Der schweizerische Regisseur, Autor und Intendant des NTGent (Stadttheater Gent) Milo Rau ist schon einen großen Schritt weiter, denn wie heißt es schon so schön in Jane Austens Sense and Sensibility, aus dem Jahr 1811: "Es ist nicht das, was wir sagen oder denken, was uns definiert, sondern das, was wir tun." So etwas in der Art hat sich Rau, den Kritiker als den „einflussreichsten“ (Die Zeit), „meistausgezeichneten“ (Le Soir), „interessantesten“ (De Standaard), „umstrittensten“ (La Repubblica), „skandalösesten“ (New York Times) und „ambitioniertesten“ (The Guardian) Künstler unserer Zeit bezeichnen, wahrscheinlich auch gedacht: Im Mai 2020 gründete Milo Rau, sein 2007 bereits gegründetes IIPM und das NTGent die „School of Resistance“.
Diese quasi symbolische Institution der Zukunft findet vom 24. bis 28. Februar 2021 an der Akademie der Künste in Form von Live Streams sowie Filmvorführungen statt! Die Debatten haben ihren Ausgangspunkt in den sechs filmischen Arbeiten von Milo Rau die gezeigt werden: The Last Days of the Ceausescus (2009/10), The Moscow Trials (2014), The General Assembly (2017), The Congo Tribunal (2017), Orestes in Mosul (2020) und The New Gospel (2020).
Es geht um Fragen wie „Wie kann Kunst auf Zustände der Krise reagieren oder zu Strategien des Widerstands beitragen?" Und – hier schließt sich der Kreis dieser Kolumne – „Wie kann globale Kunst gleichberechtigt und nachhaltig sein?”
Eines steht fest: die Filme das Kongo Tribunal und das Neue Evangelium, aber auch Orest in Mossul bilden eine ausgezeichnete Möglichkeit, die gewohnte eurozentrische Weltsicht für einige Stunden zu verlassen und in die afrozentrische einzutauchen. Erweiterung des Horizonts auf allerhöchstem Niveau inklusive. Die Akademie der Künste weiß das natürlich und kann zu Recht stolz darauf sein, Milo Rau und seine “School of Resistance“ in Berlin begrüßen zu können.
Wir schließen den Black History Month mit einem Zitat des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier aus dem Juni 2020 ab, das gleichzeitig als Devise für die Zukunft den Weg vorgeben soll: "Es reicht nicht aus, 'kein Rassist' zu sein. Wir müssen Antirassisten sein!"
Besonderer Dank geht an Achan Malonda für Ihre Zeit, Einsichten und Verständnis!
P.S.: Das Titelbild dieser Kolumne ist von Megan Gabrielle Harris, einer multidisziplinären, Künstlerin aus Sacramento, Kalifornien, deren Malerei aktuell auf Artsy in der von Isis Davis-Marks kuratierten Gruppenausstellung: Subject Matters: Black Feminist Visions vorgestellt wird!