1001 Nacht – auch in Marokko ist man davon nicht frei. Was großartig ist. Denn dem Königreich haftet einfach ein besonderer Zauber an. Es ist tradtionell, es ist modern, es ist dicht gedrängt, es ist fast endlos weiß. Das quirlige Marrakesch, die Wüste, in der wir uns in Glamping verliebt haben und das Atlasgebirge mit Schneegipfeln und Berber-Dörfern, in denen wir auch noch unsere Sommerschuhe kaufen – eine ganz besondere Rundreise.
Die feinen, aufgeschichteten Gewürze auf den labyrinthartigen Souks in der Medina schauen aus wie die schneebedeckten Gipfel des Atlasgebirges. Nur das sie nicht strahlend weiß, sondern sonnengelb, rot und orange sind. Kurkuma, Paprika und Ras El Hanout, kulinarsche Souvenirs aus Marokko, mit etwas Feilschen auf einem der Märkte im Zentrum Marrakeschs erstanden. Es ist ein Rausch der Farben, der Düfte und mit dem Djemaa El-Fna ganz in der Nähe ein Rausch der 1001-Nacht-Quirligkeit.
Schlangenbeschwörer, Geschichtenerzähler, Gaukler und Wahrsager. Zugegeben, natürlich auch für die Touristenschwärme sehr märchenhaft gehalten. Doch da ist immer noch der Funke Tradition, die einem nicht nur in der ehemaligen Hauptstadt des Königreichs begegnet, sondern überall im Land. Stadt, Wüste, Berge, Meer, ein Vierklang, den Marokko entfaltet, wenn man das nordafrikanische Land auf einer kleinen Rundreise, eine Woche lang, ganz individuell organisiert von Ella Fogg, bereist.
Marrakesch weiß mit Luxus-Unterkünften ganz besonders umzugehen. Ein Wasserbecken, das in einem Hof plätschert, umgeben vom Haus. Diese Riads haben die Marokkaner schon vor langer Zeit gebaut, ruhige und grüne Oasen inmitten der Stadt. Das Izza Marrakech ist ein solcher, fast schon magischer Ort. Gleich drei Innenhöfe, gerade einmal 14 wunderschöne Zimmer Suiten, hohe Bogen-Tore, marokkanische traditionelle und gegenwärtige Kunst – überhaupt ist Marrakesch auch ein Zentrum für moderne Kunst, nur zwei Beispiele, das Yves-Saint-Laurent-Museum und die Comptoir des Mines Galerie.
Wegen der vielen roten Lehmhäuser in der Innenstadt, der Medina, wird Marrakesch auch „rote Stadt“ genannt und Rot ist auch eine der Farben der Wüste. So von der Agafay-Wüste, nahe der Stadt gelegen und der komplette Gegensatz. Eine felsige Einöde, mit Steinen und Sand, scheinbar endlos. Hörbare Ruhe und unendlich viele Sterne am Nachthimmel.
Ein Jeep, der die Gäste des Inara Camps in nicht mal einer Stunde von Marrakesch über holprige Sandpisten ins Nichts bringt. Nicht ganz. Mittendrin befindet sich dieser großartige Glamping-Spot. Glamping, diese Mischung aus Camping und Glamour – was sich unvereinbar anhört, zählt zu den eindrücklichsten Reisemomenten überhaupt. Zimmer, Suiten? Im Inara Camp gilt ein anderes Vokabular. Man wohnt in Zelten, fühlt, wie der Wind auf die „Stoffwände“ trifft, öffnet keine Fenster, sondern rollt eine ganze textile Wand hoch. Das Drinnen, bestückt wie beim Filmklassiker „Lawrence von Arabien“ mit Holzboden und kolonialem Mobiliar, verschmilzt mit dem Draußen.
Ein Pfefferminztee, ausgeschenkt als Zeichen der Gastfreundschaft, und die Aussicht auf die Weite der Wüste und auf die fernen Berge. Es gibt Bilder, die speichert man für immer in seinem Gedächtnis.
Das Atlasgebirge mit seinen leuchtend orangenfarbenen Felsen und Schneegipfeln – der Jebel Toubkal, mit 4.168 Metern der höchste Berg nicht nur Marokkos, sondern Nordafrikas und ein großartiges Trekking-Refugium (bei der nächsten Marokko-Reise mit Ella Fogg) –, mit seinen grünen, von Flüssen durchzogenen Tälern, sonnigen Hochplateaus und den Dörfern der Berber, den Ureinwohnern des Atlasgebirges, es ist eine atemberaubende und vielfältige Landschaft, von der man sich auf der Rundreise vier Tage lang faszinieren lässt.
Luxus-Resorts? Gibt es auch dort. Welche? Wir halten es da wie die Geschichtenerzähler auf dem Marktplatz. Sie stehen auf unserer Hidden-Places-Hotel-Liste und wir lüften das Geheimnis, wenn unsere Gäste die Koffer gepackt haben und sich vorstellen, ob es denn auch mit einem fliegenden Teppich von der Stadt über die Wüste in die Berge geht.
Doch was wir schon jetzt verraten: In den Dörfern der Berber findet man noch authentische Handwerkskunst. Die traditionell von Frauen gewebten Teppiche sind weltberühmt, hier werden sie gefertigt. Tuniken nähen sie ebenfalls und auch Silberschmuck entsteht in den Bergen. Was mich und meine Reisekolleginnen von Ella Fogg auch sehr begeistert, sind die Babouches, die Hausschuhe.
Es ist der Zauber wie beim zweiten „Sex and the City“-Film, als Sarah Jessica Parker alias Carry Bradshaw einen Suk besucht und sich ob der Schnäppchen-Preise mit mehr als einem Paar orientalischer Fußkleider für die Sommergarderobe eindeckt. Gedreht zwar in Abu Dhabi (auch eine Ella-Fogg-Lieblings-Destination), aber Schuh-Leidenschaften sind länderübergreifend. Und sie passen so platzsparend ins Gepäck wie die exotischen Gewürze vom Souk in Marrakesch und die Erinnerungen an ein marokkanisches 1001 Nacht.