Was macht man im Winter in den Alpen? Skifahren und Snowboarden. Dafür ist auch Leogang in Österreich bekannt. Doch man kann sich auch ein Wochenende im ersten Chaletdorf im Salzburger Land vergnügen – mit Fondue, Wellness mit Blick auf die verschneiten Berge und feinsinnig-humoriger Kunst.
Ich schnurre. Bereits zum zweiten Mal an diesem Tag. Am Nachmittag im Leoganger Wasser des Outdoor-Infinity-Pools, der Kopf knapp über dem 33 Grad warmen Nass. Ein paar Schneeflocken tanzen, die Sonne blinzelt kurz durch die Wolken. Abends wohlig am Kaminofen meines Chalets. Auf gut 800 Metern Höhe, da ist das Winterleben zum Schnurren schön.
Anfang Dezember hat es das erste Mal in dieser Saison geschneit, hier im österreichischen Leogang im Salzburger Land. Bis Mitte April werden die Skilifte laufen. Und was mache ich im Jänner, österreichisch für Januar? Ich gebe mich einer Auszeit im Puradies hin, einem Berg-Hideaway im unter Skifahrern und Snowboardern bekannten Wintersportort Leogang. „Im“ ist wörtlich zu nehmen, es ist mein Retreat ein Wochenende, die ich rund um die Uhr nur im Puradies verbringen will. Wobei: 300.000 Quadratmeter Grund und Boden, das ist Auslauf für Wochen.
Dunkelheit legt sich über das Tal und die Berge. Der Kaminofen strahlt eine heimelige Wärme ab. Verständlich, dass Katzen dort gerne liegen. Nun bin ich es anstatt ihrer. Was macht dieses Dasein noch mulliger? Ein Fondue, serviert im eigenen Chalet. Richtig gehört, ein Chalet, nicht in der Schweiz, sondern in Österreich.
Vor knapp zwanzig Jahren hat die in Leogang alteingesessene Familie Madreiter den bäuerlichen Hof der Vorfahren, der bereits auch eine Geschichte als kleine Pension hinter sich hatte, mit 14 Chalets zum ersten Chalet-Dorf im Salzburger Land ausgebaut. Ein paar Jahre später kam dann noch ein Hotel mit 76 Zimmern und Suiten dazu – ein alpines Refugium mit viel Holz, Naturstein und Lehm.
Tradition und Zeitgeist, auf sehr originelle, humorige und stilsichere Art und Weise miteinander verknüpft, das Naturresort verbindet schöne, wertvolle und nachhaltige Dinge. Ein Hideaway für „smarte Genießer“ wolle man sein, sagt Junior-Chef Michael Madreiter, viel Natur, etwas Luxus, etwas Wellness. Die Untertreibung nehme ich mit einem Schnurren hin. Der letzten Sommer erweiterte Spa ist Wellness-Wohligkeit par excellence.
Der Heaven Spa mit dem In- und, mittels weniger Schwimmzüge erreichbaren Outdoorpool, Yoga-Atelier, kuscheligen Ruheecken und -kojen, dem ein paar Meter weiter befindlichen freistehenden Sauna-Haus (von außen ein altes Bauernhaus, drinnen Sauna 3.0) und von überall die grandiosen Ausblicken auf die verschneiten Ostalpen ist mit seinen 1.500 Quadratmetern im Vergleich zu anderen Wellness-Hotels eher klein. Ich würde sagen, alles was man braucht und etwas mehr, im Sommer noch mit einem Naturbadeteich
Mag der himmlische Spa schon Licht durchflutet sein, die Bar-Lounge „Freiraum“ hebt das Drinnen und Draußen auf. Über zwei Stockwerke erbaut, das ist schon beeindruckend. Was ein weiteres Schnurren verursacht, ist der Tresen. Als wäre die Natur die Designerin gewesen, mäandert ein aus 16.000 Eichenholzwürfeln entstandenes, verrundetes Objekt, der Tresen, durch den Raum. Auch ein haptischen Vergnügen, von dem man kaum genug bekommen kann.
In der großen Bibliothek auf der Empore der Bar lümmel ich in gemütlichen Desingersesseln, tätschel die hochwertigen Stoffe und schaue kunstsinnig umher. Hier auf einer Staffelei eine sehr farbenfrohe und moderne Interpretation in Öl von Michelangelos „Erschaffung Adams“, da zwei zwei kugelige Philosophen der Antike, die grüne und schwarze Farbe speien, und dort das sich aufbäumende schwarze Ferrari-Pferd auf neongelben Grund, von Graffitis umgeben.
Ab Frühjahr könnte ich sehr lässig im Ess:enz dinieren und auf die nächtliche Bergwelt blicken. Jetzt tue ich es nicht. Aus praktischen Erwägungen, derzeit ist Winterpause, das Gourmetrestaurant des Puradies will sich neu aufstellen. Vor allem aber, weil ich mich der Chalet-Gemütlichkeit verschrieben habe.
Und da schnurre ich nun, als ein Klopfzeichen den reschen Service ankündigt. Fondue, genauer Fondue Chinoise, also mit köstlich duftender Brühe, für zwei, in der gemütlichen Sitzecke der Wohnküche. Den eigenen „Puschelsound“ über die Chalet-eigene Bluetooth-Box im Raum verteilt, und mit der Aussicht auf einen weiteren „Inhouse“-Tag inmitten des Skigebiets Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn mit 270 Pistenkilometern, man ahnt es, schnurre ich zum wiederholten Male.