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Montag bis Freitag 11-23 Uhr
Pinci
Große Hamburger Straße 42
10178 Berlin-Mitte
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Manchmal öffnen Orte ihre Türen, als wären sie schon immer da gewesen. Ganz selbstverständlich, ohne Ankündigung, ohne Anspruch, etwas neu zu erfinden. Pinci ist so ein Ort. Eine italienische Tagesbar in der Großen Hamburger Straße, nicht weit vom Gips-Dreieck, zwischen dem Alltag der Stadt und dem Bedürfnis, kurz aus ihm auszusteigen.
Der Pinci ist hell, großzügig, beinahe beiläufig eingerichtet: Unterschiedliche Stühle an kleinen Tischen, ein langer Tresen, weiche Materialien, viel Licht. Es braucht hier keine große Geste, um Atmosphäre zu schaffen. Sie ergibt sich aus der Haltung, mit der alles gemacht ist.
Die Karte ist übersichtlich und wechselt regelmäßig. Es gibt hausgemachte Focaccia, dünn geschnittene Mortadella, cremige Pasta al Limone, einen Trüffeltoast, der nicht protzt – und eine Frittata, begleitet von einem exzellenten Balsamico. Es sind Gerichte, die wirken, als kämen sie direkt aus einer kleinen Küche irgendwo in Norditalien, ohne Umweg über Inszenierung oder Trend.
Die Weine sind mit Bedacht gewählt – vorwiegend Naturweine, nicht ausschließlich italienisch. Dazu Klassiker wie Campari Soda, ein Negroni, Meckatzer vom Fass. Alles hat seinen Platz, nichts ist zu viel. Wer mag, nimmt sich beim Gehen noch Pasta, Öl oder Wein aus dem kleinen Shop mit, der gleich am Eingang liegt. Ohne große Auswahl, aber mit gutem Gespür.
Hinter dem Pinci steht Manuel Pinciroli, halb Italiener, familiär mit dem Wein verbunden. Viel mehr muss man nicht wissen. Man spürt, dass dieser Ort von jemandem kommt, der weiß, wie man Dinge einfach lässt, ohne dass sie banal werden. Der versteht, dass Atmosphäre nicht entsteht, wenn man sie gestalten will, sondern wenn man ihr Raum gibt.
Und so sitzt man dort, mit einem Glas Wein oder einem Espresso, lässt die Minuten verstreichen und fragt sich irgendwann, warum sich nicht mehr Orte so anfühlen.
