Blumen, Blüten, Blätter – Meisterwerke der Natur. Nur dass die floralen Kreationen von der Künstlerin Marianne Eriksen Scott-Hansen aus Seidenpapier entstehen und gigantisch groß sind. Wie zuvor als Modedesignerin drapiert, faltet und flechtet die Papier-Pionierin den zarten Werkstoff nur mit einer Schere als Werkzeug zu Blumen und Pflanzen, auf die sogar die Natur neidisch sein könnte.
Himmelblaue, pastellrosa- und bonbonfarbene Blätter zu Hunderten, zu Tausenden – so prächtige Blüten kann es doch nicht geben? Vielleicht neue Rosenarten? Die müssten dann aber im „Garten der lebenden Blumen“ bei „Alice im Wunderland“ blühen. Denn nur dort sind Blumen gigantisch groß und blühen ein Leben lang. Aber eben doch nicht nur. Denn die floralen Welten, die Marianne Eriksen Scott-Hansen erschafft, sind so einzigartig, dass man sich in einem Zauber-Blütenwald wähnt. Und: Sie bestehen aus nichts, außer Seidenpapier.
Aus der Modewelt kommt sie, die in Kopenhagen lebende Künstlerin. Vor zwölf Jahren hat sie textile Stoffe gegen Papier getauscht und kreiert seither Blumen und Pflanzen i, XXL-Format, eine einzelne Blüte größer als jeder erdenkliche Blumenstrauß. Inspiriert von der Natur, jedoch ausgestaltet in ihrer schier unerschöpflichen Kreativität.
Mit Papier zu gestalten hat in Dänemark Tradition. Wer Hans Christian Andersen bislang nur als begnadeten Märchenerzähler kannte, sollte ihn zudem als Meister des Scherenschnitts entdecken. Auch Scott-Hansen arbeitet nur mit Papier und Schere, verzichtet dabei jedoch auf sämtliche Schablonen, Vorlagen oder Entwurfsskizzen. Freihändig drapiert, faltet und flechtet sie den zarten Werkstoff Seidenpapier zu stabilen floralen Skulpturen.
Auf Instagram zeigt sie ihre „Paper Couture“. Galerien wie die The Spaceless Gallery in Paris stellen ihre Werke aus und Kopenhagens berühmtes Kaufhaus Illums Bollighus zeigte eine ihrer Weihnachts-Installationen. Zum 40. Geburtstag ihres Cousins bastelte sie ein Geschenk aus Papier, aus Altpapier und sogar Teebeuteln, die er ihr einmal geschenkt hatte. Jeder Papierfetzen mit einer Erinnerung an ihn, intuitiv zusammengefügt, so wie bis heute jede einzelne überdimensionale Blüte von ihr entsteht.