Lieblingsfitnessstudio befindet gleich neben ihrem ehemaligen Arbeitsplatz, ideal bei einer kleinen Pause zwischendurch. Bei schlechtem Wetter kann sie hier im Pool oder in der Sauna prima abschalten. Jacqueline kennt und nutzt aber alle vier Filialen in Wien und ist begeistert, weil sie sich durch Professionalität und gute Ausstattung auszeichnen. Für sie immer ein lohnenswertes Ziel.

Strandbad Stadlau Ihr Ausflugstipp bei schönem Wetter. Das Strandbad gehört zum Nationalpark Donauauen. Das Wasser der Auen sei besonders angenehm, sagt Jacqueline. Und dass ihr hier die gemütliche Atmosphäre gefalle; fernab vom Trubel der Großstadt, umsäumt von altem Baumbestand das kühle Nass genießen.

Minigolfanlage Baumgarten Jacqueline strahlt vor Begeisterung, als sie mir beschreibt, warum ihr diese Minigolfanlage im Wiener Westen so gut gefällt. Die Umgebung sei schön hügelig. Ebenso der Platz, auf dem man unter üppigen Baumkronen spielt. Nebendran macht eine Kirche immer mal durch Glockengeläut auf sich aufmerksam, und ein kleines uriges Lokal sorgt für Erfrischung. Einfach mal ganz normales Leben wie auf dem Land, fügt sie hinzu.

Abends, wenn mal nicht gearbeitet wird, darf’s für Jacqueline auch gerne rockig werden.

Wiener Stadthalle Hier hat sie zuletzt im April die derzeit wohl erfolgreichste österreichische Rockband Wanda bei ihrem einzigen Konzert in Wien dieses Jahr live erlebt - und sprüht heute noch vor Begeisterung Funken! Wanda haben die ausverkaufte Halle mit ihren 12.000 Besuchern zum Beben gebracht, erzählt sie bewegt. Die Stadthalle sei für sie eine Institution; nicht zuletzt weil sie sie so schön an ihre Kindheit erinnere, als sie noch mit ihrer Mutter zu Holiday on Ice gegangen ist.

Einen Ausflugstipp ins Burgenland hat Jacqueline noch als zusätzliches Bonbon auf Lager.

Weingut Schiefer Die gut eineinhalbstündige Fahrt von Wien lohne sich besonders zur Weinlese. Für die Region typisch baut Uwe Schiefer, nach vielen Jahren in Wiens Topgastronomie als Kellner und Sommelier und nun als leidenschaftlicher Winzer unterwegs, vor allem Rotweine an. Er produziert hauptsächlich Blaufränkisch und etwas Merlot, aber auch die weißen der Region wie Welschriesling, Grüner Veltliner und Weißburgunder. Jacqueline hat mich neugierig gemacht!

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