Der Operaparken, der Opernpark, macht die Kopenhagener Innenstadt seit letztem Sommer zu einer grünen Oase. Eigentlich ein Parkhaus mit begrüntem Dach, ist eine Art botanisches „Alice im Wunderland“ entstanden, in dem es kaum gerade Linien, sondern fast nur organische Formen gibt – reizvoll und immer wieder anders rund ums Jahr.
Ein überdimensionaler Pilz? Der organisch geformte Hut spräche dafür. Doch mit einem gläsernen Stil, das erscheint zu ungewöhnlich. Aus der Vogelperspektive betrachtet, würde er in einem Areal wachsen, das man wahrlich nicht mitten in der Kopenhagener Innenstadt verortet.
21.000 Quadratmeter – so groß wie drei Fußballfelder – Grün und bunte Farbtupfen, scheinbar keine geraden Linien, sondern nur Kreise und Ovale, nach innen und außen geschwungen, als seien sie schnell mit der Hand gezeichnet. Der Operaparken, der Opernpark, ist nicht einfach nur ein Park, sondern ein Stück von „Alice im Wunderland“ oder dem „Zauberer von Oz“, eine Fantasielandschaft – nur ist die wunderbar echt, erleb- und begreifbar.
Auf einer ehemaligen Industrieinsel im Hafen, gegenüber der Altstadt zwischen der Königlichen Oper und Paper Island, gibt es seit letztem September einen ungewöhnlichen Ort für alle Erholungssuchende. Entstanden aus einer Motivation, die so gar nicht zur Fahrradstadt Kopenhagen passt: der Bau eines neuen Parkhauses, für die Besucher der Innenstadt und der Oper.
300 Parkplätze, das ist eine ganze Menge und üblicherweise wird dafür ein klobiger Klotz erbaut. Der hätte die Umgebung ordentlich verschandelt. Gerade erst hat die Eröffnung des Hotels 25hours Paper Island mit seiner futuristischen Fassade neben der altehrwürdigen Königlichen Oper für eine sehenswerte neue Stadtkulisse gesorgt.
Entstanden ist sie, die Parkgarage mit ihren zahlreichen Stellplätzen. Jedoch unterirdisch und unsichtbar. Sichtbar ist hingegen, was sich auf dem Garagendach getan hat. Dort ist mit dem Operapark, gestaltet vom dänischen Architekturbüro Cobe, eine grüne Oase für Erholungssuchende entstanden. Die sollte es eigentlich in jeder Stadt geben, ist der Operaparken doch ein Park mit Mehrwert.
Der „Pilz“, das Gewächshaus, beherbergt ein Café, das rund ums Jahr geöffnet ist. Im Winter, wo knorriges, blattfreies Baumgeäst kein Seelentröster ist, spielt der Operaparken seine Schönheit genauso aus wie im Sommer. Ähnlich einem botanischen Garten gibt es sechs Gärten aus verschiedenen Teilen der Welt.
Den nordamerikanischen Wald, den dänischen Eichenwald, den nordischen Wald, den orientalischen Garten, den englischen Garten und den subtropischen Garten, verbunden durch verschlungene Wege. 628 Bäume, 80.000 Stauden und Sträucher, 223 exotische und einheimische Pflanzenarten, eine geballte lebendige Flora, die sich ständig verändert und zu jeder Jahreszeit ihre sinnesreichen Reize ausspielt.
Wie die Glaspyramide im Innenhof des Louvres ist das Gewächshaus ein Bau mit wortwörtlicher Tiefe. In Paris der Haupteingang des Museums, ist das Parkhaus in Kopenhagen nicht einfach nur funktionale Fläche. Ein offenes Treppenhaus mit weit ausladender Wendeltreppe, fast schon dschungelartiger Bepflanzung und einem Baum, der über die Etagen in Richtung Glasdach wächst, verschmelzen oben und unten. Quasi ein Gewächshaus mit Tiefgang, das, ohne den innerstädtischen Verkehr belasten zu wollen, man einfach einmal mit dem Auto besuchen sollte.